Konfliktfalle KollegeWas man bei Streit im Büro tun kann

Ausbildung-und-Beruf-02.03

Bei Streit: eine sachliche Haltung einnehmen und die persönliche Ebene ausblenden.

Die Kollegen kann sich niemand aussuchen. Dass dann Menschen darunter sind, mit  denen nicht jeder zurecht kommt, ist klar. Das sollte die Arbeit aber nicht beeinflussen.  Dafür hilft es, eine sachliche Haltung gegenüber dem Kollegen einzunehmen und die  persönliche Ebene – soweit es möglich ist – auszublenden. 

Bereitschaft, den anderen besser kennenzulernen ist nützlich

Aber manche Kollegen bringen einen schon am frühen Morgen auf die Palme. Doch oft  sind Mitarbeiter daran ein Stück weit selber schuld. Manchmal muss man nur bereit sein,  den anderen etwas besser kennenzulernen. „Arbeiten ist wie ein Geschäftsverhältnis. Man muss sich dabei nicht mögen“, sagt Karrierecoach Carolin Lüdemann aus Flein bei Heilbronn.

Produktiver ist es allerdings wohl, wenn das Verhältnis zu seinen Kollegen gut ist, sagt Lüdemann. Dazu kann jeder mit seinem eigenen Verhalten beitragen. Es geht darum, auch zuzulassen, den anderen zu mögen, um ihm positiv zu begegnen. Das strahlt aus, und der Kollege wird einem dazu eher positiv gegenübertreten. 

Es hilft, am anderen positive Eigenschaften zu suchen

Umgekehrt funktioniert dieses Prinzip, als „Effekt der Resonanz und Akzeptanz“ bekannt, wie Lüdemann erläutert, natürlich auch. Wer verschlossen gegenüber einem Kollegen ist, braucht sich also nicht wundern, wenn dieser ebenfalls eher negativ auf einen selbst reagiert. 

Lüdemann rät, auf die Suche nach positiven Eigenschaften bei dem Kollegen zu gehen.    Denn die sind ihrer Meinung nach eigentlich bei jedem zu finden. Dafür muss man bereit sein, den anderen ein bisschen kennenzulernen. Am Kaffeeautomaten plauschen oder Mittagessen gehen lässt das Bild vom ungeliebten Kollegen vielleicht ganz schnell    verschwinden. 

Zur Not hilft nur, sich aus dem Weg zu gehen

Wenn alles nichts hilft und Kollegen sich einfach nicht grün werden, gehen sie sich im Idealfall aus dem Weg. Das klappt aber nicht immer, etwa wenn ein gemeinsames Projekt ansteht. Wenn der Kollege dann nicht den Einsatz zeigt, den er sollte und andere am Weiterkommen hindert, rät Lüdemann zum Gespräch. „Menschen gehen so weit, wie man sie lässt. Deshalb muss man einen Riegel vorschieben.“ Allerdings sei es falsch, nur Vorwürfe zu machen. Konstruktiver ist laut der Expertin, aus der Ich-Perspektive zu sprechen und damit klar zu machen, wie das Verhalten auf einen selbst wirkt und die eigene Arbeit  beeinflusst. Formulierungen sollten diplomatisch gewählt werden, zum Beispiel: „Ich fühle mich eingeschränkt ...“  oder „Sollen wir noch einmal gemeinsam  beratschlagen ...?“

Probleme möglichst unter sich klären

Kollegen sollten versuchen, die Probleme untereinander in den Griff zu bekommen. Der Gang zum Vorgesetzten ist in so einer Situation nicht zu empfehlen. „Das wirkt kindisch“, sagt Lüdemann. Oft kann der Chef die Situation zudem nicht einschätzen und mahnt am Ende beide zu mehr Professionalität. „Da gibt es keine Sieger.“