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Franz MünteferingSo begleitete ich meine Frau in den Tod

Franz Müntefering mit seiner Frau Ankepetra (†).

Franz Müntefering mit seiner Frau Ankepetra (†).

Hamburg - Es war die schwerste Zeit seines Lebens, neun Monate lang begleitet SPD-Vorsitzender Franz Müntefering (68) seine Frau Ankepetra in den Tod. Jetzt spricht er erstmals über die letzten gemeinsamen Momente.

Ankepetra Rettich (†62) war Müntes zweite Frau, nach 13 Ehejahren erlag sie im Juli 2008 in Bonn einem Krebsleiden. „Als ich im November 2007 aus der Politik ausschied, hatte ich das Gefühl, wir gehen jetzt eine lange, letzte gemeinsame Strecke“, sagte Müntefering dem „Stern“.

Das Wissen um das nahe Ende sei „schrecklich“ gewesen. Andererseits habe er es „als Privileg empfunden, dass wir eine so intensive Zeit miteinander verbringen konnten. Es war gut für sie und für mich.“

„Wir hatten noch viele schöne Stunden und Tage. Wir saßen fröhlich im Garten, haben miteinander geredet. Das war, neben allem Schmerz, auch ein gutes Stück Leben.“

Ergreifende Worte eines Mannes, der zwar für seine deutlichen Worte in der Politik, aber auch für seine Zurückhaltung im Privaten bekannt ist.Über ihre Beziehung sagte der 68-Jährige: „Ich konnte mit meiner Frau Pferde stehlen, wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen.“

Müntefering hatte „nicht einen Augenblick gezögert“, sein Amt als Vizekanzler aufzugeben, um sich um seine todkranke Frau zu kümmern. Inzwischen ist er wieder SPD-Chef.

Jetzt blickt er erstmals öffentlich zurück. Es sei ihm auch nicht schwergefallen, seine Frau Ankepetra zu pflegen oder ihr Spritzen zu geben. „Wenn man es macht, ist es ganz natürlich, erst recht bei einem Menschen, den man liebt.“ Der SPD-Chef glaubt, er „könnte auch in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung arbeiten“.

Seine Frau und er hätten bereits vor Jahren verabredet gehabt: „Wenn einer von uns ein Pflegefall werden sollte, kümmert sich der andere um ihn, wenn irgend möglich zu Hause.“

Er sei durch seine Eltern geprägt. Sein Vater habe seine Mutter lange gepflegt. Was ihn sehr bedrückt hat: „Dass ich nicht dabei war, als er starb“. Nach dem Tod des Vaters hätten sie seine Mutter zu Hause gepflegt. „Damals habe ich gelernt, wie wichtig es für meine Mutter war, bei uns zu sein, in der Familie, nicht irgendwo, wo man hinfährt und sie besucht“, sagte der 68-Jährige. „Wir leben in einer so zeitreichen Gesellschaft und trotzdem sterben so viele Menschen einsam. Das dürfte eigentlich nicht sein.“

Eins hat der Politiker zudem erfahren: „Tot sein ist nicht schwer. Sterben kann schwer sein.“ Er wünsche sich an seinem eigenen Ende, „nicht große Schmerzen erleiden zu müssen. Dann soll mich der Tod lieber ganz plötzlich erwischen.“ Und er erinnert sich an die letzten Gespräche mit seiner geliebten Frau. Er habe zu ihr gesagt: „Wenn du da oben Gelegenheit hast, dann wink mal.“

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