Wespen-Alarm in DeutschlandFrüher und heftiger als sonst – aber das Schlimmste steht uns noch bevor

Ein Schwarm Wespen fliegt heran.

Wespen sind dieses Jahr schon viel früher unterwegs. (Symbolbild)

Sie sind früher da und es sind mehr als sonst: Wespen sorgen in Deutschland für Unruhe. Experten und Expertinnen erklären die Gründe und geben Tipps, wie man sich vor den Plagegeistern schützt.

Kaum ist der Sommer da, schwirren sie schon wieder umher: Wespen! Doch dieses Jahr ist die Lage ernster. In vielen Teilen Deutschlands wird bereits von einer regelrechten Wespen-Plage berichtet. Die Insekten sind nicht nur viel früher dran als sonst, sondern auch in riesigen Scharen unterwegs.

Normalerweise erreicht die Wespen-Saison erst Mitte bis Ende August ihren Höhepunkt. Doch schon jetzt suchen die Tiere aggressiv nach Nahrung auf Balkonen und Terrassen. Stefan Härtel vom Bund Naturschutz erklärt den Grund: „Die Trockenheit in der ersten Jahreshälfte und das Nahrungsangebot waren ausschlaggebend, damit sich die Tiere stark vermehren konnten“. Er spricht von einem „sehr guten Wespenjahr“. Zusätzlich haben viele Königinnen den milden Winter überlebt, und auch der Klimawandel trägt zur Plage bei.

Und das Schlimmste steht uns wohl erst noch bevor! Richtig lästig werden die Tiere, wenn die Königinnen sterben und die Arbeiterinnen das Nest verlassen. Das ist meist im September oder Oktober der Fall. „Wespen gehören zum Sommer dazu und wer sie in Ruhe lässt, wird in der Regel auch in Ruhe gelassen“, beruhigt Jörg Nitsch, Landesvorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Als wild lebende Tiere stehen Wespen unter Natur- und Artenschutz und dürfen weder getötet noch verletzt werden.

Als wild lebende Tiere stehen Wespen unter Natur- und Artenschutz und dürfen weder getötet noch verletzt werden.

Doch bei aller Lästigkeit gilt: Vorsicht! Alle heimischen Wespenarten stehen unter Naturschutz. Die Tiere einfach zu töten oder ihre Nester ohne Genehmigung zu entfernen, ist verboten und kann hohe Strafen nach sich ziehen.

Die Naturschützerinnen und Naturschützer raten: Bleiben Sie ruhig, wenn eine Wespe sich nähert. „Hektische Bewegungen oder Anpusten wirken auf Wespen wie ein Alarm und machen sie erst recht angriffslustig“, warnt der BUND. Decken Sie Essen und Getränke im Freien ab, räumen Sie Reste schnell weg und wischen Sie Kindern Hände und Gesicht nach dem Essen ab.

Hausmittel-Tricks: Diese Gerüche vertreiben die Plagegeister

Es gibt aber auch Tricks, um die Tiere auf Abstand zu halten. Ein Stück überreifes Obst, etwas abseits platziert, kann als Ablenkung dienen. Völlig ungeeignet sind hingegen süße Fallen mit Bier oder Limo, denn sie töten die Tiere qualvoll. Besser wirken Gerüche, die Wespen nicht ausstehen können: Gewürznelken in einer Wasserschale, brennendes Kaffeepulver oder Lavendel können helfen. Meiden sollte man hingegen Parfum, Cremes und bunte Kleidung – das zieht die Insekten an.

Halten Sie außerdem Abstand von Nestern, besonders mit Kindern. „In der Regel stechen Wespen erst zu, wenn man zu dicht ans Nest kommt und sich falsch verhält.“

Wenn es doch passiert ist, hilft eine halbierte Zwiebel auf dem Stich. Laut Naturschutzbund (Nabu) lindern die ätherischen Öle den Schmerz. „Noch besser sind batteriebetriebene Stichheiler geeignet“, so der Nabu. Bei Stichen im Mund- oder Rachenraum müssen Sie sofort den Notruf wählen, das ist ein medizinischer Notfall! Allergiker und Allergikerinnen sollten ihr Notfallset immer dabeihaben. (red)