Warum fressen Hunde Gras?5 Gründe und Erklärungen

Eine Border Collie Hündin liegt im Schatten auf einer Wiese.

Manche Hunde fressen oft Gras, andere eher nicht. Aber warum? 

Viele Hunde fressen Gras, aber warum überhaupt? Und ist das schädlich? Hundebesitzer können sich das Verhalten ihrer Vierbeiner nicht immer erklären. Fünf Gründe und Erklärungen werden in diesem Artikel vorgestellt.

von Sarah Istel (sai)

Jeder Hundebesitzer kennt es: Man geht mit seinem geliebten Vierbeiner spazieren oder lässt ihn im Garten toben, doch plötzlich bleibt er stehen und fängt an, Gras zu fressen. Das wirft bei vielen Besitzern Fragen auf: Ist das normal? Darf mein Hund überhaupt Gras fressen? Muss ich mir Sorgen machen?

Tatsächlich kann es viele Gründe dafür geben, warum Hunde Gras fressen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche das sind und worauf Sie achten sollen, wenn Ihr Hund das nächste Mal anfängt zu grasen.

Warum fressen Hunde Gras?

Erstmal vorweg: Dass Hunde Gras fressen, ist normal. Es gehört sogar zu ihren natürlichen Verhaltensweisen – bereits Wölfe haben sich neben ihren gewöhnlichen Mahlzeiten ein paar Grashalme gegönnt oder haben die Pflanzen durch ihre Beute aufgenommen. Gras fressen kann für die Vierbeiner nämlich auch Vorteile haben, weil sie Ballaststoffe enthalten und die Verdauung anregen. 

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Die einfachste Erklärung dafür, warum Hunde Gras fressen: Es schmeckt ihnen einfach. Das können wir jedenfalls annehmen. Die Gründe für das Fressen von Gras konnten wissenschaftlich noch nicht genau geklärt werden, aber es gibt einige Vermutungen und Erklärungsansätze.

1. Hunde fressen Gras, um sich zu beruhigen

Der Hund frisst hektisch Gras? Viele Vierbeiner fressen Gras, weil es auf sie eine beruhigende Wirkung hat. Das kommt vor allen in stressigen Situationen vor, beispielsweise bei einer unruhigen Interaktion mit anderen Hunden oder wenn der Hund sehr aufgeregt ist. Es ist also quasi eine Übersprungshandlung

Kauen hat aber auch generell eine entspannende Wirkung auf Hunde. Wenn ihr Hund also gelegentlich bei stressigen Situationen an einem Grashalm knabbert, ist das kein Grund zur Sorge. 

2. Hunde fressen Gras, weil sie einen Vitaminmangel haben

Eine gesunde und vielfältige Ernährung ist nicht nur bei Menschen wichtig. Auch bei Hunden müssen Sie darauf achten, dass er genug Futter und vor allem das richtige Futter bekommt.

Manche Hunde fressen vermutlich Gras, um einen Nährstoffmangel auszugleichen. Gras enthält nämlich nicht nur Ballaststoffe, sondern auch gesunde Vitamine und Mineralstoffe. Falls ihr Hund also oft draußen anfängt zu grasen oder auch mal die Zimmerpflanzen anknabbert, sollten Sie besser prüfen, ob ihr Hund zu wenig Futter bekommt oder einen Nährstoffmangel hat.

3. Hunde fressen Gras, weil sie Verdauungsprobleme haben

Gras regt die Verdauung an. Deswegen neigen einige Hunde mit Verdauungsproblemen dazu, Gras zu fressen. Durch das Fressen von Gras müssen sie erbrechen und können so unter anderem schädliche Futterbestandteile loswerden.

Hunde müssen aber, anders als Katzen, nicht zwangsläufig erbrechen: Katzen müssen nämlich das durchs Putzen aufgenomme Fell wieder auswürgen, da es nicht verdaut werden kann, und fressen deshalb Gras.

4. Hunde fressen Gras, weil ihnen langweilig ist

Auch Hunde können Langeweile haben, beispielsweise wenn das Herrchen sich beim Gassigehen mal wieder stundenlang mit dem Nachbarn unterhält. Um sich abzulenken, schnappen Hunde deswegen gerne mal nach einem Grashalm und gönnen sich einen kleinen, pflanzlichen Snack. Das ist nichts Unnatürliches.

5. Hunde fressen Gras, weil sie krank sind

Manchmal fressen Hunde aber nicht nur Gras, weil ihnen langweilig ist oder sie zu wenig zu fressen bekommen – manchmal steckt auch ein ernsthafter Grund dahinter. So sollen Hunde, die unter einem Wurmbefall leiden, zum Gras fressen neigen. Wenn Ihnen Ihr Vierbeiner also komisch vorkommt und er beispielsweise auch Durchfall hat oder oft erbricht, gehen Sie besser zum Tierarzt.

Hund frisst Gras: Ab wann ist es bedenklich?

Nicht immer ist das Gras fressen also vollkommen unbedenklich, es kann auch auf etwas Ernstzunehmendes hinweisen. Deswegen sollten Sie ihren Hund genau beobachten und je nach Verhalten untersuchen lassen. Falls der Hund ...

  • ... das Gras hektisch in großen Mengen herunterschlingt,
  • ... große Grasbüschel und Erde frisst,
  • ... nur Gras frisst und seine normalen Mahlzeiten verweigert oder
  • ... das Gras erbricht und im Erbrochenen und im Kot Blut zu finden ist oder der Kot mit Schleim überzogen ist,

sollten Sie den Hund besser ärztlich untersuchen lassen, weil eine Krankheit dahinter stecken kann.

Worauf Besitzer achten müssen, wenn der Hund Gras frisst

Wenn Ihr Hund also nur gelegentlich gerne mal an einem Grashalm knabbert, müssen Sie dies nicht sofort unterbinden. Allerdings sollten Sie es vermeiden, Ihren Hund an Grünflächen neben Straßen grasen zu lassen, weil er so die Schadstoffe aus den Autoabgasen mit aufnimmt. Auch an Feldwegen ist Vorsicht geboten: Auf Feldern werden oft giftige Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die Ihr Hund nicht fressen sollte.

Eine weitere Gefahr stellen scharfkantige Gräser dar. Sie können die Maul- und Speiseröhrenschleimhaut verletzen und Bauchschmerzen verursachen. Da die Mägen von Hunden auch nicht unbedingt darauf ausgelegt sind, Gras zu verdauen, kommen sie unverdaut hinten wieder raus. Nicht selten ragen sie dabei aus dem Anus heraus, bleiben also quasi stecken, weswegen Sie oft vorsichtig die Gräser selber herausziehen müssen. Stecken die Gräser jedoch fest und sind die Grashalme scharfkantig, sollten Sie das auch unterlassen und ärztliche Hilfe holen. 

Also: Nur, weil ihr Hund gerne mal Gras frisst, ist das noch lange kein Problem. Als Besitzer oder Besitzerin müssen Sie allerdings ein Gefühl dafür entwickeln, ob der Hund das Gras vielleicht doch aus einem ernsthaften Grund frisst, beispielsweise weil er Schmerzen hat. Man muss nicht immer direkt vom Schlimmsten ausgehen, aber bei einem Verdacht ist der Gang zum Tierarzt nicht verkehrt.