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Gefährliche Bakterien in OstseeAmt warnt: Was Sie über Vibrionen wissen müssen

Zwei junge Frauen kühlen sich am 22.07.2021 im Seebad Lubmin in der Ostsee ab.

Unbeschwertes Baden in der Ostsee ist derzeit nicht überall möglich. Viele Ostseebäder warnen aktuell vor Vibrionen, wie hier im Seebad Lubim in Mecklenburg-Vorpommern.

Vibrionen-Alarm in der Ostsee. Nach dem ersten bestätigten Infektions-Fall 2021 wird eindringlich gewarnt. Besonders ältere Menschen mit Vorerkrankungen oder offenen Wunden sollten am besten nicht ins Wasser gehen.

Rostock. Ungetrübte Freude beim Bad in der Ostsee. Das ist an einigen Stränden der deutschen Küste derzeit nicht möglich. Denn mit den steigenden Wassertemperaturen steigt auch die Gefahr von Vibrionen.

Nachdem es einen ersten bestätigten Infektionsfall gibt, warnen nun viele Ostseebäder mit Aushängen vor der Gefahr durch die Bakterien. Diese kommen natürlicherweise im Ostseewasser vor und vermehren sich ab Wassertemperaturen von etwa 20 Grad. Sie verursachen in sehr seltenen Fällen teilweise schwere Infektionen, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte.

Nach dem nun veröffentlichten Vibrionen-Bericht aus der vergangenen Woche hat sich erstmals in diesem Jahr ein 80-jähriger Mann aus Mecklenburg-Vorpommern eine Infektion mit den Bakterien zugezogen. Wie das Lagus berichtete, sei in diesem Fall das hohe Alter als Risikofaktor zu betrachten. Weitere Details wurde nicht mitgeteilt.

Alles zum Thema Robert Koch-Institut

Gefährdet sind den Angaben zufolge Menschen mit chronischen Grundleiden oder einer Schwäche des Immunsystems sowie höheren Alters. „Wenn Badegäste zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen haben, sollte ein Kontakt mit Meer- oder Brackwasser unterbleiben.“

In der Badesaison 2020 seien in Mecklenburg-Vorpommern acht Infektionen gemeldet worden, Sterbefälle habe es nicht gegeben. Seit 2003 seien es insgesamt 69 Infektionen gewesen, an denen neun Menschen - alle mit relevanten Vorerkrankungen - gestorben seien.

Erkrankungen durch Vibrionen sind in Deutschland zwar selten, zeichnen sich jedoch durch einen sehr ernsthaften Verlauf in Form von schweren Wundinfektionen und Blutvergiftungen (Sepsis) aus. Besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen Vorerkrankungen und offenen Wunden.

Vibrionen - das sollten Sie über die Bakterien wissen:

Was sind Vibrionen?

Vibrio vulnificus sind ein natürlicher Bestandteil im Meer- und Brackwasser. Vibrionen sind stäbchenförmige Bakterien, die bei Wassertemperaturen von 18 bis 20 Grad auftreten. Bei kalten Wassertemperaturen sind Vibrionen inaktiv. Das Bakterium ist „salzliebend“ kommt aber eher in Gewässern vor, deren Salzkonzentration nicht zu hoch ist, wie beispielweise die Ostsee. Das wird auf der Seite des Gesundheitsamtes Schleswig-Holstein und in den Badeinformationen des Landesamtes für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern (Lagus) erklärt.

Wie kann ich mich mit Vibrionen infizieren?

Eine Infektion kann bei einem Bad im Meer erfolgen, wenn man offene Wunden hat. Die Vibrionen können durch die Wunde in den Körper gelangen und sich dort vermehren. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um kleine oberflächliche Wunden oder tiefe Hautverletzungen handele, heißt es beim Gesundheitsamt Schleswig-Holstein.

Auch über die Nahrung können die bakterien in den Körper gelangen, beispielsweise über nicht richtig gegarten oder Fisch, Muscheln oder Krabben. Die Meerestiere aus Nord-und Ostsee werden deshalb kontrolliert, so das das Gesundheitsamt.

Wer ist von Vibrionen-Infektionen besonders betroffen?

Zu den gefährdeten Personen zählen besonders ältere Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Zur Risikogruppe werden zudem Menschen mit chronischen Krankheiten wie Lebererkrankungen, Alkoholabhängigkeit oder Diabetes gezählt. Auch Menschen mit Krebserkrankungen sowie Personen mit schweren Herzerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko eine Vibrionen-Infektion zu bekommen und daran schwer zu erkranken, heißt es beim Robert-Koch-Institut (RKI).

Symptome: Wie erkenne ich eine Vibrionen-Infektion?

Die Symptome treten innerhalb von vier bis 96 Stunden nach dem Eintreten des Bakteriums auf. Erfolgt die Infektion über Wunden, so kann es nach Informationen des Gesundheitsamtes Schleswig-Holstein zu Haut- und Gewebezerstörungen kommen. Außerdem können sich nach Angaben des RKI „tiefgreifende Nekrosen“ (Absterben von Zellen, örtlicher Gewebstod) bilden, wenn die Infektionen nicht richtig behandelt werden.Weitere Symptome sind Fieber und Schüttelfrost. Auch eine schwere Blutvergiftung ist möglich.

Wer sich über die Nahrung infiziert hat, leidet laut RKI an krampfartigen Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit und Durchfall. Auch hier kann es bei sehr schweren Verläufen  zu einer Blutvergitung kommen.

Wie kann ich der Infektion vorbeugen?

Wer offene oder schlecht heilende Wunden hat, sollte ein Bad mit warmem Meerwasser vermeiden. Vor allem Personen mit Vorerkrankungen und einem geschwächten Immunsystem müssen vorsichtig sein. Verzichten Sie in diesem Fall auch auf den Verzehr von rohen Meerestieren.

Wie verhalte ich mich bei einem Infektionsverdacht ?

Entzündete Hautstellen nach dem Baden unbedingt im Auge behalten. Treten zusätzlich starke Schmerzen auf, sollten Betroffene schnell zum Arzt, rät das Centrum für Reisemedizin (CRM). Auch das Lagus empfiehlt, bei den „geringsten Zeichen einer Wundinfektion“ ein Arzt aufzusuchen. Informieren Sie den Arzt darüber, dass sie im Meer gebadet haben. Normalerweise erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika. (dpa, red)