Von Eames bis IKEADesignklassiker: Nach 100 Jahren noch total im Trend

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Es gibt Möbel, die kommen nie aus der Mode: Dieser Kultsessel ist 55 Jahre alt.
Ein Outfit aus den Achtzigern – zum Schämen! Ein Haus aus den Sechzigern – oft eine absolute Bausünde! Ein Sessel aus den Zwanzigern – immer noch totaler Kult!
Es gibt Möbelstücke, die kommen nie aus der Mode: Anders als bei Kleidung, Architektur oder anderen Branchen bestehen echte Klassiker über Jahrzehnte hinweg – sie liegen auch nach 100 Jahren noch total im Trend. Die Möbel tauchen in Filmen, Serien und Promi-Wohnunge auf, auch ganz normale Menschen träumen davon, ihre Wohnung mit einem Lounge Chair von Eames oder Ei-Sessel von Arne Jacobsen zu schmücken.
Der Nachteil für viele Normalverdiener: Egal, wie alt die Möbel sein mögen – sie sind niemals zu Schnäppchenpreisen im Ausverkauf!
Welche Möbel nie aus der Mode kommen, wer hinter den Entwürfen steckt und was die zeitlosen Stücke kosten – ein Überblick.
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Eames Lounge Chair
Nicht nur TV-Arzt Dr. House steht auf diesen Sessel: Der Eames Lounge Chair ist ein absolutes Kult-Stück – und das schon seit mehr als 50 Jahren. Das gepolsterte Sitzmöbel samt Ottoman ist einer der bekanntesten Entwürfe der Designer Charles und Ray Eames, das Ehepaar hat ihn im Jahr 1956 entworfen. Der Eames Lounge Chair wurde von englischen Clubsesseln inspiriert, ist ein Klassiker der modernen Möbelgeschichte.
Das Original wurde aus dunklem Holzfurnier und schwarzem Leder gefertigt, mittlerweile gibt es den berühmten Sessel in vielen Ausführungen. Verkauf über „vitra“, Preis je nach Ausführung ab 3.600 Euro.
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Jacobsens „Ei“
Noch ein Sitzmöbel aus den 50ern machte Weltkarriere: Der Sessel „Das Ei“™ wurde 1958 von Designer Arne Jacobsen entworfen, wurde zur Ikone dänischen Möbeldesigns. Jacobsen lebte von 1902 bis 1971, gilt als bedeutenster Architekt und Designer seines Heimatlandes Dänemark. Der von klassischen Ohrensesseln inspirierte Ei-Sessel wurde für die Lobby-Bereiche des Royal Hotels in Kopenhagen entworfen – das gesamte Gebäude stammt aus Jacobsens Hand.
Der Designer formte das erste Ei-Exemplar aus Lehm in seiner Garage – der Sessel soll durch seine Form auch in der Öffentlichkeit Privatsphäre ermöglichen. Verkauf über „Fritz Hansen“, Preis je nach Ausführung ab 4765 Euro.
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Der Barcelona-Sessel
Dieser Klassiker ist schon 84 Jahre alt: Der Barcelona-Sessel im klassischen Bauhaus-Stil wurde von Ludwig Mies van der Rohe entworfen. Der Architekt hatte den Auftrag, ein Sitzmöbel für den deutschen Pavillon der Weltausstellung 1929 in Barcelona zu erschaffen – dort sollte sich das spanische Königspaar bei der Eröffnung des Gebäudes niederlassen. Der Sessel ging in die Geschichte ein, ist auch lange nach dem Tod des Schöpfers (Mies van der Rohe starb 1969) ein begehrter Klassiker.
Der Kult-Sessel wurde oft kopiert, wird wie viele Klassiker als günstige Fälschung verkauft: Hier fehlt die Signatur von Mies van der Rohe, die im Original auf das Rohrgestellt geprägt ist. Die Originale werden noch immer in Handarbeit gefertigt. Verkauf über „Knoll“, Preis ab ca. 5.900 Euro.
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Bauhaus-Sessel LC2
Noch ein Bauhaus-Sessel, der unsterblich ist: LC2, ein etwas klobiger Ledersessel aus der Feder von Le Corbusier. Der Schweizer Architekt, Maler, Bildhauer und Designer hieß eigentlich Charles-Édouard Jeanneret-Gris, wurde unter seinem Künstlernamen zu einem der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts, prägte den Bauhaus-Stil und entwarf viele Klassiker.
Eines seiner berühmtesten Möbelstücke wurde der Sessel LC2 aus dem Jahr 1928, den Le Corbusier gemeinsam mit Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand entwarf. Der kubische Sessel aus Stahlrohren und Leder ist noch heute ein Klassiker, es gibt ihn mittlerweile auch als Zwei- bzw. Dreisitzer und in verschiedenen Stoff-Ausführungen. Verkauf über „Cassina“, Preis für den verchromten Ledersessel: ca. 4300 Euro, Stoff-Varianten sind ab 2.800 Euro zu haben.
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„Hang it all“
Von Charles Eames stammen viele Design-Klassiker – ein weiteres Beispiel ist die auffällig-bunte Garderobe „Hang it all“. Der Designer entwarf sie 1953, um Kinder zu mehr Ordnung zu erziehen. Die Garderobe wurde aber auch bei Erwachsenen zum Verkaufs-Hit, hängt noch 60 Jahre später in den Fluren vieler Design-Freunde.
Die moderne Optik mit bunten Kugeln wurde bei vielen Wandgarderoben kopiert, ähnliche Modelle sind schon ab etwa 16 Euro zu haben – Design und Qualität des Klassikers können sie allerdings nicht erreichen. Wer es schlichter mag, kann „Hang it all“ auch mit Kugeln in schwarz, braun oder hellem Holz aufhängen. Verkauf über „Vitra“, Preis ab ca. 230 Euro.
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Der „Casalino“-Stuhl
Es ist nur ein Kunststoffstuhl – und trotzdem ein Klassiker des Möbeldesigns. Das Modell „Casalino“ wurde von Alexander Begge entworfen, es war das einzige Möbelstück aus seiner Hand. In den 70ern wurde der Stuhl zum Kult, wurde 1971 mit einem Industriepreis ausgezeichnet. 2007 wurde die „Casalino“-Produktion neu aufgenommen – nach langer Suche nach der Original-Gussform.
Der Stuhl ist robust, stabil und abwaschbar. Er ist mit und ohne Armlehnen und als Hocker erhältlich, für Kinder ging es zwei kleine Varianten. Nachdem er „Casalino“ erschaffen hatte, kehrte Begge Möbeln den Rücken, gründete eine Firma für Ofenbau. Verkauf über „casala“, Preis ab ca. 200 Euro.
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„Billy“, das Kult-Regal
Ein Design-Klassiker kann auch günstig sein! Wer heutzutage „Billy“ hört, hat sofort das schlichte IKEA-Regal vor Augen, das in fast jeder Wohnung irgendwo zu finden ist. Klassische Form, einfacher Aufbau, kleiner Preis – sogar viele Einrichtungsexperten sind der Meinung, dass seit „Billy“ kein besseres und billigeres Regal entwickelt wurde.
Mittlerweile ist aus dem Ursprungsmodell von 1979 eine ganze Produktreihe geworden, es gibt „Billy“ mit Türen, Aufsätzen und Beleuchtung, längst nicht mehr nur in weiß. Verkauf über IKEA, Preis je nach Größe, beispielsweise 38 Euro (80 x 28 x 202 cm).