Köln – Monopoly ist härter, vielleicht sogar brutaler als andere große Brettspiele. Da stupst nicht die blaue die rote Figur raus, die mit der nächsten Sechs wieder mitmachen darf. Bei Monopoly gewinnt schlicht und einfach der Reichste.

Wer da Milde zeigt, ist ein Schwächling und potenzieller Verlierer. Geld allein macht glücklich, oder gewinnt zumindest.

So haben Generationen von Spielern das Spiel gespielt und verstanden – ja, natürlich nur als Spiel, nicht als Realität. Doch wer bei Monopoly immer gewann, dem wurde nachgesagt, es im echten Leben weit bringen zu können – dem Verlierer hingegen nicht.

Monopoly für schlechte Verlierer bricht mit alten Regeln

Eine neue Version von Monopoly, das Monopoly „für schlechte Verlierer“, dreht diese Spielregeln jetzt komplett auf den Kopf – und rückt damit vielleicht sogar näher an die Vision, die Elizabeth Magie, der Erfinderin von Monopoly, mit dem Spiel verband.

Ihre erklärte Absicht war es nämlich nicht, spielerisch die eigene Gier zu befriedigen. Ganz im Gegenteil: „Ihr erklärtes Ziel war, das Übel der Geldvermehrung auf Kosten anderer zu zeigen“, schrieb ihre Biografin Mary Pilon.

Oder wie 1906 Magie selbst es in einem Interview ausdrückte: „Ich hoffe, dass Männer und Frauen sehr schnell begreifen, dass ihre Armut daher kommt, dass Carnegie und Rockefeller mehr Geld haben, als sie ausgeben können.“

Beim neuen Spiel „Monopoly für schlechte Verlierer“ hingegen wird derjenige, der anderen Miete zahlen oder ins Gefängnis muss, mit sogenannten „Loser-Marken“ belohnt. Wer vier dieser Marken ergattert, der bekommt die übergroße Mr. Monopoly-Spielerfigur und kann das Spiel von hinten neu aufrollen.

Monopoly: Figur gibt vermeintlichen Losern neue Chance

Mit der Figur wird der vermeintliche „Loser“ plötzlich zum mächtigsten Spieler: Nicht er muss dem Besitzer eines Grundstücks Miete zahlen, umgekehrt bekommt er das Geld von ihm. Auch an die Bank werden keine Steuern oder Rechnungen mehr fällig. Vielmehr werden dem Loser die Beträge von der Bank ausgezahlt.Sogar Grundstücke können kurzerhand gestohlen werden.

Am Ende gewinnt dann zwar doch wieder der mit dem meisten Geld. Doch der Weg dahin wird im neuen Monopoly deutlich durchgerüttelt und zumindest zeitweise werden die Gesetze des Marktes umgekehrt. (jv/dpa)