Energie-PreiseSchock für alle Haushalte droht: „Situation ist mehr als dramatisch“

Die Heizkosten schießen in Deutschland immer weiter nach oben, in der Endabrechnung am Jahresende droht das böse Erwachen. Konkrete Zahlen zeigen jetzt das Ausmaß der Preissteigerungen.

Die Inflationsraten rasen seit Monaten in die Höhe, der Krieg in der Ukraine sorgt außerdem für erhebliche Steigerungen bei den Energiepreisen. Das böse Erwachen droht bei der nächsten Nebenkosten-Abrechnung, aber welche Zahlen erwarten deutsche Haushalte konkret?

In einer Aufstellung vom Donnerstag (7. Juli 2022) warnt der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) jetzt vor „trüben Aussichten für das bezahlbare Wohnen“. Und tatsächlich lassen die errechneten Zahlen einen harten Winter befürchten.

Energiepreise in Deutschland steigen massiv an

Nach Verbandsrechnung sind die Energiepreise alleine bis Mai um 37 Prozent gestiegen. Für einen Ein-Personen-Haushalt bedeute das eine Mehrbelastung von 508 Euro im Jahr verglichen mit 2021, für vier Personen 938 Euro. Die Unternehmen rechnen aber mit noch höheren Steigerungen und einer deutlich vierstelligen Mehrbelastung.

„Die Situation ist mehr als dramatisch“, warnte der GdW. Gleichzeitig machen demnach gestiegene Zinsen und Baukosten das Ziel unerreichbar, mehr Wohnungen zu bauen und so den Druck von den Mieten zu nehmen. Hier sehen Sie die errechneten Zusatzkosten für Haushalte in Tabellenform:

Die Bundesregierung wird nach Worten von Wirtschaftsminister Robert Habeck die Gasversorgung mit allen Mitteln sicherstellen. Angesprochen auf einen möglichen Zusammenbruch des Marktes, sagte der Grünen-Politiker am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“, das werde nicht passieren.

Allerdings müssten sich die Bürger und Bürgerinnen auf einen extrem teuren Winter einstellen. Die Preiserhöhungen im Herbst und Winter würden pro Haushalt im vierstelligen Bereich liegen. „Und das kann dann eben auch mal ein Monatseinkommen für eine Familie sein.“ Besonders für Menschen in prekärer finanzieller Lage oder mit geringem Einkommen allerdings ein unmöglich zu leistender Kraftakt!

Heizen wird immer teurer: Temperatur soll nachts reduziert werden

Kein Wunder, dass der GdW den „soziale Frieden“ in Deutschland bereits „massiv in Gefahr“ sieht. Der Vermieterverband schlägt daher weiter vor, die Raumtemperatur um zwei Grad zu senken. Vermieter müssten dann tagsüber nur noch 18 und nachts 16 Grad gewährleisten.

Der Immobilienkonzern Vonovia hatte bereits angekündigt, in Wohnungen mit Gasheizung nachts die Heiztemperatur auf 17 Grad Celsius herunterdrehen. So solle „in den Vorstufen zu einer Gasnotlage“ in Deutschland „möglichst viel Gas“ eingespart werden, teilte Vonovia am Donnerstag mit.

Demnach will der Konzern die Heizungsleistung zwischen 23.00 Uhr und sechs Uhr reduzieren. Die Warmwasserversorgung sei nicht davon betroffen; beim Duschen oder Baden gebe es keine Einschränkungen. (dpa/bc)