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Entwarnung, AutofahrerWarum der neue Blitzer in Deutschland nicht zum Einsatz kommt

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Kennen alle Autofahrer: Eine Radarfalle, hier in Hannover (Symbolbild).

Köln – „Telefonieren ist genauso gefährlich wie das Fahren mit mehr als 0,8 Promille Alkohol im Blut. Das muss in die Köpfe der Menschen“, erklärte NRW-Innenminister nach dem jüngsten Kontrolltag gegen Handy-Nutzung am Steuer.

Der Polizei beobachtet das Phänomen mit Sorge. Die Zahl der Verkehrsunfälle durch Ablenkung steigt massiv. Neuen Studien zufolge könnte Handy-Nutzung bei jedem dritten tödlichen Unfall eine Rolle spielen.

Konkrete Zahlen gibt es unterdessen nicht. Bei den regelmäßigen Kontrollen werden immer wieder Hunderttausende  erwischt. Wenn es zum Unfall kommt, verschweigen viele allerdings, dass sie vom Handy abgelenkt waren. Die Dunkelziffer dürfte also hoch sein.

Blitzer erkennt Fahrer mit Handy am Steuer

Ein neuer Blitzer soll dem fatalen Trend jetzt entgegenwirken. „Künstliche Intelligenz hat der Kamera beigebracht, zu erkennen, ob ein Fahrer während der Fahrt ein mobiles elektronisches Gerät in der Hand hält“, heißt es in einer Mitteilung der niederländischen Polizei.

Der Handy-Blitzer besteht demnach aus zwei Foto-Linsen: Die erste fotografiert das Nummernschild des Fahrzeugs, die zweite fotografiert von schräg oben in den Fahrzeugraum, um aufzuzeichnen und zu dokumentieren, was der Fahrer gerade hinterm Steuer macht.

Eine durch künstliche Intelligenz optimierte Software filtert aus der Flut an Informationen dann verdächtige Fotos heraus. An letzter Stelle sollen dann Beamte begutachten, ob tatsächlich ein Handy-Verstoß vorliegt – oder es sich bei dem angeblichen Handy vielleicht doch um ein Butterbrot handelte.

Australien und Niederlande setzen Handy-Blitzer als Erste ein

Australien hat die Handy-Blitzer jetzt als erster Staat der Welt zum Einsatz gebracht. Die Testphase hatte zuvor eindeutige Ergebnisse gezeigt. Mehr als 100.000 Autofahrer wurden in den sechs Monaten mit Handy am Steuer erwischt – und das, obwohl in dieser Zeit nur zwei Handy-Blitzer eingesetzt wurden.

Darunter waren auch zwei besonders alarmierende Fälle. Ein Fahrer hatte offenbar gleichzeitig mit einem Handy und einem Tablet zugange. Ein anderer Fahrer soll seinem Beifahrer das Steuer überlassen haben, um während der Fahrt mit zwei Smartphones auf einmal zu hantieren.

Doch Australien bleibt zwar der Vorreiter, nicht aber der einzige Staat, der sich die neue Technik der neuartigen Blitzer zunutze macht. Auch der direkte Nachbar Deutschlands, die Niederlande, hat im Oktober ein Pilotprojekt mit Handy-Blitzern gestartet. Im Unterschied zu den Kollegen in Australien verzichtet die niederländische Polizei bislang aus datenschutzrechtlichen Gründen auf eine mögliche Gesichtserkennung.

Handy-Blitzer auch in Deutschland?

Hierzulande wird es die Handy-Blitzer aber wohl vorerst nicht geben.

„In Deutschland haben wir keine Halterhaftung bei derartigen Verstößen“, erklärt ADAC-Juristin Kristina Benecke. „Um ein Bußgeld verhängen zu können, muss daher der Fahrer ermittelt werden können, was in diesem Fall wohl nicht möglich wäre.“

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Das Problem: Die Technik ist offenbar noch nicht so ausgereift, um Gesichter bei hohen Geschwindigkeiten eindeutig zu identifizieren. Bei einem Testlauf in New York im Frühjahr 2019 erkannte das System auf Grund der hohen Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Autos kein einziges Gesicht.

So viel Bußgeld kassiert man bei Handy am Steuer

In den Niederlanden müssen Fahrer, die mit einem Smartphone oder Handy am Steuer erwischt wurden, mit einem Bußgeld von bis zu 240 Euro rechnen. In Australien liegt das Bußgeld bei umgerechnet zwischen 211 Euro bis 280 Euro.

Auch in Deutschland drohen saftige Strafen. Wer beim Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung gestoppt wird, muss 100 Euro zahlen und bekommt einen Punkt in Flensburg. Radfahrer mit Handy sind mit 55 Euro dabei. Wer aufgrund der Handynutzung sogar einen Schaden verursacht, erhält ein Bußgeld bis 200 Euro und kriegt den Führerschein für einen Monat entzogen. (jv)