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Gifttier auf dem VormarschFleischfressender Wurm in deutschen Gärten aufgetaucht – wie gefährlich ist er?

Ein wenige Millimeter großer Plattwurm, lat. schmidtea mediterranea in Münster, hier im Mai 2010.

Giftige Plattwürmer treiben in heimischen Gärten ihr Unwesen. Auch in Deutschland wird eine Ausbreitung des Schädlings erwartet. 

Fleischfressende Giftwürmer auf dem Vormarsch in heimischen Gärten: Was Expertinnen und Experten dazu sagen und was Hobbygärtnerinnen und -gärtner beim Fund eines Schädlings am besten tun sollten. 

von Jana Steger (JS)

Laut Sprichwort gilt: „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Nicht aber, wenn der Wurm durch sein Gift für seine potenziellen Fressfeinde wie Vögel oder Igel ungenießbar und sogar tödlich sein kann. Die Rede ist vom sogenannten Plattwurm, der nun auch deutsche Gärten heimsucht. 

Die invasiven Plattwurmarten Obama nungara, Caenoplana variegata und Diversibipalium multilineatum stammen ursprünglich aus Südamerika, Australien sowie Südostasien und wurden vermutlich über Pflanzenimporte eingeschleppt. Neben dem tödlichen Gift gibt es jedoch ein weiteres Problem: Auf ihrem Speiseplan stehen Schnecken oder Regenwürmer, die wiederum in unseren Ökosystemen eine zentrale Rolle spielen.

Giftige Plattwürmer: Schädlinge auch in Deutschland auf dem Vormarsch

Bei Plattwürmern handelt es sich um „abgeplattete“, mehr oder weniger langgestreckte wurm-, blatt- oder bandförmige Organismen. Seltener kommen zylindrische Formen vor. Den Plattwürmern fehlen allerdings eine feste Außenhülle, Atemorgane sowie ein Blutgefäßsystem. Der Obama nungara im Speziellen zeichnet sich bei einer Größe von fünf bis acht Zentimetern vor allem durch seine schleimig-glänzenden Haut und dem spitz zulaufenden Kopf aus.

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Den ersten Nachweis des Schädlings gab es im Jahr 2019 im Botanischen Garten in München, wo der Plattwurm in einer Topfpflanze entdeckt wurde. 2020 und 2021 wurden mehrere Tiere in Baden-Württemberg auf einer öffentlichen Grünfläche in Kernen gefunden. Auch in Bayern gab es bereits Meldungen, wie das Bundesamt für Naturschutz erklärte. 

In Deutschland wurden die Schädlinge jedoch bislang nur vereinzelt gemeldet. Verbreiteter sind die Plattwürmer derzeit vor allem in anderen Teilen Europas. So seien nach „PeerJ“ vor allem in Frankreich die Tiere mittlerweile zu einer echten Plage geworden. 

Experten und Expertinnen vermuten jedoch, dass sich der Schädling in Zukunft auch in Deutschland schnell verbreiten wird. Wie das Magazin „Ökologisch Erfolgreich“ berichtete, befürchtete Entomologe Dr. Olaf Zimmermann, Experte für invasive Schädlinge am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg, bereits im April 2022: „Ausgehend von der weiten Verbreitung in Frankreich, die 2020 veröffentlicht wurde, und Funden im Elsass ist mittelfristig mit einer Etablierung des Obama-Wurms im Freiland im Südwesten zu rechnen, jederzeit aber auch in wärmeren städtischen Bereichen in ganz Deutschland“, sagte er dem Magazin.

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„Ein Anfang wäre ja zumindest eine Art von behördlicher Risikoabschätzung. Eine Ausrottung dürfte aber schon nicht mehr möglich sein“, erklärte der Experte weiter. Außerdem fühle sich für den Schädling keine Behörde zuständig sich darum zu kümmern, was die invasiven Neuankömmlinge im Borden anrichten können.

Plattwurmbefall im eigenen Garten: Was tun?

Doch was tun, wenn die Übeltäter tatsächlich im heimischen Garten entdeckt werden? Um eine Ausbreitung zu verhindern, sollten Hobbygärtnerinnen und -gärtner folgendes beachten:

  • Alle gekauften Pflanzen, vor allem importierte beziehungsweise bestellte, auf einen möglichen Befall kontrollieren.
  • Alle Versteckmöglichkeiten in Ihrem Garten, die feucht und dunkel sind, kontrollieren.
  • Die Tierchen sind für den Menschen zwar nicht gefährlich, sollten aber trotzdem nur mit Schutzhandschuhen angefasst werden.
  • Den Plattwurm mit einem Behältnis, wie zum Beispiel einem Glas, einfangen.
  • Die Würmer laut „Kanton Zürich“ mit Heiß- oder Seifenwasser abtöten und das tote Tier im Restmüll entsorgen.
  • Der Fund der Schädlinge sollte gemeldet werden, beispielsweise dem Naturschutzbund Deutschland.

Ein weiterer Tipp: Vor allem Gewächshäuser sollten gründlich auf einen Plattwurmbefall kontrolliert werden. Dort herrschen nämlich die idealen Bedingungen für den invasiven Übeltäter. Kälte macht den Schädlingen übrigens nichts aus. Auch Fressfeinde haben die Plattwürmer zumindest in Deutschland keine. Schnelles Handeln bei einem Befall im Garten ist daher besonders wichtig. (js)