49-Euro-Ticket in wenigen WochenAchtung, viele Menschen könnten massive Probleme bekommen

Eine Frau steht im Hauptbahnhof an einem Fahrkartenautomaten.

Eine Frau steht im Hauptbahnhof 2022 in Dresden an einem Fahrkartenautomaten. Für viele Menschen könnte es Probleme geben, wenn sie das 49-Euro-Ticket ab Mai kaufen wollen.

In einigen Wochen ist es so weit: Ab Mai sollen die Menschen mit dem 49-Euro-Ticket endlich entlastet werden. Doch die aktuelle Ausgestaltung könnte dafür sorgen, dass gerade jene, die es am meisten bräuchten, vielfach vom Kauf ausgeschlossen werden. 

Am 1. Mai 2023 geht es los: Das neue Monatsticket, das als Nachfolger des beliebten 9-Euro-Tickets dauerhaft bundesweit für den Nahverkehr gültig sein soll, wird dann erhältlich sein. 

Es soll in allen öffentlichen Nahverkehrsmitteln in Deutschland gelten, also im Bahn-Regionalverkehr, in Bussen, Straßenbahnen, U- und S-Bahnen. Ein „Multitalent“ nannte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) das „Deutschlandticket“. Eine Entlastung für Bürgerinnen und Bürger, die sie aktuell gut gebrauchen könnten. 

49-Euro-Ticket ab Mai: Viele könnten massive Probleme haben

Nach und nach werden jetzt weitere Details zum Ticket bekannt, zum Beispiel, mit welchen Apps es verfügbar sein soll. Allerdings könnte es für viele Menschen auch demnächst große Probleme geben, an ein Ticket zu kommen – gerade die finanziell Schwächeren würden dann in die Röhre gucken.

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Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, könnten Bahnkundinnen und -kunden mit geringer Bonität ein Problem bekommen. Beim Kauf des „Deutschlandtickets“ werde es nämlich je nach Zahlungsart und Anbieter zu einem Schufa-Check kommen. Und der fällt bei Menschen mit geringer Bonität eben häufiger negativ aus – im Zweifel werden sie dann vom Ticketkauf ausgeschlossen. 

Die Deutsche Bahn will beim Kauf eine Bonitätsprüfung durchführen – und nicht nur sie. Auch Zahlungsdienstleister Logpay, der bei über 250 ÖPNV-Shops zum Einsatz kommt, werde sie nutzen. Heißt: Das Problem könnte großflächig auftreten, wenn Kundinnen und Kunden finanziell schwächer dastehen und einen dementsprechend niedrigen „Schufa-Score“ haben. 

Laut Bericht könnte man den Unternehmen da gar kein Vorwurf machen – schließlich wollen sie nicht auf den Kosten sitzen bleiben. Das Problem liege in der Konzeption des Tickets.

49-Euro-Ticket im Monats-Abo und digital: Das führt zu Problemen

Das 49-Euro-Ticket ist als Monatsabonnement erhältlich, das fast ausschließlich online zu erwerben ist. Wissing wollte es eben digital. Doch das Abo führt dazu, dass eben monatlich abgebucht wird – was in Deutschland meist über ein Sepa-Lastschriftenmandat funktioniert. Und bei dieser Zahlungsform, bei der das Unternehmen in Vorleistung geht, wird eben bei der Schufa angeklopft. Hier bei unserer Umfrage zum 49-Euro-Ticket mitmachen:

Einige Unternehmen arbeiteten bereits an einer Lösung, heißt es weiter, wollen zum Beispiel weitere Zahlungsarten ermöglichen. Oder haben eine Möglichkeit gefunden, am Ende nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben. Die Betreiber der Website Deutschlandticket.de wollen laut eigenen Angaben keine Bonitätsprüfung durchführen.

Ein Sprecher von Logpay sagt, dass das Problem oft aber nicht ganz gelöst sei, da je nach Verkehrsunternehmen auch bei diesen Zahlungsarten eine Schufa-Prüfung durchgeführt wüde.

Was Bürgerinnen und Bürger machen können, denen deshalb ein Ticketkauf verwehrt bleibt, ist noch unklar. Auch das Bundesverkehrsministerium habe darauf bisher laut „SZ“ keine klare Antwort geben können. (mg)