Winterurlaub in LeogangSkifahren im Wandel – mit grünem Gewissen

Frisch präparierte Piste auf einem undatierten Foto im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn.

Pisten satt gibt's im „Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn“ – 270 Abfahrtskilometer warten. Ja, auch hier wird beschneit, aber man versucht, es möglichst energiesparend zu tun.

Winterurlaub, verschneite Hänge, präparierte Pisten: In Leogang (Österreich) will man grünere Wege gehen. Klappt das?

von Marie Schäfers (mjs)

In Zeiten des Klimawandels müssen Wintersport-Orte neue Wege gehen. Schneesicherheit ist ein Thema, sauberere Energiegewinnung für Bergbahnen und Schneekanonen auch. Bio und Regionalität propagieren immer mehr Destinationen, Hotels & Co.

Zur Wahrheit gehört auch: Da gibt es jede Menge „Greenwashing“. In Leogang im Salzburger Land versucht man, den Winterurlaub wirklich grüner zu machen. Mit ganzheitlichem Ansatz. Aber wie ist da so das Feeling? Viel Zeigefinger, wenig Komfort, wenig Spaß? Nö, grün UND komfortabel geht.

Skifahren in Leogang bei Saalbach: Gaudi und grüne Welle

Ab auf die Piste: Der „Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn“ ist riesig, man kann mit dem Skipass (Tageskarte 66 Euro) auch noch auf der Schmittenhöhe in Zell am See und im Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn fahren. Das macht 408 Pistenkilometer. Langweile? Nicht möglich.

Entspannteres Wedeln: In Saalbach und Hinterglemm ist viel los. An der Asitzbahn in Leogang geht es geruhsamer zu, trotzdem hat man die Option, in die anderen Skigebiete zu fahren. Die Leoganger Bergbahnen werden mit Fernwärme vom Biomasseheizkraftwerk betrieben – wie viele Hotels auch.

Mit der Wärmerückgewinnung der Bahn wird auch noch ein Restaurant geheizt. Außerdem sind die Beschneiungsanlagen so gut optimiert, dass es eine Auszeichnung vom österreichischen Umweltministerium gab. Klar: Hier wird natürlich Energie verbraucht. Zur Wahrheit gehört aber: Im Tal gibt es nur den Tourismus als Arbeitgeber.

Skifahren in Leogang in Österreich: Praktische Karte für Urlauber

Veranstaltungstipp: Die White Pearl Mountain Days (24. März bis 2. April) locken mit Top-DJs, Berg-Yoga und viel Sonne.

Anders aktiv sein: Der Tourismusverband bietet auch abseits der Piste viel. Mit der Saalfelden Leogang Card (gibt’s bei Hotelübernachtungen gratis) sind zum Beispiel Schneeschuhwanderungen mit Bergführer jeden Mittwoch kostenlos. Nordic Walking um den Ritzensee, geführte Touren für Skitourengeher sowie Langlauf gibt es auch. Und Wanderer können die Bergbahnen mit der Gästekarte einmal kostenlos nutzen. Praktisch.

Biohotel Rupertus in Leogang

Viel Holz, Leinen, alles aus der Region: Im Biohotel Rupertus ist eben nicht nur die Küche Bio, man verfolgt das Konzept im Ganzen.

Übernachten: Das Rupertus ist ein Biohotel – der Name ist Programm. Darauf achtet Inhaberin Nadja Blumenkamp (seltener Name für eine Österreicherin, aber der Gatte stammt ja auch aus dem Rheinland) ganz besonders. „Das ist kein Marketing-Gag, uns ist der Bio-Gedanke ganz wichtig“, sagt sie. „Es ist eine Lebenseinstellung, auch um einen Beitrag zu leisten, unsere Natur und Heimat für die nächsten Generationen zu erhalten.“

Der Bio-Maßstab wird überall angelegt. Bei Produkten in der Küche bis hin zu Einrichtungsdetails. Bio propagieren und dann Plastikmöbel aus China in den Hotelgarten stellen? Kommt für die Chefin nicht infrage.

Skiurlaub in Leogang: Biohotel mit toller Küche – nur ein Haken

Was hier in der Küche anders ist: Die Veggie-Variante des Abend-Menüs kommt eben nicht mit komischen Fleischersatzprodukten daher, sondern ist eine richtig gute Gemüse-Küche. Und die Biodrinks und -weine schmecken ebenfalls (unbedingt ein regionales Kräuterbier „Green Betty“ probieren). Aber niemand MUSS veggie. Generell nervt nicht der erhobene Zeigefinger.

Aber: Dass ab 23 Uhr das WLAN ausgeschaltet wird, muss man wissen – und akzeptieren können. Das Konzept hat seinen Preis: Das Doppelzimmer kostet ab 330 Euro die Nacht. Der Spa-Bereich ist in Familien-Part und „Adults only“-Etage unterteilt. Es bietet sich ein Drei-Generationen-Urlaub an. Familien finden den ganzheitlichen Bio-Ansatz offenbar besonders attraktiv, das Haus ist auch sehr familienfreundlich.

Entspannungs-Extra: Yoga wird oft in Hotels angeboten, im Rupertus sollte man es auch wirklich mal mitmachen (8 Euro Zuzahlung). Das Dehnungs-Yoga nach dem Skifahren wirkt Wunder.

Hütten-Tipps: Besonders nett sind die Sinnlehenalm (donnerstags gibt’s frische Bauernkrapfen) und die Knappenstube am Eingang des Schaubergwerks (das im Winter geschlossen hat), die Pinzgauer Kost anbietet.

Winterurlaub in Leogang: Schön shoppen in Saalfelden

Shopping: Im Nachbarort Saalfelden gibt es einige nette Trachtenboutiquen und in Leogang findet man im„ Kreativ Laden“ Holzkunst und Zirbenprodukte, die schöne Mitbringsel abgeben.

  • Das nervt: Wer die richtig große Tour durch die Skigebiete machen will, muss früh raus und planen, sonst schafft man es nicht zeitig zurück mit allen Gondeln. Wer trödelt, muss ein Taxi nehmen, der Skibus fährt nicht in alle Ortschaften.
  • Das bleibt: Die Erkenntnis, dass „grün“ und „Bio“ nicht Verzicht bedeuten müssen. Sondern auch im Winterurlaub andere, spannende Erfahrungen bieten.

Skiurlaub in Leogang im Salzburger Land: So kommen Sie hin

Mit dem Auto dauert die Fahrt vom Rheinland aus knapp acht Stunden nach Leogang. In Sachen CO2-Fußabdruck ist die Anreise mit der Bahn „grüner“, das dauert ca. sieben Stunden mit zwei Umstiegen in München und Wörgl (ab 60 Euro oneway).

Im Rahmen eines „Green-Vacation“-Angebots bietet das Biohotel Rupertus z.B. einen Abholservice vom Bahnhof und einen Tag Nutzung eines E-Autos an – für die Fälle, in denen man nicht auf den ÖPNV vor Ort zurückgreifen will oder kann.