Durchatmen auf der autofreien Nordseeinsel – EXPRESS.de war just auf Juist. Und hat fangfrische Tipps dabei.
Just nach JuistWatt ihr wollt! Ferien-Tipps für die Insel

Copyright: Laura Schmidl
Die stille Schönheit: Impressionen vom Juister Strand, wo die Strandkörbe auf die Feriengäste des nächsten Tages warten.
26.08.2025, 14:34
Klack-klack-klack, das Geräusch von Hufeisen auf Asphalt auf Juist kann das auch heißen, dass die Müllabfuhr kommt. Denn die Nordseeinsel ist autofrei. So ziemlich alles, was im kleinen Dorf erledigt werden muss, wird per Pferdekutsche erledigt. Zugegeben: Viel ist das nicht. Großstadttrubel und Party auf der Nachbarinsel Norderney ist hier in ganz weiter Ferne.
Schmal, aber sehr lang liegt Juist knapp acht Kilometer vom Festland entfernt. 17 Kilometer dehnt sich der schier endlos wirkende Sandstrand aus, die maximale Breite der ganzen Insel beträgt aber gerade einmal 900 Meter. Für einige Tage Auszeit ein perfekter Zufluchtsort.
Juist: Perfekt fürs süße Nichtstun
- Fahrradfahren: Bei solch überschaubaren Dimensionen braucht es auch keine Autos, das Fortbewegungsmittel der Wahl ist hier das Fahrrad. Und mit dem lässt sich die Insel ganz wunderbar erradeln – wer bei Gegenwind zu Wutanfällen beim Strampeln neigt, leiht sich eben ein E-Bike.
- Baden in der Nordsee: (Fast) egal wie das Wetter ist (das schlägt nämlich schnell um): Einmal ins Meer einzutauchen, ist ein Muss. Bei meinem Besuch im Juli hatte das Wasser 19 Grad Temperatur, war also nur unwesentlich kühler als die Luft. Dass beim Schwimmen in der praktisch immer wellenreichen Nordsee Vorsicht geboten ist, versteht sich hoffentlich von selbst – an die ausgewiesenen Badezeiten sollte man sich unbedingt halten, sonst zieht einen die Strömung raus und es wird lebensgefährlich. Auch Quallen können vorbeischweben (oder angespült werden), die meisten sind harmlos.
- Sport machen: Wer aktiv sein will, hat hier gute Gelegenheit bei allerbester Luft: Also Laufschuhe an und durch die Dünenwege gejoggt! Am Strand des Hauptorts gibt es ein kleines Outdoor-Gym mit Hangelleiter und Co. Außerdem wird kostenfrei organisierter Strandsport angeboten.
- Natur und Tierwelt: Nicht zu überhören und -sehen sind die Silbermöwen, die nur wenig Scheu vor Menschen haben und in unbeobachteten Momenten auch an Proviant achtloser Touristen gehen und angeblich auch Eis wegschnappen, welches man doch genüsslich am Strand schlecken wollte. Im Watt fiepsen noch viele andere Vogelarten um die Wette. Je nach Jahreszeit campieren Seehunde am Strand, mit etwas Glück sieht man sie auch von der Fähre aus im Meer schwimmen. Vom Hafen aus werden Schiffsausflüge zu Seehundbänken angeboten (35 Euro pro Person). Klassiker: Die Wattwanderung. Es sind auch Ausflüge nach Norderney oder Borkum möglich.
- Nichtstun: Ja, auf Juist lässt sich auch gut mal nichts tun. Strandkorb, kaltes Getränk, was zu knabbern, Podcast auf die Ohren (oder auch mal Ruhe genießen), salzige Luft atmen.
- Gastronomie: Lecker Fischbrötchen und Kibbelinge gibt es bei „Heinis Kombüse“, einem kleinen Imbiss am Rande des Ortskerns. Generell ist Essen und Trinken auf der Insel relativ teuer. Leckere Pizza (ab 14 Euro für eine Margharita) und Nudelgerichte (zu empfehlen: die Lasagne für, 19 Euro) gibt es z. B. bei „Da Pietro“. Eis kostet auf Juist überall mindestens 2,50 Euro pro Kugel. Auch im Supermarkt ist vieles etwas teurer als auf dem Festland.
- Wohnen: Da auf Juist fast alles auf den Tourismus ausgerichtet ist, gibt es ein breites Angebot an Ferienwohnungen und Hotels. Wer Blick auf den Strand haben will, muss ins Strandhotel Kurhaus, dem wohl luxuriösesten Hotel der Insel. Kostet um die 300 Euro die Nacht. Das Hotel ist insolvent – der Betrieb geht aber noch normal weiter. Eine Ferienwohnung gibts dagegen schon für unter 100 Euro.
- Das nervt: Vieles ist einfach teuer. Supermärkte schließen schon um 19 Uhr. Dafür sind sie teils auch sonntags geöffnet.
- Das bleibt: Die Melodie von James Lasts „Biscaya“ im Ohr, das traditionsgemäß bei der Rückfahrt mit der Fähre gespielt wird.
So komm' ich just nach Juist
Am einfachsten ist die Anreise per Bahn und Schiff: Mit der DB bis Norddeich Mole, danach mit der Fähre (ab 21,80 Euro für Erwachsene) weiter. Ca. 90 Minuten dauert die Überfahrt, die „Express-Fähre“ ist doppelt so schnell, aber auch teurer (ab 39 Euro für Erwachsene).
Dauert je nach Verbindung ab Köln sechseinhalb bis siebeneinhalb Stunden und kostet mit Bahncard 25 um die 100 Euro für die Hin- und Rückreise (inkl. Fähre).