Spaniens verborgene PerleValencia – wie Barcelona ohne den Trubel

Die Plaza de la Virgen in Valencia

Entspannte Stimmung im Sonnenuntergang: Ein junge Frau fährt mit dem E-Scooter über die Plaza de la Virgen in Valencia. 

In Valencia, der charmanten spanischen Metropole am Mittelmeer, locken futuristische Architektur und traditionelle Märkte: So wie in Barcelona – bloß ohne den Trubel. Wir haben die besten Tipps für euch.

von Marie Schäfers (mjs)

Diese Stadt stillt jeden Hunger: Den nach lukullischen Genüssen aller Art. Den nach optischen Genüssen in Sachen Architektur. Den nach tollen Stränden und wilden Wellen. Und den nach Bewegung.

Valencia ist gerade mächtig angesagt. Kein Wunder, die Stadt hat sich rausgeputzt, ihr Aschenputtel-Image abgelegt, wurde dieses Jahr sogar schon zum zweiten Mal zur gesündesten Stadt der Welt gekürt. Wohlfühlen fällt hier nicht schwer.

Trip nach Valencia: Es muss nicht immer Barcelona sein

Unbedingt sehen: Der Mercat Central ist ein guter Startpunkt, er ist Europas größter Frischeprodukt-Markt, untergebracht in einem sehenswerten Gebäude mit tollen Fliesendetails.

Valencia, Spanien. Das Foto aus dem September 2021 zeigt die Markthalle Mercat Central

Im schönen Mercat Central lohnt sich das Schlendern und Schauen. Viel Probieren kann man auch.

In der Altstadt auch bei der Seidenbörse (La Lonja de la Seda) vorbeischauen (Unesco-Weltkulturerbe, Eintritt: 2 Euro) und die Kathedrale mit dem Heiligen Gral (Eintritt: 5 Euro) besuchen. Ebenso die Torres de Serranos (Verteidigungstürme der Stadt) sowie den Miguelete (Glockenturm).

Und dann: Treiben lassen durch die Gassen, über die Plätze. Nicht hetzen, sondern verweilen, Seele baumeln lassen. Geht prima in Valencia, da der Trubel nicht so heftig ist wie in Barcelona & Co.

Valencia: Strand-Spaß für echte Party-People

Unbedingt machen: Ein Fahrrad mieten (ab 12 Euro pro Tag, guter Bikeshop: Beach Bikes am Malvarossa-Strand), auch wenn Sie das sonst nicht gerne in Großstädten machen. Durch den Jardin del Turia fahren. Der Park zieht sich entlang des trockengelegten Flussbetts Valencias. Hier ist Radeln eine Wonne auf neun Kilometern, völlig unbelästigt vom Autoverkehr. Aber auch abseits vom Park gibt es gute Radwege.

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Staunen: In die Ciutat de les Arts i les Ciencies (Stadt der Künste und Wissenschaften) fahren. Hier warten Gebäude, die einen umhauen. Man muss nicht ins 3D-Kino, in den Aquazoo oder die Oper hineingehen, schon das Außen ist Kultur für die Augen. Auch mal abends bei Beleuchtung vorbeischauen, nochmal ganz anderes Flair.

Spaß am Strand: An der Playa de la Malvarossa kommt man nicht vorbei. Breiter Sandstrand mit toller Brandung, einer Promenade, die zu stundenlangen Spaziergängen oder Radtouren einlädt und immer wieder guten Restaurants auf dem Weg, die nicht nur Touri-Fastfood anbieten. Hippe Party People zieht es an den angrenzenden Las Arenas.

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Essen und Trinken: Valencia ist herausragend in regionaler Küche. Für jede Tages- und Nachtzeit gibt es unzählige Restaurants und Bars. Zum Frühstück zu Dulce de Leche gehen. Die Kuchen, Bagels & Co. sind göttlich, da lohnt sich das Anstehen. Super Tapas gibt es bei Sagardi (mit baskischem Einschlag) oder im Boatella gegenüber der Markthalle. Paella bei La Pepica probieren. Alles zu zivilen Preisen. Sterneköche gibt es hier (fast) wie Sand am Meer (allein sieben Restaurants in der Stadt, 28 sind es in der gesamten Region).

Valencia: Geheimtipp für Gourmets 

Wenn man Köche selbst fragt, wo sie hingehen, fällt ein Name: Ricard Camarena (2 Michelin-Sterne). Regionale Küche in einer alten Hy-draulikpumpen-Fabrik. Eine Offenbarung: Gurkenblüten mit einer einen Tag alten Gurke dran, traumhaft eingelegte Anchovis, eine Karottencreme zum Dessert, die einem die Geschmacksknospen fast wegkitzelt. Menüs ab 135 Euro, nehmen Sie aber (wenn schon, denn schon) das große Menü und die Weinbegleitung, es wird unvergesslich sein.

Valencia, Karottencreme von Richard Camarena, aufgenommen im September 2021

Raffinierte Küche im Restaurant Ricard Camarena. Karottencreme – ein kulinarisches Erlebnis.

Der Meister bittet jeden einzeln in seine offene Küche und erklärt mit so viel Liebe und Leidenschaft, dass es ein Erlebnis ist. Probieren sollte man in Valencia in jedem Fall eine Paella und eine Fideuà (mit kleinen Nudeln statt mit Reis), Aal i pebre (Aal in Pfeffersauce) und Horchata (Erdmandelmilch – hat nix mit Mandeln oder Kuhmilch zu tun, wird aus der Wurzel eines Sauergrasgewächses gewonnen). Dazu Fartón, ein Hefegebäck. Und ein Aqua de Valencia (Sekt, Wodka, Gin, O-Saft und Eis) darf nicht fehlen. Knallt rein, ist aber sehr lecker.

Übernachten: Strandnähe oder doch Stadtnähe? Muss jede/r selbst wissen. Stadtnähe hat beim Ausgehen Vorteile. Gute Hotels und Ferienwohnungen gibt es in beiden Gebieten. Das Catalonia Excelsior (130 Euro pro Zimmer/Nacht) ist eine solide Wahl. Toll: Bonnies Suites & Spa (179 Euro).

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Das nervt: Die Kreisverkehre mit unklarer Spurzuordnung. Parken ist auch kein Spaß.

Das bleibt: Eine neue Leidenschaft für Horchata, die wiederentdeckte Liebe zur Paella, mehr Sinn für moderne Architektur und die große Lust, schnell wiederzukommen in diese (noch) so unterschätzte Stadt am Mittelmeer.

Valencia: So kommen Sie vom Rheinland aus hin

Flüge nach Valencia gibt es ab Düsseldorf (z.B. Eurowings ab 89,99 Euro oneway ohne Aufgabegepäck). Die Flugzeit beträgt zweieinhalb Stunden, bis in die Stadt fährt man eine halbe Stunde.

Mietwagen kann man nehmen, aber der Verkehr ist dicht und trubelig, lieber ÖPNV und Taxis nutzen (die sind nicht überteuert). Mit der Valencia Tourist-Card (ab 13,50 Euro) lässt sich beim Nahverkehr und in den Attraktionen sparen.