Malta hat so viel zu bieten: historisch, touristisch – und kulinarisch! Wir waren unterwegs in Valetta, der Hauptstadt des Inselstaates im Mittelmeer.
Bragoli, Kinnie und BigillaAppetit auf Maltas Hauptstadt Valletta

Copyright: Marie Schäfers
Blick auf Valletta von einem Beachclub in der Stadt Sliema.
Klein, aber oho! Malta ist der kleinste Mitgliedsstaat der Europäischen Union, nur 316 Quadratkilometer umfasst das Land, das unterhalb von Sizilien im Mittelmeer liegt. Hier kamen sie alle vorbei: die Phönizier, die Römer, der Johanniterorden, die Araber, die Briten, die Franzosen und die Italiener.
Sie haben eine unnachahmliche Mischung auf dem kleinen Eiland hinterlassen – kulturell, sprachlich wie kulinarisch. Das macht allem voran die Hauptstadt Valletta so einzigartig. Selten kann man auf so kleiner Fläche so viel entdecken ...
Maltas Hauptstadt Valletta: Geschichte und Geschichten
Ritt durch die Geschichte: Valletta ist eine einzige Festung, die von der Umkämpftheit in der Vergangenheit zeugt. Nach der Herrschaft der Punier, Römer und Araber stand Malta unter dem Einfluss europäischer Herrscherhäuser. 1530 ließ sich der Johanniterorden hier nieder (seitdem auch Malteserorden). Es folgten lange und blutige Kämpfe gegen das Osmanische Reich, 1798 kamen französische Revolutionstruppen, die nur zwei Jahre später wieder von den Briten vertrieben wurden. Nach 164 Jahren britischer Kolonialherrschaft wurde Malta 1964 in die Unabhängigkeit entlassen, seit 1974 ist es eine parlamentarische Republik, die 2004 der Europäischen Union beitrat (2008 wurde der Euro eingeführt).
Museums-Muss: Eine wirklich lehrreiche Zusammenfassung der Geschichte Maltas bekommt man im „National War Museum“ im Fort St. Elmo (7 Euro), eines der besten historischen Museen, die wir seit langer Zeit gesehen haben. Weil man hier Digitales und Analoges perfekt verbindet und die maltesische Geschichte immer auch in den globalen Kontext stellt.
Schrecken des Zweiten Weltkriegs: Richtig bedrückend, aber auch eindrucksvoll ist der Besuch in der Bunkeranlage Mellieha gegenüber von Valletta (schöne Überfahrt mit Fähre oder kleinem Boot). Die Malteser gruben sie von Hand in den Boden, um sich vor deutschen Bomben zu schützen. Für 3 Euro kann man in die Bunker, ist aber nichts für Menschen mit Platzangst.
Unbedingt auch besuchen: Die meisten Sehenswürdigkeiten entdeckt man einfach so, wenn man durch die Stadt schlendert. Das Stadttor, Upper and Lower Barrakka Gardens (den Weg dazwischen mindestens einmal mit dem Lift überbrücken!) und den Großmeisterpalast (Eintritt: 12 Euro) findet man automatisch. In letzterem wartet eine sehenswerte Ausstellung mit Rüstungen. Schöne Plätze zum Verweilen sind der Tritonenbrunnen, St. George Square und der Park Il-Mall.
So ein Theater: Seit 1731 werden im Teatru Manoel in Valletta Stücke aufgeführt, es ist damit eines der ältesten Theater Europas. Die Architektur ist wunderschön, Highlight ist der Zuschauerraum mit seiner 22-Karat-Golddecke. Eine Führung (ehrlicherweise nicht so doll, aber nur so kommt man in den Zuschauerraum) kostet 10 Euro (täglich 11 und 15 Uhr). Lohnenswerter ist es, sich direkt ein Ticket für eine nette Aufführung zu besorgen.
Finger in die Ohren: Jeden Tag werden um 12 und um 16 Uhr in der Saluting Battery die Kanonen abgefeuert. Man kann gratis auf der Ebene Upper Garden zuschauen oder für 3 Euro ganz nah ran. Die 3 Euro sind gut investiert. Die Kanonen wurden zur Zeit der Großen Belagerung Maltas (1565) erstmals erwähnt, sie dienten über 500 Jahre lang zur Verteidigung des Hafens und zur Begrüßung von Würdenträgern.
Schöne Kirche: Der Mund wird offen stehen bleiben: Die römisch-katholische St. Johns Co-Cathedral ist die bekannteste Sehenswürdigkeit von Valletta (Eintritt: 15 Euro). Von außen unscheinbar ist der Prunk innen gigantisch. Anstelle von Seitenschiffen gibt es acht Kapellen, die jeweils einer „Zunge“ des Johanniterordens zugeordnet sind, es gibt auch eine deutsche.
Malta: Mit der Fähre zum Shoppen
Shopping: Wer Klamotten shoppen will, fährt am besten mit der Fähre (2,80 Euro für Hin- und Rückfahrt) nach Sliema in die großen Shoppingmalls. Souvenirs gibt es auf der Merchantstreet in Valletta. Maltesische Spitze ist als Mitbringsel berühmt, ebenso Töpferkunst und handbemalte Keramikfliesen.
Essen: Puh, wo soll man da anfangen? In Malta gibt es einfach so viele leckere, bodenständige Traditionsgerichte, dass Gourmets hier ihre helle Freude haben werden. Beginnen wir mit den „Snacks“, die es an jeder Straßenecke gibt: Pastizzi sind Blätterteig- oder Mürbegebäcke mit verschiedenen Füllungen. Ftira ist eine Art Pinsa. Wer auf Kaninchen steht, probiert Stuffat Tal-Fenek, ein traditioneller Eintopf. Oder wie wäre es mit maltesischen Rinderrouladen Bragioli? Unbedingt kosten sollte man Bigilla, eine Paste aus braunen Bohnen und Knobi. All dies ist auch nicht teuer. Außerdem locken frische Fischgerichte mit italienischem Flair, britische Klassiker und Leckereien aus Nordafrika. Tipps zum Einkehren sind „Nenu the Artisan Baker“ für Ftira (ca. 13 Euro) und für ein nobles, aber nicht überteuertes Erlebnis der romantische „Palazzo Preca“ (Hauptgerichte ca. 20 bis 30 Euro). Und: Die Stände am Busbahnhof durchprobieren.
Trinken: Kinnie ist das Nationalgetränk, eine bittersüße Limo. Bitra ist ein Likör aus Kaktusfeigen und Malta hat auch eigenen Wein und das schmackhafte Bier Cisk. Probieren muss man den maltesischen Kaffee, der mit Chicorée, Nelken und Anis gewürzt wird. Wer mag, lässt noch einen Schuss Anisschnaps zugeben.
Übernachten: Von der kleinen Pension bis zum Luxushotel gibt es alles. Man sollte nur darauf achten, dass man auch wirklich in Valletta bucht und nicht etwa im nur wenige Kilometer Luftlinie entfernten Sliema (sonst hat man spätabends ein Problem zurückzukommen). Tipp für ein kleines Hotel direkt in Valletta, in nicht zu trubeliger Lage, mit traumhafter Dachterrasse, ist das Palazzo Ingazio (DZ ca. 144 Euro mit Frühstück). Einige Zimmer haben Whirlpools auf dem Balkon.
Das nervt: Der dichte Verkehr, beim Herumlaufen auf die Autos achten, die von ungewohnter Seite kommen (Linksverkehr!). Wenn Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen, lieber warten, bis die Meute wieder an Bord ist. Die Stadt verändert sich so nicht zum Guten.
Das bleibt: Ein besonderes Stück Europa entdeckt zu haben, das man öfter besuchen sollte, weil es so viel zu entdecken gibt. Im November sind noch herrliche 20 Grad normal ... nur so als Tipp.
Herbstziel Malta: So komm' ich hin
Ab Düsseldorf fliegen Eurowings und Air Malta, ab Köln/Bonn Eurowings und Ryanair (ab 34,99 Euro oneway ohne Gepäck). Vom Flughafen in die Hauptstadt Valletta dauert es knapp 25 Minuten, die Taxis haben einen Festpreis von ca. 15 Euro (im Terminal kauft man einen Voucher).
In der Inselhauptstadt selbst geht alles zu Fuß, da braucht man kein Auto (und sollte auch keines nehmen, die Straßen sind super eng, der Verkehr auch ohne Mietwagen schon dicht). Wer weiter über die Insel will, kann das Bussystem nutzen oder über einen Mietwagen nachdenken.