Der Bodensee: Schönheit, die Grenzen überschreitet. Wir waren in Lindau sowie zwischen Hügeln und Wasser am östlichen Bodensee unterwegs.
LindauPerfekte Familienferien – aber montags gibt's nen Haken

Copyright: Jörn Kießler
Pflichtprogramm, aber eines von der schönen Sorte: eine Bootsfahrt auf dem Bodensee vor imposanter Bergkulisse.
Aktualisiert
Urlaub in den Bergen liegt im Trend. Wenn es dann noch einen schönen See gibt, umso besser. Wer aber keine Lust auf die lange Fahrt an den Gardasee und die Touristenmassen in Südtirol hat, sollte an den Bodensee reisen. Der größte See Deutschlands (die Schweiz und Österreich grenzen auch daran an) bietet eine Vielzahl an Ausflugsmöglichkeiten.
Am nordöstlichen Ufer des Bodensees liegen nicht nur Bayern, Baden-Württemberg und Österreich ganz dicht beieinander. Rund um Lindau hat man auch ein breites Angebot an Aktivitäten. Von Kultur bis Shopping, von Sport bis Wellness.
Lindau und Umgebung: Aktivitäten für die ganze Familie
Kleine Türmchen, wohin man schaut: Ganz im Osten des Bodensees, nur einen Steinwurf von der österreichischen Grenze entfernt, liegt Lindau. Gut 25. 000 Menschen leben dort. Mehr als zehnmal so viele Touristen kommen jedes Jahr in das kleine Städtchen, das vor allem für seine Insel bekannt ist. Dort befindet sich nicht nur die schnuckelige Altstadt, sondern auch ein Großteil der Sehenswürdigkeiten. Vor allem Türme haben es den Lindauern angetan. Im Hafen stehen sich der sechs Meter hohe bayerische Löwe und der Leuchtturm gegenüber, nicht weit entfernt ragt der Mangturm aus dem 12. Jahrhundert in den Himmel, der einst zur Stadtbefestigung gehörte. Schlendert man von dort in Richtung Bahnhof, gelangt man an den Diebesturm, der seinen Namen bekam, weil er einst als Gefängnis diente.
Süße Läden, idyllische Altstadt: Die Altstadtinsel besticht aber auch durch zahlreiche individuelle Geschäfte in den verwinkelten Gassen. Vom Buchcafé über inhabergeführte Brillenläden bis hin zur kleinen Modeboutique findet hier jeder etwas (montags haben viele Geschäfte allerdings Ruhetag). Einen Besuch ist auch das Alte Rathaus in der Maximilianstraße wert. Wer ein Blick in das 600 Jahre alte Gemäuer werfen will, kann im Erdgeschoss die ehemals Reichsstädtische Bibliothek besuchen (mittwochs bis sonntags 14 bis 18 Uhr).
Geschichte zum Anfassen: Wer sich darüber hinaus für Historisches interessiert, ist im Cavazzen richtig (Öffnungszeiten dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, Eintritt: Erwachsene 8 Euro, Kinder bis 17 Jahren 4 Euro). Das Bürgerhaus wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet und beherbergt das Lindauer Stadtmuseum. Beim Rundgang vom Erdgeschoss bis in den Dachstuhl erfährt man viel über die Zeit, als Lindau Reichs- und Handelsstadt war, wie der technische Fortschritt am Bodensee Einzug hielt und über die Zeit des Nationalsozialismus in Lindau.
Radeln am See: Um ein bisschen mehr von der Umgebung zu sehen, empfiehlt es sich, aufs Fahrrad zu steigen. Rund um den Bodensee gibt es zahlreiche Wege, die für jeden Radtyp etwas bieten. Fast direkt am Seeufer führt der Bodensee-Radweg einmal um das ganze Gewässer. Wer will, kann dort bequem in Nachbarorte wie Wasserburg oder über die Grenze nach Bregenz radeln. Wer es radfahrtechnisch etwas sportlicher mag, biegt einfach ins Hinterland ab, wo es hügeliger ist. Hier führen die Wege durch malerische Apfelplantagen und Hopfenfelder. Im Sommer lässt sich die Radtour problemlos zum „Duathlon“ ausbauen – einfach an einem der vielen Seebäder Halt machen.
Wellness am Wasser: In der kühleren Jahreszeit ist es nicht ganz so verlockend, in den Bodensee zu steigen. Stattdessen locken die Therme in Lindau (4 Stunden Schwimmbad: Erwachsene 12 Euro, Kinder 9,50 Euro, Tageskarte Therme: 35 Euro). Mit Blick auf den See kann man dort in den vielen Innen- und Außenbecken schwimmen, im Solebecken schweben oder sich im Quellbecken oder einer der vielen Saunen richtig entspannen.
Leinen los: Fast obligatorisch ist die Bootsfahrt auf dem Bodensee. Von Lindau aus legen Schiffe der Bodensee-Schifffahrt (BSB) zu diversen Rundfahrten auf. Unter anderem geht es nach Bregenz und in die Rorschacher Bucht oder man genießt bei der Drei-Länder-Rundfahrt den Blick auf die Berge der Schweiz und Österreich. Tickets gibt es ab 15 Euro pro Person am Hafen in Lindau oder auf www.bsb.de.
Wohnen in einer ehemaligen Mühle: Natürlich kann man sich in einem der zahlreichen Hotels auf der Lindauer Altstadt-Insel einquartieren. Wer es aber etwas ruhiger und vor allem idyllischer mag, sollte im Landhotel Martinsmühle absteigen. Die familiengeführte Herberge liegt nördlich von Lindau zwischen Feldern, Wiesen und Obstbäumen. Vor allem Familien kommen dort voll auf ihre Kosten. Denn auf dem Hof gibt es Hühner, Kaninchen und Ziegen, die die Kinder besuchen können. Zum Frühstück werden Apfelsaft und zahlreiche Marmeladen aus eigener Herstellung gereicht und wer abends einen Absacker trinken will, bekommt einen Obstler gereicht, der ebenfalls aus den Früchten aus dem Betrieb gebrannt wurde. Auf der kleinen Abendkarte des Hotelrestaurants stehen ausschließlich Produkte aus der Region und wenn das Wetter schlecht ist, organisiert die Betreiber-Familie gerne auch mal ein spontanes Quiz für die Gäste. Doppelzimmer gibt es ab 70 Euro die Nacht.
Das nervt: Vor allem an den Wochenende ist die Altstadt rund um die bekanntesten Sehenswürdigkeiten extrem voll.
Das bleibt: Die Erholung nach einem (Kurz-)Urlaub, bei dem man ganz viel draußen war und Natur, Kultur, Geschichte und ganz viel Seeluft genießen konnte.
Lindau am Bodensee: So komme ich hin
Mit dem Auto nach Lindau sind es von Köln aus zwischen 570 und 600 Kilometer, je nachdem welche Route man wählt. Die kürzeste ist über die A61 und A5 bis Karlsruhe und von dort über die A8, A7 und A96 bis Lindau. Je nachdem wie viele Baustellen auf der Strecke sind, lohnt es sich, die etwas längere Route über die A3 bis Würzburg und von dort über die A6, A7 und A96 zu nehmen.
Mit der Bahn geht es in fünf Stunden im ICE von Köln nach Ulm und von dort mit dem RE3 nach Lindau. Wer früh genug bucht, bekommt ein Ticket ab 65 Euro (einfache Fahrt).