Weil Frauen im Burkini badenBürgermeisterin meldet sich mit drastischen Worten

Wenn man den Urlaub am Meer verbringt, darf ein entspannter Badetag nicht fehlen. Wenn sich dann aber Menschen über die Badekleidung anderer aufregen, ist es mit der Entspannung vorbei.

von Lara Hamel (hl)

Im Urlaub möchte man am liebsten keinen Kontakt mit jeglichem Stress haben. Davon können Muslima, die sich im norditalienischen Triest aufhalten, momentan allerdings nur träumen.

Weil mehrere muslimische Frauen im Burkini badeten – einem Badeanzug, der den ganzen Körper bedeckt – kam es zum Streit zwischen den anwesenden Strandgästen. Darüber berichtete unter anderem das Nachrichtenportal „Suedtirolnews.it“- am 16. August 2023. Und damit nicht genug …

Italien: Burkini könnte bald verboten werden

Am Sonntag, den 13. August 2023, bildeten sich zwei Lager am Strandbad Lido Pedocin in Triest. Die eine Gruppe sprach sich klar gegen das Tragen von Burkinis aus und rief den damit bekleideten Musliminnen zu: „Ihr badet hier nicht.“ Als Erklärung teilte eine Frau mit: „Das Problem ist nicht, dass sie mit ihren Kleidern zum Baden kommen, sondern dass sie mit diesen Kleidern überall in der Stadt herumgelaufen sind. Das ist nicht hygienisch.“

Andere Strandgäste pochten auf die Religionsfreiheit und die damit verbundene Erlaubnis, das tragen zu dürfen, was man möchte. Letztendlich musste der Sicherheitsdienst des Strandbads den hitzigen Streit schlichten.

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Der Bürgermeister von Triest, Roberto Dipiazza, sprach sich klar gegen den Burkini aus: „Wenn man nach Italien kommt, weiß man, in welches Land man kommt. Deshalb muss man sich anpassen.“ Anna Maria Cisint, Bürgermeisterin des benachbarten Monfalcone, pflichtete ihm bei und ging sogar noch einen Schritt weiter: „Wir arbeiten an einer geeigneten Verordnung, die das Baden im Meer mit Kleidung, Burkini oder anderweitig bedeckt verbietet.“

Ihre Haltung sei allerdings nicht als Rassismus zu verstehen, sondern beziehe sich auf die „falsche Toleranz gegenüber Sitten und Gebräuchen“. In der strikten Ganzkörperbekleidung sieht Cisint eine Unterdrückung des weiblichen Geschlechts, gegen die etwas getan werden sollte. Das geht aus einem „suedtirolnews.it“-Artikel von Mittwoch, den 16. August 2023, hervor.

Gianfranco Schiavone, Präsident des Consorzio Italiano di Solidarietà – ein Verein, der sich für Asylsuchende einsetzt -, steht der geplanten Verordnung kritisch gegenüber. Er meint, dass Bekleidungsvorgaben rechtlich nicht in Ordnung seien. Schavione möchte daher ein Beratungsangebot für Muslima schaffen, die sich durch das Burkini-Verbot diskriminiert fühlen.