Wer ab dem 1. August einen neuen Perso braucht, muss sich auf was gefasst machen: Eine neue Regelung für Passfotos könnte für lange Schlangen und puren Stress in den Ämtern sorgen.
Gilt ab 1. AugustDurch neue Passbild-Regel droht Chaos in den Ämtern

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Ab dem 1. August gelten für Reisepass und Personalausweis nur noch digitale Passbilder.
Schluss mit dem Foto vom Automaten oder dem Fotografen um die Ecke! Wer ab dem 1. August einen neuen Personalausweis oder Reisepass beantragen will, braucht ein digitales Foto. Das gibt's nur noch direkt im Amt oder bei einem speziellen Fotostudio, das das Bild sicher an die Behörde schickt. Die Zettelwirtschaft hat ein Ende – doch die Umstellung sorgt für mächtig Ärger.
Besonders auf dem Land hakt es gewaltig. Einem Bericht des Innenministeriums zufolge, der „Bild.de“ vorliegt, dürfen dort ausgedruckte Fotos sogar noch bis September angenommen werden. Der Grund: In vielen Gemeinden fehlt schlicht die Technik!
Chaos vorprogrammiert: Scanner oder zertifizierte Fotografen und Fotografinnen fehlen
Vor allem in Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Bayern sieht es düster aus. Mal fehlen die nötigen Scanner, mal gibt es keine zertifizierten Fotografen und Fotografinnen in der Nähe. Für manche bedeutet das, über 50 Kilometer für ein simples Passfoto fahren zu müssen. In einigen Gemeinden haben nur etwa ein Drittel der Behörden überhaupt die neuen Fototerminals.
Das Chaos ist vorprogrammiert! Viele Bürger und Bürgerinnen wissen nichts von der neuen Regel und kommen ohne das nötige Digital-Foto zum Termin. Das Ergebnis: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beginnen mit der Bearbeitung, nur um die Leute dann wieder rauszuschicken, damit sie ein Foto machen. Das bedeutet: doppelte Wartezeiten und Nervenchaos – für die Antragstellenden und das ohnehin schon überlastete Personal.

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Neuer Foto-Terminal für die Erstellung digitaler Passfotos.
Aber warum der ganze Aufwand? Dahinter stecken massive Sicherheitsbedenken. Das Bundesinnenministerium warnt vor einer fiesen Masche, dem sogenannten „Morphing“. Dabei werden die Gesichter von mehreren Personen am Computer zu einem einzigen Bild verschmolzen.
Solche manipulierten Fotos können dann von mehreren Leuten benutzt werden, um Kontrollen auszutricksen. Die Funktion des Ausweises als sicheres Dokument sei durch solche Bildmanipulationen „ernsthaft gefährdet“, heißt es aus dem Ministerium. Die alten Papierfotos sind einfach nicht mehr sicher genug. (red)