An Urlaubs-SträndenForschende entdecken lebensbedrohliche Bakterien: „So beängstigend“

Algen bedecken das Meer am Strand der Florida Keys, hier im Juli 2014.

Forschende fanden in Algen an den Stränden Floridas gefährliche Bakterien.

Sargassum-Alge heißt die lästige Pflanze, die aktuell massenweise an Floridas Strände angespült wird. Forschende entdeckten in den Seegras-Teppichen nun gefährliche Bakterien.

Ein Teppich aus braunem Gestrüpp auf dem Meer, dazu der stechende Geruch nach faulen Eiern. Urlauberinnen und Urlauber haben sich ihren Strandurlaub an den Küsten Floridas vermutlich ein bisschen anders vorgestellt. 

Derzeit sind die Meere rund um den US-Bundesstaat von einer lästigen Algenplage betroffen. Badegäste sollten sich vor dem Seegras jedoch in Acht nehmen. Der übelriechende Geruch sowie die Trübung des sonst so klaren Wassers sind nämlich nicht die einzigen Nachteile der schwimmenden Gräser.

Florida: Lebensgefährliche Bakterien breiten sich in Seegras aus 

Wie „The Guardian“ berichtet, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Florida Atlantic University (FAU) herausgefunden, dass die verrottenden Algen hohe Konzentrationen der gefährlichen Bakterien „Vibrio vulnificus“ enthalten. Die Erreger können für Menschen mit schwachem Immunsystem lebensgefährlich sein.

Die Bakterien können bei Badegästen demnach einerseits durch zum Beispiel offene Wunden im Wasser zu Infektionen führen. Aber auch durch den Verzehr von Meeresfrüchten könnten die Erreger in den menschlichen Körper gelangen und dort Schaden anrichten. Infiziert sich eine Person mit den Bakterien, so sind Erbrechen, Unterleibschmerzen sowie eine blasenwerfende Dermatitis (Hauterkrankung) typische Anzeichen. 

Bei der Seegras-Plage handele es sich um die sogenannte Sargassum-Alge. Deren Ansammlungen sind Teil des Sargasso-Gürtels, welcher über 8000 Kilometer breit ist. Seinen Ursprung hat er in der Sargassosee vor der Küste Floridas im Atlantik. „Es ist in erster Linie sehr beunruhigend, es an den Stränden zu sehen, aber es ist auch beunruhigend, all das Plastik zu sehen, das sich darin verfangen hat. Und jetzt kommen auch noch schädliche Bakterien hinzu. Das ist so beängstigend“, so Sophie Ringel, Gründerin der gemeinnützigen Organisation Clean Miami Beach zu „The Guradian“.

Ein Aspekt beunruhigt die Forschenden besonders: Vor allem die Meeresverschmutzung sei es, welche die Ausbreitung der gefährlichen Bakterien begünstige. Die untersuchten Proben aus der Karibik und der Sargassosee im Atlantik seien reichlich mit Plastikmüll verunreinigt, der in Wechselwirkung mit den Algen und Bakterien eine negative Auswirkung sowohl auf das Meeresleben als auch auf die menschliche Gesundheit haben könne. 

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„Unsere Laborarbeit hat gezeigt, dass diese Vibrio extrem aggressiv sind und innerhalb von Minuten nach Plastik suchen und sich daran festsetzen können“, so Tracy Mincer, Assistenzprofessorin für Biologie am Harbor Branch Oceanographic Institute der FAU und am Harriet L. Wilkes Honors College.

Das Gesundheitsministerium von Florida rät daher, den Kontakt mit Sargassum zu vermeiden. Außerdem versuchen die Forschenden darauf aufmerksam zu machen, dass vor allem beim Sammeln und Verarbeiten der Sargassum-Biomasse Vorsicht geboten ist, bis die Risiken der Bakterien weiter erforscht sind.

Eine Reinigung des Meeres an den Küsten Floridas kommt nicht infrage. Der Sargasso-Gürtel ist nämlich nach wie vor ein großer und wichtiger Lebensraum für viele Lebewesen, von kleinen Krebsen bis hin zu größeren Fischen und Vögeln. Außerdem würden enorme Kosten für die Beseitigung der Algen anfallen. (js)