Familien-GeheimtippSüdtirols Wanderparadies für große und kleine Abenteurer

Kinder sitzen auf einem Klettergerüst in Form eines Hirsches vor einem Bergpanorama

Im wahrsten Sinne ein „High“-Light: Der bei Kindern beliebte Kletterhirsch befindet sich im Erlebnispark Jochtal auf über 2000 Metern Höhe.

In wunderschöner Natur, aber nicht so heillos überlaufen ist das Gebiet Gitschberg-Jochtal in Südtirol. Wir waren dort.

von Nicole Adami

Gleich hinter dem Brennerpass, kurz nach der Grenze zu Italien, liegt das Tor zum Südtiroler Pustertal. Von hier aus zweigt bei Mühlbach das idyllische Hochtal von Vals ab, das auf rund 1353 Metern liegt und direkt zum Jochtal führt. Die Gegend ist das ganze Jahr über einfach ideal für Unternehmungen in der Natur mit besten Ausblicken.

Wer auf der Suche nach einem tollen Wanderziel ist, das sich gleichzeitig in Stadtnähe befindet und sowohl Kindern als auch Erwachsenen gefällt, der kann mit der Ferienregion Gitschberg-Jochtal eigentlich nichts falsch machen. Hier finden Familien, Aktivurlauber und Genussreisende zu jeder Jahreszeit abwechslungsreiche Ausflugsmöglichkeiten für jeden Geschmack. So bleibt zum Beispiel ein Ausflug zur gut erreichbaren Fane Alm – einem wunderschönen Almdorf – im Gedächtnis. Im Sommer ist sie Ausgangspunkt für Wanderungen zur Brixner Hütte oder Wilden Kreuzspitze. Die bewirtschafteten Hütten laden aber natürlich auch zum gemütlichen Einkehren ein.

Zauberhafte Hütten und jede Menge Action für kleine Kletterer

  1. Ideal für Wanderungen mit kleineren Kindern: Ausgehend von der Bergstation der Jochtalbahn (mit der Almencard einmal täglich vom 15. September bis 7. November 2025 kostenlos) kommt man zu einem weitläufigen Spielplatz des Erlebnisparks Jochtal mit Streichelzoo, Wasserspielbereich, Kugelbahnen sowie viel Platz zum Klettern und Balancieren. Der Park schlängelt sich von der Bergstation bis zur Panoramaplattform „Steinermandl“ hoch und ist ideal für Bergzeit mit kleineren Kindern. Verschiedene Hütten bieten tolle Ausblicke und köstliches Essen!
  2. Mehr erfahren über Milch: Der „Milchsteig“ ist ein netter Wanderweg, der von der Kurzkofelhütte im Talschluss von Vals auf rund drei Kilometern zur Fane Alm und wieder zurück führt. Auf der Route durch lichte Lärchenwälder und entlang des Bachlaufs befinden sich mehrere Info-Schilder zur Südtiroler Milchwirtschaft. Interessant ist, dass Südtiroler Milchprodukte flächendeckend als gentechnikfrei gekennzeichnet werden dürfen. An der Fane Alm angekommen, stößt man auf eines der schönsten Almdörfer der Provinz, mit mehreren rustikalen Wohn- und Heuhütten, einer Kapelle sowie drei Almschänken! Wer direkt wieder absteigt, war etwa zwei Stunden unterwegs, ambitionierte Berggeher können aber auch noch weiter bis zur Wilden Kreuzspitze auf 3.132 Meter aufsteigen.
  3. Routen für Bergfreunde: Die „Big Five“ der Region sind neben der Wilden Kreuzspitze (dem höchsten Gipfel der Pfunderer Berge), die Napfspitze, die Eidechsspitze, die Seefeldspitze und das Astjoch. Auf der Seite gitschberg-jochtal.com finden sich zahlreiche Routen für sämtliche Schwierigkeitsgrade. Für Familien mit Kindern ist bestimmt der „Elfenweg“ interessant, der zum Obervintler Wasserfall führt, aber auch ein Hirschgehege, ein Bienenhotel sowie einen Barfußpfad passiert.
  1. Kultur: Die Kulturstadt Brixen ist vom Jochtal mit dem Auto in einer halben Stunde erreicht. Abgesehen von den pittoresken Lauben, unter denen sich herrlich durch die Altstadt flanieren lässt, ist die Hofburg mit ihrem Herrengarten einen Besuch wert! Sie wurde im 13. Jahrhundert von den Brixner Fürstbischöfen erbaut und beherbergt heute unter anderem den Brixner Domschatz, historisches Mobiliar, edles Porzellan und eine barocke Kapelle. Außerdem kann man hier Weihnachtskrippen aus Brixen, Tirol, Neapel und Sizilien bewundern (Eintritt: 13 Euro für Erwachsene, 5 Euro für Kinder ab sieben Jahren; dienstags und donnerstags gibt es um 15 Uhr eine „Kombi-Führung“ mit Hofburg und Dombezirk, Infos hier).
  2. Für Geschichtsinteressierte: Die Festung Franzensfeste wurde von 1833 bis 1839 von ihrem Namensgeber, dem österreichischen Kaiser Franz I., errichtet. Im Ersten Weltkrieg diente sie hauptsächlich als Waffen- und Munitionsdepot, sowie als Truppenstandort und Lazarett. Ebenso war sie Durchgangsstation für Truppen, die ihren Einsatz im Süden finden sollten. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs war die Festung vorübergehendes Lager für die geheim verwahrten Goldbestände der Banca dItalia. Auch wenn die mächtige Verteidigungsanlage letztendlich nie im Kampf genutzt wurde, galt sie lange Zeit als stärkstes Festungswerk Europas. Auch heute noch ist „die Franzensfeste“ mit ihren 65000 Quadratmetern Fläche die größte historische Anlage Südtirols. Sie beherbergt das „Südtiroler Landesmuseum“, verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen. Eintritt: 9 Euro Erwachsene, Kinder unter sechs kostenfrei; Infos hier.

Paragliding, Bauernhöfe, grandiose Landschaften

  1. Für Abenteurer: Mit dem Team von Paragliding-Gitschberg kann man in luftige Höhen aufsteigen. Der Flug (ca. 20 Minuten) über den Gitschberg offenbart einzigartige Ausblicke über das Puster- sowie das Eisacktal. Das einmalige Gefühl des Fliegens und die Naturverbundenheit, die man dabei verspürt, bleiben sicher für lange Zeit in Erinnerung (paragliding-gitschberg.com)!
  2. Übernachten: Umgeben von weiten Wiesen und Bergen befindet sich in Vals das Familienhotel Huber. Mit seinem dazugehörigen Erlebnisbauernhof, Abenteuerpark, dem liebevoll gestalteten Kinderclub, einer tollen Wasserlandschaft mit Babybecken, Röhrenrutsche und Wellness-Bereich sowie dem hervorragenden Essen, garantiert es einem einen Aufenthalt voller Entspannung für die ganze Familie. Es werden gemeinsame Ausflüge, wie eine Alpaka-Wanderung mit Kaiserschmarrn-Verkostung angeboten, oder der Aufstieg zur hoteleigenen Holzer-Alm, Schnupperreiten oder Marshmallow-Grillen auf der Außenterrasse. Sehr empfehlenswert für längere Familienaufenthalte (210 Euro p.P./ Nacht im DZ, inkl. All-inclusive-alkoholfrei-Verpflegung).
  3. Das nervt: Das viele Gekurve mit dem Auto über die teils schmalen Bergstraßen.
  4. Das bleibt: Die Eindrücke der herrlichen Wanderrouten mit tollen Ausblicken und Südtiroler Genussmomente in Brixen.

Das Gitschbergtal: So komme ich hin

Mit dem Pkw hat man vom Rheinland aus eine Fahrtzeit von rund 9 Stunden bis nach Mühlbach in Südtirol. Die Route über den Brenner ist leider stauanfällig. Wer lieber fliegt, kann mit Skyalps von Düsseldorf in gut 1,5 Stunden nach Bozen fliegen (ca. 177 € oneway) und von dort Zug oder Mietwagen bis ins Jochtal nehmen.

Vergünstigungen: Mit der Almencard, die man kostenfrei beim Einchecken in eine der teilnehmenden Unterkünfte erhält, kann man die „Jochtalbahn“ in Vals sowie die Bergbahn „Gitschberg-Nesselbahn“ in Meransen einmal täglich vom 15. September bis 7. November 2025 kostenlos nutzen. Die Mobilcard inkludiert die öffentlichen Verkehrsmittel.

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