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Ausbeutung bei Aida?ZDF-Doku: Insider packt aus – so viel verdienen Angestellte an Bord wirklich

Das Kreuzfahrtschiff „Aida Diva“ läuft in den Hafen von Rostock ein.

In der ZDF-Dokumentation „AIDA: Die Insider“ packen ehemalige Angestellte über die Abläufe und Strukturen auf den Schiffen der Aida-Flotte aus (Foto der „Aida Diva“ von April 2022).

Die Arbeitsverhältnisse auf den großen Kreuzfahrtschiffen werden immer wieder thematisiert. Jetzt packt ein Insider aus.

von Eva Gneisinger (eg)

Die Welt auf einem Kreuzfahrtschiff ist eine andere: bunt, schillernd, luxuriös – und meist fernab von jeglicher Alltagsrealität. Das ist das, was viele Urlauberinnen und Urlauber fasziniert und sie dazu bewegt, für eine Kreuzfahrt tief in die Tasche zu greifen.

Es locken Annehmlichkeiten der Superlative: Essen rund um die Uhr, Sonnenbaden und Faulenzen auf dem Deck, unzählige Shows und Unterhaltungsprogramme sowie ein Service, der einem jeden Wunsch von den Augen abliest. 

Aida Cruises: So sind die Arbeitsbedingungen an Bord

Doch es ist nur die eine Seite der Medaille. Für den Traum vieler Urlauberinnen und Urlauber müssen andere Menschen hart arbeiten – zu hart? 

Alles zum Thema Aida

In der ZDF-Dokumentation „AIDA: Die Insider“ (Dienstag, 30. Mai, 20.15 Uhr, ZDF) werden die gehört, die wissen, wie es auf einem Kreuzfahrt-Dampfer zugeht. Sie geben einen Einblick hinter die Kulissen – und die schillernde Fassade der Aida-Kreuzfahrten beginnt zu bröckeln. 

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Um die Welt reisen, neue Länder entdecken und dabei auch noch Geld verdienen? So gut klingt ein Job auf einem der Schiffe von Aida Cruises. Doch Insider Daniel weiß, dass die Realität oft anders aussieht.

Insgesamt arbeiten rund 17.500 Menschen aus insgesamt 60 Ländern auf einem der Kreuzfahrtschiffe, ob in der Küche, in der Wäscherei, im Zimmerservice oder an der Rezeption. Sieben Tage die Woche, bis zu zwölf Stunden am Tag. Daniel hat das selbst erlebt: „Wenn man das dann mal hochrechnet, sind es nicht 40 Stunden pro Woche, sondern eher 70 bis 80 Stunden pro Woche und das dann über vier bis fünf Monate am Stück.“

Bei so viel Arbeit muss dann aber der Lohn stimmen. Oder? Fehlanzeige laut des Insiders. „Wenn man perspektivisch vom deutschen Angestellten (...) ausgeht, verdient er im Schnitt 2000 bis 2200 Euro brutto im Monat.“ Runtergerechnet auf die Arbeitszeit ergibt sich ein Bruttolohn von circa sieben Euro die Stunde – deutlich unter dem Mindestlohn.

Knapp 75 Prozent der Angestellten stammen aus Indien oder Indonesien. Da diese direkt über örtliche Agenturen angeworben werden, müssen Angestellte aus Nicht-EU-Ländern ein Teil ihres Gehaltes als Provision abgeben, wie Daniel von ehemaligen Kolleginnen und Kollegen weiß. Am Ende bleibt einem beispielsweise philippinischen Angestellten circa vier Euro brutto die Stunde.

Aida Cruises: Arbeitsverträge werden in Italien geschlossen

Doch wie ist es möglich, dass in solchen Fällen das Arbeitsrecht die Füße stillhält? Schließlich gibt es festgelegte Regelsätze zu Löhnen, Arbeits- und Ruhezeiten.

Ganz einfach: Die Zentrale von Aida sitzt zwar in Rostock, die Arbeitsverträge der Crew-Mitglieder werden jedoch in Italien geschlossen. Im italienischen Arbeitsrecht gibt es keinen Mindestlohn und auch die vorgeschriebenen Ruhetage für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sind abgespeckt.

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Was viele nicht wissen: Alle zwölf Schiffe von Aida fahren unter italienischer Flagge. 

Daniel weiß um die Vorteile für die Reederei: „Man kann die Crew-Mitglieder mehr arbeiten lassen und gleichzeitig hat man weniger Ausgaben für Gehälter.“ Für ihn ist klar: Das ist ein gezielter Trick von Aida Cruises. Mit welchen Firmenstrukturen die Reederei noch Millionengewinne erwirtschaftet, sehen Sie in der ZDF-Dokumentation am 30. Mai 2023, ab 20.15 Uhr – oder in der ZDF-Mediathek.