Hoher VerschleißSechs Alltagsfehler, die Autofahrer richtig viel kosten

Kleine Alltagsfehler können zu großen Schäden führen. Doch wer ein paar Dinge beachtet, spart bares Geld.

Kleine Alltagsfehler können zu großen Schäden führen. Doch wer ein paar Dinge beachtet, spart bares Geld.

Viele Autofahrer merken gar nicht, was sie tagtäglich ihrem Auto antuen: Bremsen, Kupplung und Reifen werden dabei übel strapaziert. Hier finden Sie sechs häufige Alltagsfehler, die richtig ins Geld gehen können.

Die Lebensdauer moderner Autos ist hoch, die Abstände zwischen den Inspektionen werden immer größer und umso seltener werden unsere Fahrzeuge inspiziert. Wenn Autofahrer dann nicht auf einen schonenden Umgang achten, können schnell schwere Schäden entstehen, deren Reparatur teuer wird. Der Automobilclub von Deutschland AvD gibt Tipps wie Sie Schäden vermeiden und somit Geld sparen.

1. Falsches Bremsen

Die Scheibenbremse ist höchst effektiv und wartungsarm. Dennoch braucht auch sie einen sachgemäßen Umgang. Der AvD rät: Nach einer scharfen und intensiven Bremsung sollte man nach dem Stillstand nicht auf dem Bremspedal stehen bleiben, sondern die Bremse lösen und notfalls die Handbremse zum Feststellen des Autos nutzen.

Das steckt dahinter: Durch die starke Bremsung heizen sich die Bremsbeläge auf bis zu 700 Grad auf. Bleiben die Beläge beim Stillstand an den Bremsscheiben angelegt, kühlen diese im Bereich der Klötze viel langsamer ab - die Bremsscheibe kann wellig werden. Schon bei der nächsten Bremsung kann dies zu einem fühlbaren Rubbeln im Pedal führen, das nur durch den teuren Austausch der Bremsscheiben behoben werden kann.

Besonders betroffen sind Fahrer von Automatik-Autos, weil diese bei eingelegtem Gang vorwärts „kriechen" - sie sollten nach jeder stärkeren Bremsung den Wählhebel auf N stellen und gegebenenfalls die Handbremse anziehen, weil diese meist nicht über die gleichen Bremsklötze wirkt.

Auch beim Halt am Stauende, bei der Pause am Parkplatz und beim Tanken an der Autobahn sollte der Fahrer nie mit Fuß auf der Bremse warten.

2. Zwei Füße nutzen

Manche Automatik-Fahrer bedienen die Bremse mit dem linken Fuß, der dann „bremsbereit“ auf dem Bremspedal steht, obwohl die Straße frei ist. Doch, ohne das es der Fahrer mitbekommt, liegen die Bremsbeläge an den Scheiben an, was zu erhöhten Temperaturen und starkem Verschleiß führt.

In der Folge müssen Bremsbeläge und Scheiben außergewöhnlich oft erneuert werden. Der AvD rät, bei Automatikwagen den linken Fuß auf der im Fußraum vorgesehenen Stellfläche zu belassen - Gas und Bremse sollten nur mit dem rechten Fuß bedient werden.

3. Mit der Kupplung bremsen

Die Lebensdauer der Kupplung hängt entscheiden von der Bedienung ab. Wer beim Verlangsamen runterschaltet und dabei ohne Zwischengas einkuppelt, nutzt die Kupplung als Bremse – sie kostet in der Reparatur jedoch ein Vielfaches dessen, was die Neubelegung der Bremse erfordert. Tipp: Besser den Gang rausnehmen und Bremsen, wenn man das Geben von Zwischengas nicht beherrscht.

Ähnlich schlimm ist, wenn man die Kupplung nutzt, um das Auto bei Stillstand am Hang vor dem Rückwärtsrollen zu bewahren: die Kupplung wird sehr heiß und nutzt sich sehr schnell ab.

Wichtig: An der Ampel immer Gang rausnehmen und Kupplung loslassen, oder das Automatik-Getriebe auf N stellen. Denn wer beim Warten an den Gang eingelegt lässt und die Kupplung getreten hält, beansprucht das Ausrücklager, das nur dafür gedacht ist, das Treten des Pedals auf der sich drehenden Hauptwelle möglich zu machen. Zur Erneuerung des Ausrücklagers muss meist das Getriebe ausgebaut werden - auch das ist besonders teuer und kostet mindestens einen Werkstatttag.

Auf der nächsten Seite erfahren Sie, was Autofahrer beim Parken und vor allem im Sommer beachten müssen.

4. Falsches Einparken

Vorsicht beim Einparken entlang des Bordsteins! Sonst schrammt die Felge am harten Stein entlang und schnell sind mehr als 1000 Euro für die Reparatur oder den Ersatz fällig. Falls Sie jedoch über den Bordstein drüber fahren müssen, sollten Sie dies im stumpfem Winkel möglichst langsam tun. So schonen Sie die wertvollen Felgen und das Fahrwerk.

Tipp: Inzwischen sind im Zubehörhandel auch wieder Bordsteinfühler erhältlich, die beim Berühren der Fahrbahnbegrenzung ein lautes Geräusch in den Innenraum übertragen.

5. Zu selten reinigen

Vor allem jetzt in der Sommerzeit: Zerplatzte Insekten enthalten Säuren, Chinin und andere Stoffe, die den Lack angreifen. Auch Vogelkot ist extrem aggressiv. Auch wenn man diese Rückstände sofort entfernen sollte, darf dies nicht mit dem grobporigen Insektenschwamm geschehen, der an vielen Tankstellen bereitgehalten wird. Er ist zur Reinigung der Fenster gedacht und würde den Lack verkratzen.

Tipp: Spätestens nach Fahrtende sollte man die Rückstände mit Wasser einweichen. Dafür legt man am besten eine klatschnasse Zeitung auf die verunreinigte Stelle. Nasses Klopapier ist nicht zu empfehlen, da es sich auflöst und Papierreste auf dem Lack hinterlässt. Nach fünf Minuten lässt sich alles ohne Druck mit einem weichen Schwamm oder nassem Papiertuch entfernen.

Auch die handelsüblichen Insektenentferner müssen mit Wasser abgewaschen werden, um Spuren auf Lack und Kunststoff zu vermeiden. Für alle diese Rückstände gilt: Auch wenn der Lack mit Wachs geschützt sein sollte, muss man sie schnellstmöglich entfernen. Im Sommer sollte man spätestens alle zwei Wochen durch die Waschanlage fahren.

6. Eigene Reiniger mixen

In den Wasserbehälter der Scheibenwaschanlage gehören nur handelsübliche Zusätze. Eigene Mischungen mit Reinigern, Spiritus und anderen Stoffen schäumen auf und zerstören Pumpe und Leitungen. Insekten auf der Frontscheibe sollten mit Wischwasser weggespült werden, bevor sie antrocknen, sonst werden die empfindlichen Wischblätter von den harten Harzen und Chitinresten angegriffen.

Die Scheibenwaschanlage also lieber öfter betätigen - aber vorher im Rückspiegel prüfen, ob kein Motorrad folgt, das vom Sprühwasser gefährdet werden könnte.