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Jo-Jo-Effekt vorprogrammiertStudie enthüllt: Kilos kommen nach Absetzen von Abnehm-Wirkstoff zurück

Eine Person steht auf einer Waage, hier im März 2014 in London.

Eine Studie warnt vor einem Jojo-Effekt nach dem Absetzen von Abnehm-Wirkstoffen.

Medikamente einnehmen und schon purzeln die Kilos. Auf den ersten Blick scheint das Konzept zu funktionieren. Langfristig wohl eher nicht, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Der Kampf gegen starkes Übergewicht. Hoffnung wird unter anderem in Arzneimittel gesetzt – in der Forschung mehren sich allerdings die Hinweise auf einen Jo-Jo-Effekt nach dem Absetzen. Bei dem Wirkstoff Tirzepatid zeigte sich bei Patienten und Patientinnen eine deutliche Wiederzunahme des Gewichts, wenn sie nach 36-wöchiger Einnahme des Präparats nur noch ein Scheinmedikament erhielten.

Das berichtet ein Forschungsteam im Journal „Jama“. Bei der zweiten Probanden- und Probandinnengruppe, die das Medikament weiterhin einnahm, purzelten die Kilos hingegen weiter. Für Fachleute kommen die Ergebnisse nicht überraschend.

Tirzepatid: Nur langfristige Einnahme erfolgreich

Tirzepatid ist laut der Studie bisher etwa in den USA für die Behandlung von Fettleibigkeit zugelassen, in der EU bislang nicht. Bei uns kann es unter dem Namen „Mounjaro“ bisher nur in bestimmten Fällen von Diabetes Typ 2 verwendet werden.

Tirzepatid gilt als noch effektiver als der Wirkstoff Semaglutid („Wegovy“), der hierzulande bislang oft gemeint ist, wenn es um Abnehmspritzen geht. Ähnlich wie bei Semaglutid-Präparaten sollten die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer zusätzlich eine Diät halten und ausreichend körperlich aktiv sein.

An der Studie nahmen 670 Patientinnen und Patienten in verschiedenen Ländern teil, die zu Beginn fettleibig oder übergewichtig waren. Nach 36 Wochen hätten sie ihr Gewicht im Schnitt um rund 21 Prozent reduziert, berichtet das Team. Ein Teil der Probanden und Probandinnen bekam den Wirkstoff auch im Anschluss und verlor bis Woche 88 der Studie weitere 5,5 Prozent an Gewicht.

Einer zweiten Gruppe gaben die Forschenden nach der ersten Phase nur noch ein Placebo: Diese nahm bis zum Studienende wieder deutlich zu. Bei den Probanden und Probandinnen wurde aber im gesamten Studienzeitraum immer noch ein Gewichtsverlust von etwa zehn Prozent verzeichnet. Die Ergebnisse unterstreichen aus Sicht der Studienautoren und -autorinnen, dass die Therapie fortgesetzt werden müsse, wenn man eine Wiederzunahme an Gewicht vermeiden wolle.

Experte erklärt: Studienergebnisse seien „alles andere als überraschend“

Mindestens fünf Studien zu verschiedenen Medikamentenklassen – einschließlich der vorliegenden – hätten gezeigt, dass es nach dem Absetzen zu einem deutlichen Jo-Jo-Effekt kommt. Darunter sei auch Semaglutid gewesen. Es würden weitere Studien gebraucht, um den möglichen Langzeitnutzen und Risiken von Kurzzeittherapien zu verstehen.

Die Ergebnisse seien „alles andere als überraschend“, sagte Stephan Martin, Chefarzt für Diabetologie und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums in Düsseldorf und verwies auf nahezu identische Studienergebnisse bei Semaglutid. Beachten müsse man noch, dass Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen besonders ausgewählt, motiviert und außerdem in Sachen Lebensstil besonders trainiert worden seien.

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Wegen der geringeren Betreuung in der täglichen Praxis könnten Patienten und Patientinnen nach dem Absetzen der Therapie womöglich sogar schneller wieder zunehmen. „Die Studien zeigen somit eindeutig, die ‚Wunderspritzen‘ müssen wohl lebenslang genutzt werden“, sagte Martin.

Die Studie zeigt außerdem, dass Nebenwirkungen relativ häufig sind und meist den Magen-Darm-Trakt betreffen: etwa Übelkeit, Durchfall und Verstopfung. Das ist ähnlich wie bei Semaglutid-Präparaten. Die Schwere wird in der Studie als meist mild bis moderat beschrieben, zudem wurden die Nebenwirkungen mit der Zeit seltener. Manche Menschen brachen die Studienteilnahme allerdings auch wegen Nebenwirkungen ab. (dpa)