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Immer mehr Deutsche betroffenSpezielle Entwicklung macht Gesundheits-Experten Sorgen

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Die Krankenversicherung gehört zu den wichtigsten Versicherungen in Deutschland. Doch immer weniger Menschen in Deutschland haben eine.

von Mirko Wirch (wir)

Köln – Wer zum Arzt geht, braucht eine Krankenversicherung, sonst wird es mit der Behandlung schwer. Doch Zahlen zeigen jetzt, dass immer weniger Deutsche eine solche besitzen. Drei Gesellschaftsschichten sind davon besonders betroffen.

Das Statistische Bundesamt berichtet, dass sich die Zahl der Menschen ohne Krankenversicherung in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt hat.

Wie die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet, waren 2015 80.000 Menschen in Deutschland ohne eine Krankenversicherung – heute sind es nach Angaben des Bundesamtes 143.000 Menschen. Das entspricht einem Anstieg von 79 Prozent.

Krankenversicherung: Seit 2009 Pflicht

Obwohl in Deutschland seit 2009 eine Krankenversicherungspflicht besteht, steigt die Zahl der Menschen ohne eine solche immer weiter an. Damit sich auch Menschen mit einem geringeren Einkommen eine Krankenversicherung leisten können, hat die Bundesregierung in der Vergangenheit verschiedene Maßnahmen beschlossen.

So wurde unter anderem eine Beitragsentlastung für Kleinselbstständige eingeführt. Deren Mindestbeitrag liegt seitdem bei rund 160 Euro im Monat.

Warum es trotzdem zu einem Anstieg der Nichtversicherten in den vergangenen fünf Jahren kam, konnte sich das Bundesgesundheitsministerium auf Nachfrage nicht erklären, schreibt die „Saarbrücker Zeitung.“

Krankenversicherung: Drei Gesellschaftsschichten besonders betroffen 

Nach Expertenmeinungen sind drei Gesellschaftssichten besonders betroffen: Selbstständige, Arbeitslose und Obdachlose. 

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) kann sich diese Entwicklung nicht erklären. GKV-Sprecher Florian Lanz sagte: „Selbst wenn Menschen ihre Kassenbeiträge aus persönlichen Gründen nicht begleichen können, verlieren sie ihre Krankenversicherung nicht.“  

Krankenversicherung: Einrichtung eines Fonds gefordert

Für Menschen, die ihre Krankenkassen nicht monatlich zahlen könnten, gäbe es laut Lanz verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise wäre es in so einem Fall möglich, die fälligen Zahlungen aufzuschieben, bis die betroffene Person nachzahlen könne. Allerdings würde der Versicherungsschutz in so einem Fall dann nur noch eingeschränkt greifen, zum Beispiel bei akuten Krankheiten oder Schmerzbehandlungen.

Forderungen zu einer Änderung des bestehenden Systems kommen unter anderem von der Linken. Sabine Zimmermann, Sozialfachfrau der Linken, fordert sofortige politische Maßnahmen.

„Die Bundesregierung muss dringend dafür sorgen, dass für jeden Menschen das Recht auf medizinische Versorgung gewährleistet wird“, sagte die Linken-Politikerin gegenüber der Zeitung. Gerade in der aktuellen Corona-Krise zeige sich, wie wichtig ein intaktes Gesundheitssystem für alle sei, so Zimmermann weiter.

Zimmermann fordert einen Fonds, aus dem die Kosten für Menschen ohne Krankenversicherung gezahlt werden sollten. Weiter fordert sie, dass freiwillig Krankenversicherte, wie Beispielsweise Selbstständige mit einem geringen Einkommen, noch mehr entlastet werden sollten.

Ohne Krankenversicherung: Im Westen mehr als im Osten

Laut der sogenannten Mikrozensus-Erhebung, die alle vier Jahre durchgeführt wird, sind aktuell in Westdeutschland 117.000 Menschen ohne eine Krankenversicherung während es im Osten 26.000 Menschen sind.