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Schlafprobleme in Corona-ZeitenGewichtsdecken – was bringen sie wirklich?

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Viele Deutsche leiden unter Schlafproblemen. Gewichtsdecken sollen da Abhilfe leisten, aber sie sind nicht für jeden etwas. (Symbolbild)

von Alexandra Miebach (mie)

Köln – Wer kennt das nicht? Unruhige Nächte, wenig Schlaf, man kommt gefühlte Ewigkeiten nicht zur Ruhe, wälzt sich hin und her... Immer mehr Menschen leiden unter Schlafproblemen. Studien der Krankenkassen Barmer und DAK belegen, dass ein Drittel der Deutschen betroffen ist.

Besonders in ungewissen Zeiten wie diesen fällt es vielen schwer, abends im Bett Ruhe zu finden und einzuschlafen. Dagegen sollen die sogenannten Gewichts- oder auch Gravitydecken helfen.

Gewichtsdecken mit Mikroglasperlen gefüllt

Das Prinzip ist einfach: Die Decken bestehen aus verschiedenen Schichten (siehe Foto unten) und sind meist mit Mikroglasperlen gefüllt. Das Gewicht der Decke wird dabei ans Körpergewicht angepasst, es sollte zehn Prozent des Körpergewichts ausmachen. Zu schwer sollte die Decke auf keinen Fall sein. Das ist dann zu unbequem und kann zu Beklemmungen führen.

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Aufbau einer Gewichtsdecke: 1. Der Stoffüberbezug, ein zusätzlicher Bettbezug kann noch darüber gezogen werden, muss aber nicht. 2. Die Decke selbst, die aus mehreren Kernen besteht 3. Füllung aus Polyester und Baumwolle 4. Sandfeine Glasperlen fürs Gewicht, die in einzelnen Kammern sind, damit die Perlen nicht alle zu einer Seite rutschen.

Die Gravitydecken sollen eine entspannende Wirkung auf den Körper haben, die Produktion des Schlafhormons Melatonin anregen, wodurch das Ein- und Durchschlafen begünstigt werden soll.

Hier lesen Sie mehr: Warum Ausschlafen oft müde macht – und Durchmachen wach

Außerdem sollen der Cortisolspiegel (Stresshormon) gesenkt und die Muskeln sowie das Nervensystems entspannt werden. Ähnliche Decken kommen bei der Therapie autistischer Kinder, ADHS-Patienten oder Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen zum Einsatz. Aber was taugen sie im Hausgebrauch?

Gewichstdecken sind eher Frauensache

Wir haben mit dem renommierten Schlafmediziner Professor Ingo Fietze von der Berliner Charité gesprochen. „Aus medizinischer Sicht lässt sich nicht viel zu den Decken sagen“, erklärt er uns. Denn: „Es gibt schlicht keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu.“

Grund ist aber laut Experten, dass Studien – besonders in der Schlafmedizin – kostspielig sind und Firmen deswegen darauf verzichten. Dennoch schließt der Mediziner nicht aus, dass die Decken sich positiv auf das Schlafverhalten auswirken können. Er betont: „Wenn jemand eher ängstlich ist, im Bett friert und sich kaum bewegt, kann man eine Gewichtsdecke nehmen.“

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Professor Ingo Fietze ist Schlafmediziner an der Berliner Charité.

Sie eignen sich tatsächlich eher für Frauen als für Männer. Das weibliche Geschlecht friere wegen des niedrigeren Blutdrucks leichter. Männern würde es unter den Decken schnell zu heiß werden.

Experte: Drehen kann zum Problem werden

Professor Ingo Fietze betont jedoch auch, dass die Decken bei einigen Benutzern die Schlafqualität sogar verschlechtern können, weil man sich unter ihnen nicht so gut drehen kann.

Forscher erklärt, mit welchen Tricks Sie einfacher einschlafen(hier lesen Sie mehr)

„Jeder normale Schläfer dreht sich fünf bis 20 Mal. Wenn das Drehen ein Problem wird, wird die Schlafqualität eher gemindert als verbessert“, erklärt der Mediziner.

Gewichtsdecken: Jeder reagiert anders

Dass die Wirkung der Decke von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, bestätigt auch eine Mitarbeiterin der Firma „Therapiedecken“. Der Kundenservice bekomme sowohl positives als auch negatives Feedback.

Bei manchen Kunden würden durch das Gewicht Beklommenheit, teilweise sogar Schmerzen ausgelöst.

Gravitydecken immer zwei bis drei Wochen testen

Trotzdem macht sie deutlich, dass es wichtig sei, die Decke mindestens zwei bis drei Wochen zu testen, bevor man ein Urteil über die Wirkung fällt, denn: „Man kann nicht sofort erwarten, dass es in der ersten Nacht wirkt. Bei manchen funktioniert das sofort, bei anderen nicht. Der Körper braucht Zeit, um sich umzustellen.“

EXPRESS-Leserin Andrea H. hat es getestet. Sie benutzt die Gewichtsdecke seit einiger Zeit, schläft dem eigenen Empfinden nach ruhiger und besser. Aber: „Es fühlt sich am Anfang komisch an, dass die Decke so schwer ist. Aber man gewöhnt sich dran.“ Für sie der größte Nachteil: „Die Decke ist wegen des Gewichts unheimlich schwer zu beziehen. Das braucht viel Kraft.“

Mehr Tipps zum Einschlafen: Routine ist wichtig

Es gibt Tipps, durch die sich das Ein- und Durchschlafen bei vielen verbessert: Tagsüber viel bewegen, Sport treiben und anderen Hobbys nachgehen. Das hilft, am Abend besser einzuschlafen.

Möglichst vier Stunden vor dem Schlafengehen das letzte Mal essen.

Idealerweise sollte man ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr auf einen Bildschirm schauen – Smartphones und Co. eingeschlossen. Das blaue Licht der Bildschirme macht wach.

Routine ist besonders wichtig. Möglichst immer zur selben Zeit ins Bett gehen, jedoch nicht mit dem Ziel, schlafen zu müssen, sondern sich zu entspannen. Dann wird man meist automatisch müde und schläft besser ein.

Das Schlafzimmer sollte in der Nacht komplett abgedunkelt sein.

Auch die Temperatur ist wichtig. Liegt die Raumtemperatur zwischen 16 und 18 Grad, schlafen viele am besten, denn man kommt nicht so schnell ins Schwitzen. Wenn es einem zu heiß wird, wacht man automatisch auf.

Übrigens: Nachts wach werden ist vollkommen normal. Meistens erinnern wir uns nur nicht mehr daran. Wer allerdings wach wird und unruhig ist, sollte etwas Belangloses tun – z. B. ein Sudoku lösen – was jederzeit unterbrochen werden kann, wenn man müde wird. Das kann helfen, um wieder zur Ruhe zu kommen.