Forscherinnen und Forscher der Medizinischen Universität Wien melden mehr Fälle von Infektionen mit dem Fuchsbandwurm in Europa. Der Parasit kann schwere Erkrankungen hervorrufen, die im schlimmsten Fall tödlich enden können.
Gefährlicher ParasitFuchsbandwurm breitet sich in Europa aus

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Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm bleibt meist lange unbemerkt. (Bild: iStock/selvanegra)
Er ist nur wenige Millimeter groß, kann aber schwere Folgen für die Gesundheit haben. Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis). Menschen, die von dem Wurm befallen sind, können sich unter anderem mit alveolärer Echinokokkose (AE) infizieren, die gefährlichste parasitäre Erkrankung in Europa.
Wie „T-Online“ berichtet, breitet sich der Fuchsbandwurm in Europa immer stärker aus.
Lebensbedrohliche Erkrankung
Nun haben Forscherinnen und Forscher der Medizinischen Universität Wien untersucht, wie weit die Krankheit alveolärer Echinokokkose, die fast immer im Zusammenhang mit dem Fuchsbandwurm auftritt, in Europa verbreitet ist.
Zwischen 1997 und 2023 gab es demnach 4.207 Fälle in 29 von 40 europäischen Ländern. Mehr als zwei Drittel davon, 2.864 Fälle, wurden in Deutschland, Frankreich Österreich und der Schweiz dokumentiert. Somit scheint besonders der Alpenraum ein Hotspot für Infektionen zu sein.
Alveolären Echinokokkose wird durch die Larven des Fuchsbandwurmes verursacht. Dieser legt seiner Eier bei Menschen häufig im Bereich der Leber ab. Auch andere Organe können befallen werden. Wird die Krankheit nicht behandelt, kann sie lebensbedrohlich werden.
Besonders problematisch dabei ist, dass eine Erkrankung lange Zeit unbemerkt bleibt. Lieblingswirt des Wurms sind Füchse oder Wölfe. Laut „T-Online“ vermuten Experten, dass die gestiegenen Infektionszahlen aus dem engeren Kontakt von Menschen und Haustieren mit Wildtieren herrühren.
Befällt der Fuchsbandwurm die Leber, so bildet er tumorartige Strukturen, die das umliegende Gewebe schädigen. Es kann zu Gelbsucht und Leberzirrhose kommen. Schlimmstenfalls können sich Metastasen in Lunge und Gehirn bilden. Betroffene müssen meist über Jahre Medikamente einnehmen. Unter Umständen muss geschädigtes Lebergewebe chirurgisch entfernt werden, um eine Ausbreitung im Körper zu verhindern.
Alveoläre Echinokokkose ist meldepflichtig
Bei der alveolärer Echinokokkose handelt es sich um eine meldepflichtige Krankheit. Die neuen Daten der österreichischen Forscherinnen und Forscher zeigen, dass Erkrankungen in vielen Ländern nicht gemeldet oder gar nicht erst erkannt werden.
Hinzu kommt, dass eine Diagnose kompliziert ist, weshalb die Erkrankung auch von Ärztinnen und Ärzten oft unentdeckt bleibt. Deshalb fordern die Autorinnen und Autoren der Studie, dass die Krankheit in Europa einheitlich erfasst und Diagnose verfahren standardisiert werden. (tsch)