Blaualgen-Alarm in NRWGefahr für Mensch und Tier: Das musst du beachten

Ein großer Blaualgenteppich bedeckt einen See.

Blaualgen vermehren sich in den warmen Sommermonaten rasant. An vielen Badeseen herrscht aufgrund dessen ein vorübergehendes Badeverbot. (Symbolfoto von August 2022)

In NRW machten sich die Blaualgen bereits in zwei Badeseen breit, die daraufhin für Besucherinnen und Besucher gesperrt wurden. Doch was macht Blaualgen für Mensch und Tier so gefährlich?

von Eva Gneisinger (eg)

In Nordrhein-Westfalen werden immer wieder Seen positiv auf Blaualgen getestet. Die warmen Sommermonate begünstigen die Bildung ganzer Algenteppiche in den Gewässern. 

Blaualgen sind nicht per se gefährlich: In geringer Konzentration sind die Bakterien für Mensch und Tier unbedenklich. Doch es kann schnell zu Problemen kommen, wenn sie sich zu stark vermehren.

Doch was sind Blaualgen überhaupt und was macht sie so gefährlich? Und was solltest du tun, wenn du mit Blaualgen in Berührung kommst? EXPRESS.de klärt die wichtigsten Fragen.

Gefahr beim Baden: Was sind Blaualgen?

Blaualgen sind genau genommen keine Algen, sondern Cyanobakterien. Diese Bakterien sind nichts Ungewöhnliches, denn sie gehören zu unserem Ökosystem dazu. Im Sommer begünstigen die hohen Wassertemperaturen, der erhöhte Lichteinfall und die hohe Nährstoffkonzentration allerdings eine enorme Vermehrung der Cyanobakterien, die eine Verschlechterung der Wasserqualität herbeiführen. Cyanobakterien können sowohl in Binnengewässern, als auch im Meer vorkommen.

Blaualgen produzieren giftige Stoffen, die beispielsweise Fische schädigen können. Die Gifte können auch für Menschen und Tiere gesundheitsschädlich werden. Deshalb sollte man nie in einem von Blaualgen besetzten See bade gehen. Eine Gefahr besteht vor allem durch das Schlucken des Wassers.

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Woran erkenne ich Blaualgen?

Blaualgen bilden, anders als ihr Name vermuten lässt, stellenweise grüne Schlieren im Wasser. Ist das Gewässer also grün bis grün-blau gefärbt, kann das ein Anzeichen auf Blaualgen sein. Wenn der See mit einem grünen Algenteppich überzogen ist, gibt es keinen Zweifel. Oftmals riecht das Gewässer bei einer hohen Blaualgenkonzentration unangenehm nach faulen Eiern, Gülle und Ammoniak.

Mit einem einfachen Test lässt sich feststellen, ob die Blaualgenkonzentration in einem Gewässer zu hoch ist: Steht man bis zu den Knien im Wasser und kann seine Füße kaum oder gar nicht mehr sehen, sollte man von einem Bad absehen.

Wo in NRW gibt es Blaualgen?

Ein Badeverbot wird erst ausgesprochen, wenn es zu einer Blaualgenblüte, das heißt einer explosionsartigen Vermehrung der Blaualgen kommt, das Wasser stark eingetrübt ist oder die Giftkonzentration einen bestimmten Wert überschreitet. Wenn das von den Behörden festgestellt wird, werden Badegäste durch Warnschilder informiert.

Am Möhnesee im Sauerland und im Torfmoorsee im Kreis Steinfurt ist es zu so einer Vermehrung gekommen, weshalb die Seen zum Baden gesperrt wurden. Ob ein See oder Fluss betroffen ist, veröffentlichen die zuständigen Behörden im Internet. Jeden Monat werden ausgewiesene Badeseen in NRW auf Blaualgen und andere Bakterien untersucht. Eine landesweite Übersicht gibt es auf der Internetseite des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen.

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Welche Symptome können bei einer Blaualgen-Vergiftung auftreten?

Cyanobakterien produzieren Giftstoffe, die sich im Wasser lösen können. Diese Stoffe können bei Badegästen durch das Verschlucken von Wasser und dem Kontakt über die Haut folgende Symptome auslösen:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Fieber
  • Atemnot
  • Leberschäden
  • Augenreizung / Bindehautentzündung
  • Ohrenschmerzen
  • Hautirritationen

Besonders gefährdet sind Kinder, da diese das Wasser schneller verschlucken können. Schwangere und Menschen mit einem schwachen Immunsystem sind ebenfalls Risikogruppen. Die Symptome können einige Stunden nach Kontakt mit den Bakterien auftreten. Sicherheitshalber sollte dann ärztlicher Rat gesucht werden.

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Was soll ich tun, wenn ich mit Blaualgen in Berührung komme?

Schwere gesundheitliche Schäden sind bei einem kurzen Kontakt mit Blaualgen eher nicht zu erwarten – dennoch sollte man Vorsicht walten lassen. Solltest du mit Blaualgen in Kontakt gekommen sein, dusche dich gründlich ab und wechsle deine Kleidung, um Hautirritationen zu vermeiden. Sind deine Augen mit dem Wasser in Berührung gekommen, spüle diese gründlich mit Süßwasser aus.

Wie gefährlich sind Blaualgen für Hunde?

Wie der Fall Anfang Juni am Möhnesee im Kreis Soest gezeigt hat, können Blaualgen für Hunde sehr gefährlich sein. Der Vierbeiner sprang in den mit Blaualgen besetzten See und musste anschließend aufgrund von Durchfall und Erbrechen in einer Tierklinik behandelt werden. Hundebesitzerinnen und -besitzer sollten umgehend tierärztlichen Rat aufsuchen, wenn ihr Vierbeiner mit Blaualgen in Kontakt gekommen ist. Dabei ist besonders das Trinken aus einem mit Blaualgen besetzten See gefährlich für die Fellnasen, sie können an der Vergiftung sterben. Vergiftungserscheinungen können vermehrter Speichel, Übelkeit, Erbrechen und Taumeln sein.