Die Verbraucherzentrale NRW hat den 15. November als „Putz deinen Kühlschrank“-Tag ausgerufen. Warum das vernünftiger ist, als es vielleicht klingen mag – und sogar Geld sparen kann!
FIFO-Formel spart GeldSchluss mit dem Kühlschrank-Chaos

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So ganz putzmunter schaut dieser Herr nicht drein. Sollte er aber, schließlich bemüht er sich doch vorbildlich um einen sauberen Kühlschrank.
Rund 40 Millionen Kühlschränke brummen laut des Statistischen Bundesamtes in unseren Küchen. Für 49 Prozent der Menschen im Land ist der Eisschrank unverzichtbar (einen Alltag ohne Smartphone können sich überraschenderweise „nur“ 44 Prozent vorstellen). Weil der Kühlschrank nicht nur das Stiefkind beim Putzen, sondern laut Verbraucherzentrale NRW „das Herzstück der Vorratshaltung“ ist, holen wir ihn ins Rampenlicht.
Wer kennt es nicht: Man kommt vom Einkauf zurück, den Korb voll fetter Frische-Beute, öffnet die Kühlschranktür und räumt Eier, Erdbeerjoghurt und Edamer fix hinein. Tür zu, fertig. Dass es im Innern des Gerätes, dessen Technik noch immer auf der vor 149 Jahren von Professor Carl Linde erfundenen Kompressionskältemaschine basiert, oft chaotisch aussieht, blenden wir aus. Dabei sparen regelmäßiger Kühlschrank-Putz und FIFO-Formel Geld und retten Lebensmittel. Klingt cool? Ist es auch!
Cool bleiben mit der FIFO-Formel
Damit modriger Muff, fiese Flecken und krankmachende Keime gar nicht erst entstehen, rät die Verbraucherzentrale NRW dazu, den Kühlschrank einmal im Monat zu reinigen – und zwar idealerweise vor dem Großeinkauf, wenn die Fächer noch recht übersichtlich bestückt sind.
Gerade jetzt in der kälteren Jahreszeit kann man die aus dem Eisschrank geräumten Lebensmittel prima auf Balkon oder Terrasse „zwischenlagern“, dann halten sie die Temperatur.
Beim Putzen (dafür reicht es, warmes Wasser mit einem Spritzer Spüli zu mischen) sollte man laut der Verbraucherexperten so vorgehen:
- Alle Fächer und Ablagen rausnehmen, abwaschen und gut abtrocknen.
- Innenraum auswischen und die Gummidichtungen nicht vergessen.
- Die Abtropfrinne an der Rückwand mit einem Wattestäbchen reinigen.
- Lebensmittel einräumen – vorher checken, welche Produkte als erste das MHD erreichen; diese griffbereit nach vorne stellen.
Gegen Mief hilft es, ein Schälchen mit Natron offen in den Kühlschrank zu stellen, das bindet Gerüche (ersetzt aber nicht die Hygienemaßnahme des Putzens).
Man kennt es von den Kühlungen großer Supermärkte: Wenn neue Ware eintrifft, räumt das Personal diese ganz nach hinten, die „ältere“ wandert automatisch nach vorn. Diese „First In First Out“-Formel kann man auch im eigenen Kühlschrank anwenden und so verhindern, dass Lebensmittel ungesehen ganz hinten im Kühlschrank verderben.
Ein weiterer simpler Trick gegen Lebensmittel- und damit auch Geldverschwendung ist die „Eat-Me-First-Box“. Das kann laut der Verbraucherschützer eine richtige Box oder ein Fach im Kühlschrank sein, worin die Produkte gesammelt werden, die alsbald zubereitet bzw. verzehrt werden müssen. So lassen sich prima Reste verwerten: Gemüseüberbleibsel z. B. können geschnippelt, mit Olivenöl, Pfeffer, Salz und Kräutern im Ofen geröstet werden – ein bisschen Aioli dazu, herrlich! Angebrochene Joghurtbecher lassen sich mit einem abgeschnittenen Luftballon wieder luftdicht verschließen. Alternative: Joghurt in Schraubgläser umfüllen.
Damit der Kühlschrank möglichst lange seinen Dienst schieben kann, sollte er nicht nur regelmäßig gereinigt werden: Das Umweltbundesamt z. B. empfiehlt in puncto Langlebigkeit, die Tür nicht zu lange offen stehen zu lassen, damit nicht zu viel warme Luft hineinkommt und auf keinen Fall warme Speisen hineinzustellen: Zum einen erhöht sich die Temperatur im Kühlschrank, was das Herunterkühlen der Speise bzw. das Halten des Temperaturlevels energieintensiver (und somit teurer) macht. Der Kühl-Kamerad sollte zudem nicht neben „Wärmequellen“ wie Herd, Spül- oder Waschmaschine sowie an einem sonnigen Platz stehen.
Eier rein oder raus: Welche Lebensmittel-Mythen stimmen?
Es ist Kühlschrank-Frage aller Fragen: Eier rein oder raus? Die Verbraucherzentrale sagt: rein – und zwar ins mittlere Fach. Im Eierfach in der sind die Eier starken Temperaturschwankungen durch das Auf- und Zumachen der Tür ausgesetzt. Darauf achten, dass die Eier keine geruchsintensiven Kühlschranknachbarn haben.

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Dass ein Silberlöffel im Flaschenhals einer angebrochenen Sektflasche Frische und Kohlensäure bewahrt, ist ein Aberglaube.
Und diese drei Mythen der Lebensmittellagerung sind zwar wissenschaftlich widerlegt, trotzdem glauben wir dran!
1. Silberlöffel in geöffneter Sektflasche: Der soll die Kohlensäure drin halten, tut er aber nicht. Besser: Gummistopfen auf die Flasche; oder mit dem Rest z. B. eine Sauce verfeinern.
2. Spinat darf man nicht aufwärmen: Stimmt so nicht. Das Nitrat im Spinat wandelt sich zwar unter bestimmten Bedingungen in Nitrit (gesundheitsschädlich) um. Bei Lagerung im Kühlschrank und raschem Verzehr aber ist das Risiko minimal.
3. Schimmel auf Marmelade abkratzen und Aufstrich essen: Falsch! Der Schimmel hat längst feine Fäden gebildet, die sich durch den Aufstrich ziehen. Da hilft nur entsorgen. Tipp: Marmelade immer mit sauberem Löffel entnehmen.

