Harry-Potter-Fans in AufruhrNeuerscheinung sorgt für Furore – doch es wird hitzig diskutiert

Der begabte Zauberlehrling Harry Potter (Daniel Radcliffe, 2.v.r.) im Kinofilm "Harry Potter und der Gefangene von Askaban".

Sie begeisterten weltweit Millionen: Zauberlehrling Harry Potter (Daniel Radcliffe, 2.v.r.) und seine Mitschülerinnen und Mitschüler in Hogwarts. Dieses Foto stammt aus dem Film„ Harry Potter und der Gefangene von Askaban“. Harry & Co. werden in einer viel diskutierten Neuerscheinung allerdings nicht zu finden sein.

Auf diese Neuerscheinung fiebern Fans der Harry-Potter-Welt seit Jahren hin. Jetzt ist es endlich so weit. Doch unter die Vorfreude mischen sich heftige Diskussionen, die in einem Fall sogar in einem regelrechten Shitstorm enden.

von Tim Kronner (mac)

Die zauberhafte Welt von Harry, Hermine, Ron & Co. begeistert seit mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnten Menschen rund um den Globus. 1997 erschien das erste Buch, 2001 feierte dann der Kinofilm zu „Harry Potter und der Stein der Weisen“ Premiere. Spätestens damit begann der Hype um den Zauberschüler von Hogwarts, der bis heute andauert.

Jetzt gibt es das nächste große Ding, auf das „Potterheads“ - wie sich manche Fans der Reihe selbst nennen - seit Jahren hinfiebern. Doch die Vorfreude auf die Neuerscheinung wird getrübt durch hitzige Diskussionen – sogar Boykott-Rufe werden laut.

„Hogwarts Legacy“: Transfeindlichkeit durch J.K. Rowling?

Es geht dabei um „Hogwarts Legacy“ – das wohl meist erwartete Spiel des Jahres 2023. Darin kommen Fans der Zauber-Welt voll auf ihre Kosten und können magische Abenteuer erleben. Gespielt werden kann das Open-World-Action-Rollenspiel auf fast allen gängigen Spielekonsolen und Computern: Playstation 4 und 5, XBox X/S und One, Nintendo Switch und PC. Doch viele Potter-Anhängerinnen und Anhänger wehren sich gegen das Spiel. Warum?

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Hintergrund sind Äußerungen von Harry-Potter-Schöpferin J.K. Rowling. Sie stand in den vergangenen Jahren wegen fragwürdiger Aussagen immer wieder in der Kritik – ihr wird Transfeindlichkeit unterstellt. 2020 machte sie sich via Twitter etwa über die Formulierung „Menschen, die menstruieren“ lustig und forderte, man solle doch einfach von Frauen sprechen. Auch später äußerte sie sich erneut mehrfach ablehnend zu Transsexualität.

Das nahmen viele Menschen zum Anlass, sich grundsätzlich von allen Harry-Potter-Formaten zu distanzieren, um kein zusätzliches Geld in die Kassen von J.K. Rowling zu spülen. Das neue Game „Hogwarts Legacy“ wurde zwar nicht direkt von J.K Rowling entwickelt, doch sie wirkte laut des Spiele-Herausgebers daran mit. Und durch die Lizenzen verdient sie auch an jedem verkauften Spiel mit.

Deshalb wurden die Boykott-Aufrufe der Vergangenheit rund um den Start von „Hogwarts Legacy“ im Februar 2023 wieder laut – besonders einer bekam das heftig zu spüren. Erik Range, der als „Gronkh“ einer der erfolgreichsten deutschen Youtuber und Streamer ist, erntete einen wahren Shitstorm. Er sagte, dass er „Hogwarts Legacy“ aus Nostalgie-Gründen trotzdem spielen werde und ihm J.K. Rowling „einfach egal“ sei. Dafür wurde er heftig angefeindet und ihm wurde unterstellt, er unterstütze womöglich transfeindliche Äußerungen der Autorin. Er wehrte sich gegen die Vorwürfe, doch die Diskussionen rund um das Thema blieben.

„Hogwarts Legacy“: Erste Transgender-Person im Harry-Potter-Universum

Während es die einen gar nicht erwarten können, in die magische Welt von Hogwarts einzutauchen, kritisieren die anderen jede und jeden, der J.K. Rowling damit unterstützt. Ein User kommentiert etwa: „Ich werde ‚Hogwarts Legacy‘ suchten. Nein ich teile die Ansichten von J.K. Rowling nicht. Dennoch bin ich ihr sehr dankbar, für die Welt, die sie uns geschenkt hat.“

Und in der neuen Welt, die „Hogwarts Legacy“ jetzt auf die Bildschirme bringt, gibt es die ein oder andere Überraschung – auch zum Thema Transsexualität. So gibt es innerhalb des Spiels die erste Transgender-Person im Universum von Harry Potter.


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Dabei handelt es sich um eine Hexe namens Sirona Ryan, die Spielerinnen und Spieler im Dorf Hogsmeade nahe der Zauberschule Hogwarts treffen können. Beim Gespräch im Pub „Drei Besen“ lässt sie klar durchblicken, dass sie als Mann geboren wurde. „Meine Klassenkameraden brauchten eine Sekunde, um zu erkennen, dass ich eigentlich eine Hexe bin, und kein Zauberer mehr“, zitiert die Seite „PCGames.de“ aus dem Spiel.

Die neue Figur wird von vielen als Zeichen gegen J.K. Rowling und für mehr Toleranz gewertet. Manche sehen darin aber auch nur einen Versuch, sich aufgrund der Diskussionen um das Thema, aus der Affäre zu ziehen.

Kein Thema werden hingegen die altbekannten Charaktere wie Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley sein. Denn die Entwickler des Spiels beantworten die Frage, ob die drei darin zu sehen sein werden, ganz klar: „Nein, ‚Hogwarts Legacy‘ spielt im 19. Jahrhundert, also vor den Geschichten von J. K. Rowling.“