Dringender Appell in ZDF-Spendengala102-Jährige warnt Millionen: „So hat es damals auch angefangen!“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Margot Friedländer, Überlebende des Holocausts, die das „Goldene Herz“ verliehen bekommt hat, sitzen nach der TV-Spendengala „Ein Herz für Kinder“ auf einem Sofa.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Margot Friedländer, Überlebende des Holocausts, die das „Goldene Herz“ verliehen bekommt hat, sitzen nach der TV-Spendengala „Ein Herz für Kinder“ auf einem Sofa.

Angesichts der Zunahme antisemitischer Vorfälle in Deutschland hat sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer mit einem eindringlichen Appell an ein Millionenpublikum gewandt.

 „Als ich 2010 zurückgekommen bin aus Amerika, nachdem ich 64 Jahre dort gelebt habe, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass so etwas jetzt wieder passieren kann. So hat es damals auch angefangen“, sagte die 102-Jährige am Samstagabend in der Benefiz-Gala „Ein Herz für Kinder“ von ZDF und „Bild“, die live im Zweiten übertragen wurde.

„Es ist entsetzlich. Ich kann nur sagen: Seid Menschen! Denn Menschen tun so etwas nicht“, so Friedländer unter tosendem Applaus in Berlin.

ZDF-Spendengala: Kanzler verleiht Margot Friedländer Auszeichnung

Kanzler Olaf Scholz verlieh die „Ein Herz für Kinder“-Auszeichnung „Goldenes Herz“ an die Holocaust-Zeugin für ihre engagierte Aufklärungsarbeit über die Zeit des Nationalsozialismus.

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Friedländer sagte: „Ich bin zurückgekommen, um mit Euch zu sprechen, Euch die Hand zu reichen. Aber Euch zu bitten, die Zeitzeugen zu geben, die wir nicht mehr lange sein können. Es ist für Euch, nur für Euch: Es darf nie wieder passieren, was man damals Menschen angetan hat.“

Rat von Olaf Scholz: Die Stätten des Terrors der Nazis anschauen

Scholz hat die Menschen in Deutschland aufgefordert, die NS-Gedenkstätten zu besuchen. „Ich bin immer dafür, dass man sich die grauenhaften Stätten des Terrors der Nazis in Deutschland anschaut und darüber Verständnis entwickelt, was für eine grausame Geschichte das gewesen ist. Was für ein unvorstellbares Verbrechen die Shoah gewesen ist. Das muss im Bewusstsein sein“, sagte er in der Benefiz-Gala.

„Und dann haben wir natürlich alle gemeinsam eine große Aufgabe. Das ist nicht etwas, das wir auf andere übertragen können“, sagte der Kanzler. „Jeder von uns muss mit dafür sorgen, dass die Geschichte weiter erzählt wird und dass alle von dem Grauen und davon wissen, was Menschen Menschen angetan haben.“ (dpa/mg)