Ross Antony, Kesha und Wolfgang Petry, der mit den DFB-Frauen einen seiner größten Hits nachsingt: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.
Wolfgang Petry singt mit DFB-FrauenDas sind die Musik-Highlights der Woche

Copyright: Yuliia Perekopaiko
Wolfgang Petry und die DFB-Frauen haben zusammen gefeiert und „Verlieben, verloren, vergessen, verzeih'n“ gesungen - das Ergebnis ist eine neue Team-Hymne für die Europameisterschaft 2025 in der Schweiz. (Bild: Yuliia Perekopaiko)
Zu „vergessen“ und zu „verzeihen“ wird's hinterher hoffentlich nichts geben, ans „Verlieren“ will man gar nicht denken. Stattdessen lieber Fußball zum „verlieben“. - Zum Start der Europameisterschaft der Frauen hat Schlager-Ikone Wolfgang Petry mit der DFB-Auswahl um Giulia Gewinn und Co. eine neue Version seines Kultsongs „Verlieben, verloren, vergessen, verzeih'n“ aufgenommen. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Ross Antony und Kesha.
Wolfgang Petry & DFB Frauen-Nationalmannschaft - Verlieben, verloren, vergessen, verzeih'n

Copyright: Astrid Möller
Ross Antony feiert auf seinem neuen Album „100 Jahre Gute Laune“. (Bild: Astrid Möller)
Klingt so der „Soundtrack für ein neues Sommermärchen“? Eine schöne Geschichte ist es in jedem Fall. Kurz vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz stattete kein Geringerer als Wolfgang Petry dem DFB-Team einen Besuch ab. Eine „Teambuilding“-Maßnahme, wie man das heute nennt. Am Ende erhielt Petry sogar ein Trikot mit seinem Namen und der Nummer 12 auf dem Rücken. Bei der Sonder-Einheit im Trainingslager wurde aber vor allem auch gemeinsam gesungen.
Bei der EM darf Wolfgang Petry zwar nicht mitspielen, eigenes Trikot hin oder her. Dafür hat er mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft pünktlich zum Start des Turniers eine neue Version seines Hits „Verlieben, verloren, vergessen, verzeih'n“ veröffentlicht (inklusive Musikvideo). Das Singen übernimmt „Wolle“ Petry zum Großteil selbst, im Refrain grölen dann auch Giulia Gwinn und Co. kräftig mit. „Ich kann nicht viel“, lässt Wolfgang Petry sich bescheiden zur neuen Team-Hymne zitieren. „Aber wenn ich die DFB-Frauen mit dem bisschen, was ich kann, unterstützen kann, ist es mir eine große Freude!“
Ross Antony - 100 Jahre Gute Laune

Copyright: Brendan Walter
Ein Ausrufezeichen hätte auch gepasst: Mit der neuen Platte „. (Period)“ gelingt Kesha ein künstlerischer Befreiungsschlag. (Bild: Brendan Walter)
Zara Leanders „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ in einer schwungvollen Techno-Dance-Pop-Version, dargeboten von zwei schwulen Männern, einer davon ist Opernsänger: Da kippt das mit der guten Laune fast schon in den Wahnsinn. Oder doch ins Geniale? Der absolute Höhepunkt dieser Party ist mit dem hymnenhaften Duett von Ross Antony und seinem Mann Paul Reeves (der Opernsänger) jedenfalls schnell ausgemacht. Aber da ist ja noch einiges mehr. Auf seinem neuen Studioalbum feiert Ross Antony „100 Jahre Gute Laune“.
Die „100“ scheint seine Lieblingszahl zu sein. „100 % Ross“ hieß 2023 das letzte Album von Ross Antony, jetzt also blickt er mit einer neuen Cover-Sammlung auf 100 Jahre Musikgeschichte zurück. Viele bekannte Melodien mit neuen deutschen Texten, von „Singin' In The Rain“ über „You Sexy Thing“ (der Titel heißt jetzt „Du sexy Ding“) und „Nah Nah Neh“ bis zu Chers „Believe“. Der einstige Boyband-Star Ross Antony (Bro'Sis), der sich inzwischen als Schlager-Entertainer neu erfunden hat - er weiß, welche Musik zu ihm passt. Und seine Fans wissen es auch. Die „Schnuckis“, wie er sie nennt, durften bei der Auswahl der Songs für „100 Jahre Gute Laune“ nämlich mitentscheiden. Haben sie gut gemacht.
Kesha - . (Period)
Theoretisch besteht der Titel nur aus einem einzigen Punkt, in der Textform wird zum besseren Verständnis „Period“ (der englische Begriff für das Satzschlusszeichen) in einer Klammer ergänzt. Wie spricht man das nun aus, wenn man sich über das neue Album von Kesha unterhalten möchte? „Punkt“? „Period“? „Punkt-in-Klammern-Period“? Könnte kompliziert werden, ist wahrscheinlich aber doch egal. Die Zeiten, in denen junge Musikfans (diese Musik ist definitiv für ein junges Publikum gemacht) sich lange über Alben unterhielten, sind längst vorbei. Und überhaupt: Man soll die Lieder ja in erster Linie hören und nicht nur darüber reden.
Also, wie klingt dieses neue, inzwischen sechste Album von Kesha? Es klingt auf jeden Fall wieder sehr nach Kesha, was nicht selbstverständlich ist. Die sehr experimentelle letzte Platte „Gag Order“ (2023) kam bei Kritikern gut an, war für viele Fans aber doch sehr herausfordernd und wirkte zuweilen etwas verkünstelt. Jetzt ist die 38-Jährige wieder deutlich näher dran an dem bunten, lebhaften Wildfang-Pop, mit dem ihr einst der Durchbruch gelang.
Was diese Songs dann aber besonders interessant macht, ist dann doch wieder der titelgebende Punkt, den Kesha hier machen will. Es soll um ein „Statement“ gehen, einen „klaren Abschluss“ und einen „radikalen Neuanfang“. Wer Keshas Karriere in den letzten Jahren verfolgte, weiß natürlich: Die US-Sängerin schlug sich lange in einem Rechtsstreit mit ihrem alten Produzenten Dr. Luke herum. 2023 wurde der Streit, bei dem es auch um Belästigungsvorwürfe ging, im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung beigelegt. Zudem löste Kesha sich von ihrer alten Plattenfirma, um ein eigenes Label zu gründen. Was sie hier präsentiert, das ist ein musikalischer Befreiungsschlag und gewissermaßen auch ein Triumph über die eigene Vergangenheit. Man denkt bei sich: Ein Ausrufezeichen anstelle des Punktes, das hätte definitiv auch gepasst. (tsch)