Es sollte eine nette Geste sein, doch es endete mit einem Eklat! Coldplay-Sänger Chris Martin wollte bei einem Konzert in London für Völkerverständigung sorgen – und sieht sich jetzt mit heftigen Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert.
Coldplay-Wirbel„Behandle euch als gleichberechtigte Menschen“

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Coldplay-Sänger Chris Martin: Was als nette Geste gedacht war, kam als Shitsorm zurück.
02.09.2025, 08:59
Eigentlich gelten Coldplay und ihr Frontmann Chris Martin als Meister des Konsens. Politische Minenfelder werden meist umschifft. Doch bei einem Konzert ihrer Welttournee in London ist der Sänger nun voll ins Fettnäpfchen getreten.
Riesen-Wirbel beim Auftritt am Sonntagabend (31. August)! Mitten im ausverkauften Wembley-Stadion holt Martin, wie so oft, zwei Fans auf die Bühne. Die beiden jungen Frauen, Avia und Tal, verraten, dass sie aus Israel kommen. Plötzlich spaltet sich das 90.000-köpfige Publikum: Neben Applaus gibt es auch laute Buhrufe.
Chris Martin, sichtlich unbehaglich am Klavier, versucht die Situation zu retten – und macht alles nur noch schlimmer. Seine Worte an die beiden jungen Frauen: „Okay, hört zu – ich bin sehr dankbar, dass ihr als Menschen hier seid, und ich behandle euch als gleichberechtigte Menschen, unabhängig davon, woher ihr kommt.“
Als wäre diese Aussage nicht schon befremdlich genug, legt der 48-Jährige nach: „Auch wenn es vielleicht umstritten ist, möchte ich auch Menschen aus Palästina im Publikum willkommen heißen.“ Danach bedankt er sich bei den beiden und lenkt schnell mit einem Kompliment für ihre „grünen Augen“ auf den nächsten Song ab. Doch der Eklat ist perfekt.
Im Netz hagelt es heftige Kritik. Martin habe die beiden Fans, die einfach nur ein Konzert genießen wollten, ungefragt zu politischen Figuren gemacht. Besonders die herablassend wirkende Formulierung, er würde sie „als gleichberechtigte Menschen behandeln“, sorgt für einen Sturm der Entrüstung. Viele werfen ihm blanken Zynismus und Antisemitismus vor.
Die pro-israelische Organisation „Creative Community for Peace“ bringt es auf X (vormals Twitter) auf den Punkt: „Warum mussten die Israelis daran erinnert werden, dass sie wie Menschen behandelt werden? (...) Genau mit dieser Entmenschlichung werden Juden immer wieder konfrontiert.“ Der Tenor ist klar: Bei keiner anderen Nationalität hätte er so etwas gesagt.
Auch der israelische Autor und Influencer Hen Mazzig meldet sich zu Wort. Er unterstellt Martin keine böse Absicht, urteilt aber hart: Der Sänger habe die beiden Frauen zu „politischen Schachfiguren in einem Konflikt“ gemacht, für den sie nichts können.
Wie unwohl sich die beiden Frauen selbst gefühlt haben müssen, verraten sie später in einem Interview, das die „Times of Israel“ zitiert. Sie erzählten, sie hätten kurz überlegt zu lügen und zu sagen, sie kämen aus Malta – aus Angst vor genau solchen Reaktionen. Am Ende entschieden sie sich aber für die Wahrheit.
Nach dem Kiss-Cam-Eklat nun ein bitterer Abend für Chris Martin. Zuvor hatte er bei Konzerten oft ein besseres Händchen bewiesen, wenn Fans mit israelischen und palästinensischen Flaggen im Publikum waren. Doch diesmal ging sein sicherlich gut gemeinter Versuch, Frieden zu stiften, komplett in die Hose. (red)