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Tod auf einer Luxusyacht? Das sind die Streaming-Tipps der Woche

Ein Mord an Bord eines luxuriösen Kreuzfahrtschiffes - und keinen interessiert's? Reisejournalistin Laura (Keira Knightley) findet mit ihrer Beobachtung kein Gehör, weil kein Passagier zu fehlen scheint.  (Bild: Netflix / Parisa Taghizadeh)

Ein Mord an Bord eines luxuriösen Kreuzfahrtschiffes - und keinen interessiert's? Reisejournalistin Laura (Keira Knightley) findet mit ihrer Beobachtung kein Gehör, weil kein Passagier zu fehlen scheint. (Bild: Netflix / Parisa Taghizadeh)

Im Netflix-Thrilller „The Woman In Cabin 10“ zweifelt Keira Knightley an ihrer eigenen Wahrnehmung, in der Biopic-Serie „Nolly“ (ARD Mediathek) verkörpert Helena Bonham Carter die Mutter Beimer der Briten. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Keira Knightley war gerade einmal 16, als sie 2002 mit der Fußball-Komödie „Kick it like Beckham“ ihren Durchbruch feierte. In der Folge war sie immer wieder in großen Hollywood-Produktionen wie der „Fluch der Karibik“-Reihe, dem Weihnachtsklassiker „Tatsächlich... Liebe“ (2005) und der Jane-Austen-Verfilmung „Stolz und Vorurteil“ (2005) zu sehen. Für Letztere war Knightley sogar für einen Oscar nominiert. Der Erfolg brachte jedoch auch seine Schattenseiten mit sich: Vor allem zu Beginn ihrer Karriere, so klagte die heute 40-Jährige später, sei sie als „Objekt der Begierde für alle“ inszeniert worden. Spätestens mit „Black Doves“ hat sich Knightley von diesem Image befreit. In der makaberen Netflix-Serie spielt sie eine knallharte Spionin. Eine zweite Staffel befindet sich derzeit in der Entwicklung. Ähnlich düster ist nun auch die Netflix-Serie „The Woman In Cabin 10“, basierend auf dem gleichnamigen Thrillerroman von Ruth Ware, mit Keira Knightley in der Hauptrolle. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

„The Woman In Cabin 10“ - Netflix

Star, Diva und Ikone der Frauen- wie auch der Schwulenbewegung Großbritanniens: Noele „Nolly“ Gordon in der Biopic-Serie „Nolly“. Helena Bonham Carter spielt die Titelfigur. (Bild: WDR/ITV Studios Limited 2022)

Star, Diva und Ikone der Frauen- wie auch der Schwulenbewegung Großbritanniens: Noele „Nolly“ Gordon in der Biopic-Serie „Nolly“. Helena Bonham Carter spielt die Titelfigur. (Bild: WDR/ITV Studios Limited 2022)

Ging wirklich eine Frau über Bord der Luxusyacht? Oder bildet sich Laura (Keira Knightley) den Mord nur ein? Die Reisejournalistin setzt im Netflix-Thriller „The Woman In Cabin 10“ ab 10. Oktober ihr Leben aufs Spiel, um herauszufinden, was in einer verhängnisvollen Nacht wirklich geschah. Die superreichen und mächtigen Passagiere scheinen allerdings kein Interesse an der Wahrheit zu haben.

Dass aus einer Mini-Kreuzfahrt ihr ganz persönlicher Alptraum wird, weiß die renommierte Journalistin Laura „Lo“ Blacklock natürlich nicht, als sie sich an Bord begibt. Sie will über eine exklusive Spendengala berichten, die vom Milliardär Richard Bullmer (Guy Pearce) für einen ausgewählten Kreis an sehr einflussreichen und sehr wohlhabenden Menschen ausgerichtet wird. Drei Tage lang soll Laura mit der vornehmen Gesellschaft auf dem offenen Meer unterwegs sein. Doch gleich in der ersten Nacht wird Laura Zeugin eines Mordes. Allerdings versichern ihr Crew und Passagiere, dass niemand vermisst wird: Obwohl ihr niemand glaubt, geht sie der ganzen Sache auf den Grund und bringt dabei ihr eigenes Leben in Gefahr. „Diese Leute regieren die Welt, verärgere sie nicht“, wird Laura gewarnt. Zu Recht: Die gut betuchten Passagiere zweifeln Lauras Wahrnehmung an und stellen ihre geistige Gesundheit infrage.

„The Woman In Cabin 10“ basiert auf dem gleichnamigen Thriller-Roman der britischen Schriftstellerin Ruth Ware. Die Bilder, die Netflix vorab zur Verfügung stellte, versprechen eine Mischung aus psychologischer Spannung, atmosphärischer Angst und einem tödlichen Spiel der Täuschung in der opulenten, aber klaustrophobischen Abgeschlossenheit der Luxusyacht. Dort irrt Laura durch ein Labyrinth aus Paranoia und Realität. Sie ist stark und unbeirrt, sie zweifelt und leidet.

„Nolly“ - ARD Mediathek

In den kargen Weiten Alaskas ist U.S. Marshall Frank Remnick (Jason Clarke) weitgehend auf sich alleine gestellt. Doch als ein Flugzeug mit Gefangenen an Bord einen Unfall hat, entkommen die gefährlichen Kriminellen. (Bild: Apple )

In den kargen Weiten Alaskas ist U.S. Marshall Frank Remnick (Jason Clarke) weitgehend auf sich alleine gestellt. Doch als ein Flugzeug mit Gefangenen an Bord einen Unfall hat, entkommen die gefährlichen Kriminellen. (Bild: Apple )

In „Nolly“ verkörpert Helena Bonham Carter die 1919 geborene Schauspielerin Noele Gordon. Sie war eine der bekanntesten TV-Persönlichkeiten im Großbritannien der 60er- bis 80er-Jahre. 18 Jahre lang spielte die schnodderig-selbstbewusste Frau in der Hitserie „Crossroads“ die Rolle der Meg Richardson, bevor sie auf dem Höhepunkt des Serienerfolgs 1981 ohne Vorwarnung entlassen wurde. Das britische Kreativteam Peter Hoar (Regie) und Russell T Davies (Drehbuch), das schon mit der Aids-Dramaserie „It's a Sin“ ein bewegendes 80er-Jahre-Porträt seines Landes erschuf, kehrte für diese dreimal etwa 45 Biopic-Minuten in seine Lieblingsepoche zurück. „Nolly“ erzählt vom Älterwerden im Showgeschäft, vom Sexismus der 80-er und den Mechanismen der Fernsehbranche. Zu sehen ist die Serie ab Sonntag, 5. Oktober, für 30 Tage in der ARD Mediathek.

Es ist in erster Linie ein ungewöhnliches Frauenporträt. Einerseits war Noele Gordon eine streitbare und durchsetzungsstarke Diva, wofür sie unter anderem von der britischen Schwulenbewegung verehrt wurde. Andererseits lässt sich der TV-Star von einst als sehr nüchterne Person bezeichnen. Helena Bonham Carter, langjährige Ehefrau von Tim Burton, spielt ihre Rolle mit dem ihr eigenen, besonderen Charisma. Am ehesten ist die Kultfigur Meg Mortimer aus „Crossroads“ mit Mutter Beimer aus der deutschen „Lindenstraße“ zu vergleichen. Eben jemand aus dem Fernsehen, der für viele Menschen „schon immer da war“ und es dann plötzlich nicht mehr ist. „Nolly“ läuft in der ARD-Mediathek sowohl in deutscher Synchronisation als auch im englischen Originalton. Wer bei der ARD das Zeitfenster für die britische ITV-Serie verpasst und über ein Magenta TV+-Abo verfügt, kann die Serie auch dort sehen.

„Remnick“ - Apple TV+

Mit Ozzy Osbourne verstarb eine der größten Heavy-Metal-Legenden überhaupt. Das Filmporträt „Ozzy: No Escape From Now“ (ab 7. Oktober, Paramount+) wirft einen ungeschönten Blick auf die letzten Jahre im Leben des Frontmannes von Black Sabbath. (Bild: 2022 Getty Images/Kevork Djansezian)

Mit Ozzy Osbourne verstarb eine der größten Heavy-Metal-Legenden überhaupt. Das Filmporträt „Ozzy: No Escape From Now“ (ab 7. Oktober, Paramount+) wirft einen ungeschönten Blick auf die letzten Jahre im Leben des Frontmannes von Black Sabbath. (Bild: 2022 Getty Images/Kevork Djansezian)

Normalerweise hat Frank Remnick (Jason Clarke) in den kargen Weiten Alaskas nicht viel zu tun. Doch dann fällt dem US-Marshall ein Flugzeug voller Schwerverbrecher quasi vor die Füße. Weil dutzende Kriminelle überleben und durch die Wälder streifen, wird es erstmal nichts mit Remnicks Plänen vom vorzeitigen Ruhestand. Um seine kleine Stadt zu schützen, muss er die Entflohenen schnellstmöglich finden: Als wäre diese Aufgabe nicht genug, funkt ihm ab 10. Oktober in der zehnteiligen Serie „Remnick“ bei Apple TV+ auch noch die CIA dazwischen.

Für Frank Remnick wird die Jagd nach den Kriminellen schnell persönlich, als einer der Überlebenden seine Frau entführt. Zudem ist schnell klar, dass die CIA-Agentin Sydney Scoffield (Haley Bennett), die zum Unglücksort beordert wird, nicht nur Amtshilfe leisten will, sondern ihre eigene Agenda verfolgt.

Vertuschung einer illegalen Geheimdienstoperation, Familiendrama und eisiger Thriller im winterlich kargen Alaska: Serienschöpfer Jon Bokenkamp (“The Blacklist“) fackelt nicht lange, um alle Beteiligten in den Survival-Modus zu versetzen. Hauptdarsteller Jason Clarke nimmt man dabei den hemdsärmeligen Marshall gerne ab, Haley Bennett die taffe CIA-Agentin mit Alkoholproblem ebenso. Wenngleich „Remnick“ (im Original: „The Last Frontier“) trotz aller Wendungen und wechselnder Allianzen weder besonders einfallsreich noch psychologisch ausgefeilt ist: Die zehn Episoden bieten absoluten Nervenkitzel mit hollywoodreifen Bildern.

„Ozzy: No Escape From Now“ - Paramount+

Am 22. Juli war ein trauriger Tag für die Musikwelt: Mit Ozzy Osbourne verstarb eine der größten Heavy-Metal-Legenden überhaupt. Das Filmporträt „Ozzy: No Escape From Now“ (ab 7. Oktober, Paramount+) wirft einen ungeschönten Blick auf die letzten Jahre im Leben des Frontmannes von Black Sabbath. Der Titel der Dokumentation unter Regie von BAFTA-Preisträgerin Tania Alexander ist inspiriert vom gleichnamigen Song, der Teil von Ozzy Osbournes 2022 veröffentlichtem allerletzten Album „Patient Number 9“ war.

Sechs Jahre wurde der Musiker für „Ozzy: No Escape From Now“ von der Kamera begleitet. Von seinem schweren Sturz im Februar 2019 bis zu seinem allerletzten öffentlichen Auftritt am 5. Juli 2025 bei einem Benefizfestival zu Ehren Black Sabbaths in Ozzy Osbournes Heimatstadt Birmingham. „Ozzys einziges Bedauern ist, dass er sich nie wirklich von seinen Fans verabschiedet hat“, betont seine Witwe Sharon Osbourne. „Die Tour absagen zu müssen, war wirklich sein größter Herzschmerz“, erinnert sich auch Tochter Aimee Osbourne an die Zeit nach dem Sturz, als ihr von Parkinson gezeichneter Vater mehr denn je unter chronischen Schmerzen litt. Die 42-Jährige kommt im Film ebenso wie ihre Geschwister Kelly und Jack Osbourne zu Wort.

„Ozzy: No Escape From Now“ thematisiert jedoch nicht nur das körperliche Leiden von Ozzy Osbourne: Fans erhalten ebenso Einblicke in die Produktion seiner letzten beiden Alben „Ordinary Man“ (2020) und „Patient Number 9“. Dabei kommen auch einige Musiker-Kollegen wie Tony Iommi, Zakk Wylde und Chad Smith zu Wort. Auch der Porträtierte selbst äußert sich immer wieder: „Wenn mein Leben zu Ende geht, kann ich mich wirklich nicht beklagen“, sagt Ozzy Osbourne: „Ich hatte ein großartiges Leben.“ (tsch)