„Kitchen Impossible“Nationalelf ignoriert Tim Mälzer – Koch bezeichnet Spieler als „Bumsbirnen“

Nach zwei Siegen in Folge bekommt es Tim Mälzer mit kulinarischer Champions League zu tun. Drei-Sterne-Koch Thomas Bühner schickt den „Kitchen Impossible“-Gastgeber zur deutschen Nationalmannschaft.

Thomas Bühner (60), das erste Mal bei „Kitchen Impossible“ dabei, leitete früher das Drei-Sterne-Restaurant „La Vie“ in Osnabrück. Der sympathische Spitzenkoch will Tim Mälzer in der Vox-Show in dessen Komfortzone schlagen: bodenständige Küche mit Herz.

„Der haut mich unangespitzt in den Boden, und zwar ohne Wenn und Aber“, weiß der Herausgeforderte um die Klasse des Gegners. „Thomas, man munkelt, dass du zu den besten Köchen des Landes gehörst“, stellt Mälzer den Gast vor. „Nee“, unterbricht Bühner, „der Welt“. Null zu Eins.

Tim Mälzer prahlt: „Ich bin der Franz Beckenbauer der Kulinarik“

Die Regeln bei „Kitchen Impossible“: Zwei Spitzenköche stellen einander vor kulinarische Herausforderungen. Zwei lokale Gerichte müssen ohne Rezept so perfekt wie möglich nachgekocht werden. Bewertet wird das Ganze von einer Jury, deren Lieblingsgericht das ist. Für Mälzer hat die aktuelle Ausgabe seiner Erfolgsshow dennoch Neuigkeitswert. Eine Herausforderung wie diese hat ihm noch keiner gestellt.

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Es geht nach Marbella. In Spanien angekommen, gibt es für Tim erst mal eine dicke Überraschung. Es stehen nicht etwa Paella und Tapas auf dem Speiseplan. Stattdessen findet Tim Fußball und Sportlerdress in seiner schwarzen Box. „Ihr schickt mich in einer Kinderfußball-Camp?“, rätselt der Hamburger. Tatsächlich ist die Aufgabe eine Nummer größer.

Ahnungslos stolpert Tim ins Trainingslager der deutschen Fußballnationalmannschaft. Das Team um Hansi Flick bringt den Koch erst mal ordentlich zum Schwitzen. „Ich bin so was wie der Franz Beckenbauer der Kulinarik. Ich bin eine Lichtgestalt“, scherzt Mälzer um keinen frechen Spruch verlegen. Nur bei den Spielern scheint sein hanseatischer Humor so gar nicht anzukommen: „Oh Gott, werde ich ignoriert, ey.“

Tatsächlich wirken Neuer und Co. etwas überfordert vom Kamerateam in ihrem Allerheiligsten. Immer wieder laufen die Nationalkicker stumm durchs Bild und würdigen den Koch dabei keines Blickes. Mälzer hat die passende Erklärung parat: „Erst habe ich gedacht, die sind fokussiert, dann habe ich verstanden, die haben Angst um ihren Stammplatz.“

„Kitchen Impossible“: Kimmich, Gnabry und Co. sind nur mäßig begeistert

Nach einer intensiven Trainingseinheit haben die Spieler dann natürlich Hunger. Das heißt, für Tim geht es direkt weiter in die Küche. Seine Herausforderung: das Lieblingsessen der Spieler, Sucuk-Pasta und ein Protein-Cake, zubereitet vom Regensburger Sternekoch Anton Schmaus, der seit inzwischen fünf Jahren für die Nationalelf am Herd steht.

„Kulinarisch erwarte ich jetzt nicht viel“, prognostiziert Mälzer. Und wird auch gleich bestätigt: „Ach, sieht das kacke gesund aus!“ Der sogenannte Proteincake ist ein weitgehend fett- und zuckerreduzierter Müsliriegel aus Nüssen mit etwas Honig und Sesam. Nicht gerade das, was ein Tim Mälzer unter Kuchen versteht. „Wenn eine von den Bumsbirnen nachher sagt, da ist aber zu wenig Sesam drin, dann sage ich, hör auf mit dem Kopfballspielen.“

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Die Sucukpasta bereitet dem Koch noch weniger Kopfzerbrechen. Schnell rührt er eine Tomatensauce zusammen und richtet beide Gänge für die Spieler an. Aber so ein Spiel dauert bekanntlich 90 Minuten. In der Schlussphase sorgt dann Gastgeber Anton Schmaus für einen kurzen Stressmoment. Mälzer: „Da kommt dieser bayerische Weißwurstheini, dieser lebendige Leberkäs auf zwei Beinen fünf Minuten vor Schluss rein und sagt, übrigens einmal Glutenfrei.“ Aber auch das ist kein Problem für Mälzer. Aus ein paar übriggebliebenen Zutaten improvisiert der Hamburger Kartoffelgnocchi, und schon geht's ans Probieren.

Die zehnköpfige Jury, bestehend aus Stars wie Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Jonathan Tah, ist nicht restlos begeistert. 5,6 Punkte bekommt Tim von der Nationalmannschaft im Schnitt. Auch wenn Tim den Job wohl gerne gehabt hätte, die DFB-Auswahl hält ihrem Schmausi die Treue. Fazit Mälzer: „Das ist eine Geschichte, die werde ich in 20 Jahren in der Kneipe erzählen.“

In Italien trifft Mälzer die Nummer 8 der Welt

Auch Thomas Bühner bekommt eine ungewöhnliche Aufgabe. Für ihn geht es nach Zürich in der Schweiz. Statt traditioneller Schweizer Küche, erwartet ihn in der schwarzen Box eine Aufgabe, mit der er nicht gerechnet hat: Cigköfte, ein türkischer Eiersalat und Hühnchen in Joghurtsauce. Die meisten Zutaten kann Bühner richtig erraten. Nur die orientalischen Gewürze bereiten ihm Schwierigkeiten.

Als er in der Location ankommt, folgt die große Überraschung: Das Gül von Spitzenköchin Elif Oskan verbindet traditionelle, türkische Küche mit moderner Finesse. Für Bühners Interpretation der türkischen Spezialitäten gibt's leider nur 4,9 Punkte im Schnitt. „Ich bin stolz auf mich“, resümiert Bühner, trotz allem dankbar für die tolle Erfahrung. Sympathisch.

Lago di Garda. Wie schon letzte Woche geht es auch in dieser Folge für Tim in seine kulinarische Wahlheimat Italien. Mälzer bezeichnet sich gern als bester italienischer Koch außerhalb Italiens. „Ich bin der kulinarische Stiefel auf zwei Beinen.“ Beim Öffnen der Box folgt dann doch eine Überraschung: Tim findet eine aufgeplusterte Schweinsblase vor, eine klassisch französische Gartechnik. Im Inneren befindet sich ein italienischer Klassiker: Rigatoni Cacio und Pepe, ein Hausfrauengericht.

Zum ersten Mal in der Geschichte von „Kitchen Impossible“ muss Tim das Gericht eines Sternekochs in Italien nachkochen – doch nicht nur das. Es erwartet ihn niemand geringeres als der aktuelle Platz 8 der World's 50 Best Restaurants: Riccardo Camanini vom Lido 84. Die Blase ist rund und die Kochzeit dauert 24 Minuten. Wird Mälzer die Nudeln perfekt al dente hinbekommen? Nicht ganz. Die Technik hat so ihre Tücken. Gute 6,1 Punkte nimmt Tim trotzdem mit nach Hamburg.

Sterne-Chef muss ohne Küche kochen

Ho-Chi-Minh-Stadt. Vietnam. Was für Tim Mälzer Italien ist, das ist für Thomas Bühner die asiatische Küche. Auf seinen Reisen der letzten Jahre hat er fast alle asiatischen Küchen kennengelernt. Fast alle? Genau! In Vietnam war der Sternekoch nämlich noch nie. Das macht sich Tim zunutze.

In Ho-Chi-Minh-Stadt wird Bühner nicht nur mit dem tropischen Klima konfrontiert, sondern muss vor allem ohne eine wichtige Sache auskommen: eine Küche. Bánh Canh Ghe? Ist eine traditionelle Krebssuppe mit unverwechselbarem Geschmack. Zubereitet wird das vietnamesische Streetfood im Hinterzimmer eines Schnellimbiss' und zwar auf dem Boden.

Platte, ein großer Eisentopf, das war's. So reduziert hat Bühner noch nie gekocht und kommt bei der Hitze auch gleich ordentlich ins Schwitzen. „Ich habe Riesenrespekt davor, wie die das machen.“ Trotz aller Widrigkeiten bekommt Bühner die Suppe richtig gut hin. Nassgeschwitzt, aber sichtlich stolz, erreicht Thomas Bühner fantastische 7,4 Punkte in Vietnam.

„Kitchen Impossible“: Tim Mälzer verliert und trägt es mit Fassung

Endstand: 11,7 zu 12,3. Gegen Thomas Bühner zieht Tim Mälzer zum ersten Mal in dieser achten Staffel den Kürzeren. Der Sieg ist hochverdient. Zwei faire Sportsmänner reichen sich die Hände. Beide Kontrahenten haben sich in dieser Folge große Sympathien erworben. Deshalb kann Tim auch nicht lange traurig sein.

Kommenden Sonntag hat er außerdem die Chance, den Patzer wieder auszuwetzen, und dabei gibt es sogar ein Wiedersehen. Elif Oskan, die Chefin des Gül, tritt zusammen mit ihrem Partner Markus Stöckle an. Folge vier der achten Staffel „Kitchen Impossible“ läuft wie gewohnt am Sonntag (5. März) um 20.15 Uhr bei Vox. (tsch)