Zahlen wir bald 5000 Euro für ein Ticket?Extreme Entwicklung bei Konzerten sorgt für Wut

Taylor Swift bei ihrem Auftritt im April 2023 in Tampa (Florida).

Taylor Swift bei ihrem Auftritt im April 2023 in Tampa (Florida): In den USA zahlen Fans mitunter extrem hohe Preise für die Tickets der Stars.

In den USA sorgt das sogenannte „Dynamic Pricing“ für riesige Wut: Die Ticketpreise für viele Konzerte schwanken extrem, sind je nach Nachfrage mal günstiger, mal massiv teurer. Auch in Deutschland gibt es offenbar zunehmend Anfragen für diese Art der Preisgestaltung.

Wer den Boss mal live erleben will oder die Show von Pop-Ikone Taylor Swift hautnah miterleben will, der muss in den USA tief in die Tasche greifen. Manchmal sogar sehr tief. 

Während für Bruce Springsteen in Deutschland in diesem Jahr Preise von rund 90 bis 200 Euro fällig werden, je nach Kategorie, können die Ticketpreise im Heimatland des Sängers durchaus auch die 5000-Dollar-Marke knacken. Der Grund dafür: das sogenannte „Dynamic Pricing“. 

Bruce Springsteen, Taylor Swift: Fans zahlen Mond-Preise in den USA

Das Prinzip dieser dynamischen Preise ähnelt dem an Tankstellen oder bei Reiseanbietern im Internet: Ist die Nachfrage besonders hoch, zum Beispiel nach Sprit, Flügen oder eben Tickets, dann steigt auch der Preis. 

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US-amerikanische Musikfans sind genau wegen dieser Entwicklung in der Konzertbranche stinksauer: Sie zahlten für Kartenvorverkäufe in den vergangenen Monaten Mond-Preise, der gesamte Vorgang lief mitunter chaotisch. Anbieter Ticketmaster, der in den USA fast ein Monopol hat, scheint mit technischen Schwierigkeiten zu tun zu haben, viele bekommen nur auf dem Schwarzmarkt Karten.

Und je nach Tageszeit und Nachfrage variieren auch die Preise extrem: Im Minutentakt können sie sich wieder verändern, auch mit starken Ausschlägen nach oben oder unten. Ticketmaster nutzt das System in den USA schon seit einigen Jahren – und sieht sich nicht zum ersten Mal Kritik ausgesetzt. 

USA: Einige Fans zahlen für Konzerte mehrere tausend Dollar

Auch in diesem Jahr sollen etwa Tickets für Taylor Swifts „The Eras“-Tour zeitweise mehrere tausend Dollar gekostet haben. Einige Karten für Bruce Springsteens US-Hallen-Tour mit der E-Street-Band waren für 5000 Dollar zu haben. Stinknormale Stehplatzkarten wohlgemerkt. Es hagelt Kritik für Ticketmaster und seinen Mutterkonzern Live Nation.

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Michael Rapido, Geschäftsführer des Ticketmaster-Mutterkonzerns Live Nation Entertainment bezeichnet Dynamic Pricing als Möglichkeit, den sekundären Markt zu untergraben, wie er gegenüber der „Wirtschaftswoche“ erklärt. Es gehe darum, den Schwarzmarkt auszutrocknen – ein gigantisches Problem in den USA. Zudem bleibe es den Veranstaltern überlassen, ob sie auf das System setzen.

Springsteens Manager Jon Landau meldete sich in der  „New York Times“ zu Wort und erklärte, dass eine geringe Anzahl von Karten zwar für einen vierstelligen Betrag verkauft wurden, der tatsächliche Durchschnittspreis aber bei 200 Dollar liege. „Ich glaube, dass das im heutigen Umfeld ein fairer Preis ist.“ Auch Ticketmaster verwies darauf, dass die meisten Karten ja gar nicht so teuer gewesen seien.

Konzerte 2023: Zahlen wir auch in Deutschland bald Mondpreise?

Könnte das „Dynamic Pricing“-Verfahren auch in Deutschland Einzug halten? Zahlen wir bald ebenfalls Mond-Preise für Tickets? 

Anders als in den USA beherrscht nicht Ticketmaster den heimischen Konzert-Markt, sondern CTS Eventim. Das Unternehmen verkauft Schätzungen zufolge mehr Tickets als alle anderen Anbieter zusammen. Doch nachdem Ticketmaster Live Nation Entertainment gekauft hat, wächst der Einfluss in Deutschland. 

Bislang sollen noch keine Veranstaltungstickets per „Dynamic Pricing“ verkauft worden sein, berichtet „Wirtschaftswoche“. Doch in der Branche, so heißt es, gebe es zunehmend Anfragen. Noch schrecke die Angst vor einem Imageschaden und der technische Aufwand zur Umsetzung Unternehmen ab. Grundsätzlich erlaubt wäre das Verfahren aber. (mg)