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„SOKO Köln“-SchauspielerinSonja Baum: „Der Liebe wegen in der Domstadt geblieben“

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Sonja Baum lebt gerne in Köln. Wir trafen sie bei einem Spaziergang im Stadtgarten. Die Schauspielerin würde sich im TV mehr kölschen Dialekt wünschen.

Köln – Mehr Sicherheit fürs Rheinland: Die „SOKO Köln“ – eines der erfolgreichsten Ermittlerteams am ZDF-Vorabend (dienstags, 18 Uhr) – hat eine neue Chefin: Helena Jung heißt die Kriminalhauptkommissarin, die vom LKA Düsseldorf zurück in ihre Heimstadt gekommen ist.

Gespielt wird sie von der Kölnerin Sonja Baum (45). Die ist zuletzt als TV-Ärztin aufgefallen – in der ARD-Reihe „Falk“ ist sie Frau Doktor Kanzow, im letzten Münster- „Tatort“ holte sie sogar Professor Boerne zurück ins Leben...

Als Rheinländerin können Sie TV und Wirklichkeit gut vergleichen: Finden Sie, dass Köln und das Rheinland in „SOKO Köln“ gut wegkommen? Sonja Baum: Ich finde schon. Natürlich ist nicht jede Folge typisch Rheinland, es gibt Geschichten, die ebenso woanders spielen könnten. Wenn ein Mann von seiner Ehefrau einen Pokal übergebraten bekommt und am nächsten Tag tot aufgefunden wird, kann das auch in Hamburg oder München sein. Aber es gibt den kleinen Unterschied: Bei uns in Köln wäre es ein Karnevals-Pokal, man würde auch was über die Stadt zu Zeiten des Karnevals und die dort feiernden Menschen erfahren.

Manchmal heißt es, es würde zu wenig Kölsch gesprochen… Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn es mehr wäre, es ist ein sehr schöner Dialekt, den ich übrigens auch sprechen kann. Andererseits muss diese Serie in ganz Deutschland funktionieren. Vielleicht ist es so, dass unser Dialekt anderswo nicht so populär ist wie z. B. der aus Bayern? Vielleicht wird er bei uns auch allgemein immer weniger gesprochen? Schade eigentlich – aber womöglich ist das so.

Was wir jetzt sehen, ist im Corona-Jahr 2020 gedreht worden. Hat die Pandemie Ihren Drehplan durcheinandergebracht? Ein bisschen schon. Wir haben bis kurz vorm Lockdown und dann gleich danach gedreht. Wir konnten glücklicherweise alles drehen, was geplant war. Wenn man genau hinschaut, erkennt man den Corona-Einschnitt. Jetzt kommen die Folgen nach dem Lockdown, da sind wir nicht mehr so dicht nebeneinander, manchmal trennt ein Tisch. Zum Glück sind bei uns Kussszenen eher selten, da musste coronabedingt nichts nachgebessert werden (lacht).

Sie drehen jetzt die nächste Staffel. Ist’s beschwerlicher? Das auf jeden Fall für die Leute hinter der Kamera, die müssen die ganze Zeit Masken tragen. Bei uns Schauspielern ist es nicht ganz so schlimm: Wir können die Masken ja zwischendurch immer mal abziehen. Ansonsten haben wir uns daran gewöhnt. Es ist ja inzwischen auch im Alltag normal, Leuten nicht mehr so nahezukommen.

Wie haben Sie die drehfreie Corona-Zeit privat überstanden? Ich habe das getan, was wahrscheinlich für die meisten gilt: geputzt, viel ausgemistet. Gut war, dass wir im Februar einen Hund bekommen haben und ich das erste Mal in meinem Leben Hundemutter war. Und dass ich nicht als Homeschool-Lehrerin einspringen musste: Meine Sechsjährige war noch nicht in der Schule, meine Große, die jetzt 13 ist, die hat alles allein ohne uns gemacht.

Ihre SOKO ist eine der vielen heiß geliebten Krimis im deutschen TV. Sind Sie privat auch Krimi-Tante? Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich bestimmt eine werden. Ich gucke sowieso total gern fern. Manchmal denke ich, wie schön es wäre, mal einige Tage freizuhaben, sich aufs Sofa zu legen und nur fernzusehen. Bei der großen Auswahl käme ich bestens über die Runden.

Krimis werden immer verzwickter und brutaler. Was reizt Sie daran? Mir geht es nicht darum, dass und wie jemand erschlagen wird oder wie viel Blut fließt. Ich finde es gut, dass die Krimis von heute die Haustüren anderer Menschen öffnen, dass man so auch mal hinter deren Vorhänge schauen kann. So erfahre ich, wie Leute heute wohnen, welche Probleme sie in ihrem Alltag haben, wie sie denken. Krimis sind Aufhänger für viele Geschichten, die in unserem Alltag und Umfeld passieren.

Lassen Sie uns zurückblicken: Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen? Das war mein Wunsch, seit ich denken kann. Ich stand schon in der Grundschule auf der Theaterbühne, hatte mit acht meinen ersten großen Auftritt in der Stadthalle Troisdorf als Till Eulenspiegel. Leider kam dann erst eine Pause – auf dem Gymnasium gab es keine Theater-AG.

Wie ging es dann weiter? Eines Tages erfuhr ich vom „Tag der freien Theaterszene“ im Brückenforum Beuel. Ich bin sofort hingefahren, habe überall gefragt, ob ich irgendwo mitspielen könnte – und bekam tatsächlich eine Rolle in dem Stück „Dantons Tod“, das wir dann in der Brotfabrik aufführten.

Sie sind Ihr Leben lang dem Rheinland treu geblieben. Keine Lust gehabt, mal woanders sesshaft zu werden? Natürlich war ich zwischendurch mal weg. Ich habe am Mozarteum in Salzburg studiert, war dann in Bochum engagiert, habe einige Jahre hintereinander schönes Sommertheater in Jagsthausen gemacht und „Julia – Wege zu Glück“ in Berlin gedreht. Doch dann habe ich relativ früh meinen Sohn bekommen – und der dazu gehörige Mann lebte in Köln. So bin ich der Liebe wegen geblieben. Da alle meine Lieben hier wohnen, habe ich das gern gemacht.

Vermissen Sie die Weihnachtsmärkte und den Trubel der Adventszeit? Ich finde es in diesem Jahr sehr doof, dass ich nicht weiß, ob ich mit meinen Eltern eine vorweihnachtliche Gans essen soll oder kann oder darf. Aber den alljährlichen Trubel vermisse ich nicht. In meiner Vorstellung ist es zwar immer total schön, warm eingemummelt auf einem Weihnachtsmarkt zu stehen und Glühwein zu trinken, in der Realität bin ich aber oft geflüchtet, weil es mir viel zu voll war.

Sie hatten vor wenigen Wochen einen besonders auffälligen Einsatz. Im Münster-„Tatort“ spielten Sie die Ärztin, die Professor Boerne ins Leben zurückgerufen hat. Wie war es am Tag nach der Ausstrahlung für Sie? Ich bin tatsächlich von vielen Menschen gegrüßt und angesprochen worden. Und einige haben sich tatsächlich bei mir bedankt. Dass so etwas passiert, habe ich nicht erwartet – ich habe doch nur meine ärztliche Pflicht getan (lacht).

Sonja Baum: Glücklich in großer Patchworkfamilie

Sonja Baum (geboren am 22. Juli1975 in Bonn) spielte 1995 in „Verbotene Liebe“ mit, absolvierte von 1997 bis 2000 ihr Schauspielstudium am Mozarteum Salzburg, 2000 bis 2004 war sie am Schauspielhaus Bochum engagiert.

Man kennt sie aus „Julia – Wege zum Glück“, „Der Lehrer“, „Falk“ und aus dem Kinofilm „Agnes“. Seit 2020 ist sie die neue Chefin der „SOKO Köln“, Nachfolgerin von Diana Staehly (43). Sie ist seit 2014 mit dem Kölner Augenarzt und Leiter einer Augenklinik Dr. Omid Kermani (60) verheiratet. Zur Patchwork-Familie gehören vier Kinder (zwischen 6 und 21) und Doodle „Rocky“.