„Lasst doch die mal Menschen sein“: Sky du Mont plädierte bei „Maischberger“ für mehr Verständnis innerhalb der Gesellschaft - und für Politiker. Unter anderem nahm er Bundeskanzler Friedrich Merz nach dessen umstrittener Stadtbild-Aussage in Schutz.
Sky du Mont verteidigt Merz wegen Stadtbild-Aussage„Ich finde das banal“

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Sky du Mont diskutierte bei „Maischberger“ unter anderem über die kontroverse Stadtbild-Aussage von Friedrich Merz. (Bild: WDR / Melanie Grande)
Nach 55 Jahren Filmkarriere machte Sky du Mont unlängst Schluss: Mit seiner finalen Rolle im Kino-Erfolg „Das Kanu des Manitu“ hängte der Schauspieler seinen Job an den Nagel. Doch der 78-Jährige wagte stets auch den Blick über den Tellerrand hinaus. Das machte er am Mittwochabend einmal mehr klar, als er im ARD-Talk „Maischberger“ zu Gast war. Das Verständnis füreinander sei verloren gegangen, missfiel dem Schauspieler der Status Quo in der Gesellschaft: „Es macht mir auch nicht mehr so viel Spaß wie früher, weil alles kritisiert und bewertet wird.“
„Gehören Sie zu den Menschen, die sagen, man darf heute nicht mehr alles sagen?“, fragte Sandra Maischberger. Sky du Mont entgegnete: „Ja. Und das ist furchtbar, gerade in meinem Beruf. Wenn ich etwas gesagt habe, wenn ich eine politische Meinung hatte - es war die Liberalität -, dann hat sich die Presse über mich lustig gemacht, und zwar in allen Medien.“
Du Mont ist immer ein politischer Mensch gewesen. Er hat sich immer sehr klar geäußert. Er wolle lieber eine syrische Familie zu Nachbarn haben als einen Nazi, habe er einmal gesagt, erinnerte sich Moderatorin Sandra Maischberger. Dass sich viele Menschen über seine Bemerkung aufgeregt haben, das habe ihn nicht gestört, verriet er nun.
Sky du Mont verrät: Deshalb hat er sich von der FDP abgewandt
Als die Moderatorin auf die Stadtbild-Diskussion zu sprechen kam, die Bundeskanzler Friedrich Merz ausgelöst hat, wurde du Mont kurz emotional: „Ich finde das banal. Meine Güte! Wenn Menschen nicht mehr frei reden dürfen, und auch Merz ist ein Mensch, der vielleicht mal schlecht drauf ist. Lasst doch die mal Menschen sein, Hauptsache, sie gehen einen Weg, der uns beschützt, hilft oder was auch immer.“ Die Bemerkung von Friedrich Merz habe du Mont nicht als diskriminierend empfunden.
Ein spannender Moment war auch, als Maischberger eine alte Sendung aus dem Jahr 2009 einspielte. Du Mont war damals noch Mitglied der FDP. Gleichwohl räumte der Schauspieler ein, er habe aber auch schon einmal die SPD gewählt, weil er ein Riesenfan von Helmut Schmidt gewesen sei. „Und die CDU?“, fragte Maischberger. „Ich habe in Bayern gelebt, und die CSU wähle ich nicht“, gab du Mont zurück. „Das war mir viel zu extrem“, erklärte er sein Missverhältnis zur CSU. „Das geht mit der Sprache schon los.“ Auch heute hat sich an seiner Meinung wenig geändert, was die Christsozialen angehe.
Aber mit der FDP ist er heute auch nicht mehr einverstanden. Er habe die Partei verlassen, weil sie nicht mehr die Partei gewesen sei, die er einmal gemocht habe, erklärte er. Er sei von Politikern wie Hans-Dietrich Genscher und Gerhart Baum sehr beeindruckt gewesen, die er damals gekannt habe. „Ich bin ein liberaler Mensch“, betonte du Mont.
du Mont erklärt Abschied vom Film: „Dazu habe ich keinen Bock mehr“
Obwohl Sky du Mont nicht mehr vor Kameras treten will, sei es nicht das Ende, verdeutlichte der 78-Jährige. „Es geht ja weiter“, verwies er darauf, dass die großen Filme nicht sein ganzes Leben gewesen seien. Mit Theater habe einst alles angefangen, erinnerte sich du Mont: „Da spielte ich ein Stück. Ich habe es probiert, vier Wochen. Dann bin ich auf die Bühne gegangen und durfte eine ganze Geschichte erzählen.“ Von Anfang bis Ende.
Beim Film sei das anders. „Man liest das Drehbuch, findet es gut und geht dort hin. Dann sitzt man in der Garderobe, dreht die Mitte, dann das Ende, dann den Anfang. Und dazu habe ich keinen Bock mehr.“ 55 Jahre war Sky Du Mont im Filmgeschäft. „Jetzt will ich was anderes machen“, machte er klar.
Sky du Mont appelliert an Gesellschaft: „Sind wir nett zueinander“
Einer der bekanntesten Filme, in denen du Mont mitgespielt hat, ist „Der Schuh des Manitu“ - ein Kassenschlager. Gleiches gilt für den Nachfolger „Das Kanu des Manitu“, der im August in die Kinos kam. Doch es gab auch Kritiker, die die „politische Unkorrektheit“ der beiden Filme von Regisseur Michael Bully Herbig bemängelten. Du Mont kann das nicht verstehen.
„Wenn ich jemanden Indianer nenne, ihn aber behandle wie meinen besten Freund, dann habe ich nichts Schlimmes gemacht“, urteilte er bei „Maischberger“. „Aber wenn man anfängt, über gewisse Titulierungen zu reden, das finde ich albern. Wir überschlagen uns in diesem Land mittlerweile in 'Das ist nicht gut', 'Dies sollte man nicht sagen' und 'Das sollte man nicht tun'.“ Er plädiere für eine andere Einstellung: „Sind wir doch mal ein bisschen normal, leben unser Leben, Sind wir doch nett zueinander und akzeptieren jede Schicht und alles.“ (tsch)
