„Hat jetzt Vorrang“Silvia Wollny ignoriert Geburtstag von Tochter wegen Hunden

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Silvia Wollny (links) kann sich leider „nicht vierteilen“. Der Geburtstag von Tochter Calantha kann da schon mal in Vergessenheit geraten.

Ratheim – Man kennt Silvia Wollny vor allem als (über)eifrige Mutter. Dass ihr Tiere aber mindestens ebenso wichtig sind wie ihre Großfamilie, zeigte sich am 20. Geburtstag von Tochter Calantha.

„Eigentlich kenne ich das so mit Kuchen und 'Happy Birthday'“, merkt Calantha Wollny in der neuen Folge „Die Wollnys“ (mittwochs, 20.15 Uhr, RTLZWEI und auf Abruf bei TVNOW) schüchtern an, als sie am Morgen ihres 20. Geburtstags in einer ziemlich ungeschmückten Küche steht. Diesmal ist nämlich alles anders: Zwar sind alle 14 Haushaltsmitglieder auf den Beinen, aber nicht um die viertälteste Tochter hochleben zu lassen, sondern um ganz anderen Lebewesen eine Freude zu machen: Mit einer viel beachteten Spendenaktion haben die Wollnys im Februar 2020 über zwei Tonnen Hunde- und Katzenfutter gesammelt.

Gedacht waren die Leckerlis für einen Tierschutzverein in der Türkei. Ursprünglich wollten die Wollnys die milde Gabe persönlich in ihrem Lieblings-Urlaubsland abliefern. Doch dann kamen Corona und damit erschwerte Transportbedingungen. Seither stapeln sich in der Ratheimer Garage ganze Paletten mit Tiernahrung, Hundeleinen, Halsbändern, Sitzkörbchen und Quietschtieren - und „Cloudy's Pfötchenhilfe“ in Manavgat nahe Antalya wartet mitsamt unzähliger verlassener und hungriger Tiere immer noch auf das dringend benötigte Futter.

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„Die Wollnys“ (RTLZWEI): Silvia ignoriert Geburtstag von Tochter Calantha

Das nicht eingelöste Versprechen bringt Wollny-Matriarchin Silvia schier um den Verstand, zumal die Vorräte unaufhaltsam ihrem Verfallsdatum entgegengehen: „Dat liegt mir so was von am Herzen – ist jetzt die allernächste Eisenbahn.“ Doch da sich der durchschnittliche Straßenhund eher wenig für das Mindesthaltbarkeitsdatum nordrhein-westfälischen Trockenfutters interessieren dürfte, trotzen die Wollnys der globalen Krise und mieten auf eigene Faust einen Spediteur, der die liebevoll angehäufte Ware in die Türkei transportiert.

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Großfamilie Wollny mit Oberhaupt Silvia sitzt gemeinsam am Tisch. Bei so vielen Leuten kann es schon mal chaotisch werden.

Und warum nicht das Hilfsbereite mit dem lange selbst Ersehnten kombinieren? Die Rede ist von einigen Möbeln, die die Familie 2019 im Urlaub für ihr Eigenheim erworben hat (Silvia: „Der türkische Stil gefällt mir viel besser als der deutsche“). Auch sie stehen in der Türkei „dumm rum“, dabei lebt zum Beispiel Tochter Sarah-Jane ohne Schränke und Stauraum ihrer Meinung nach in unzumutbaren Zuständen: Das „absolute Chaos hier“, seufzt die 22-Jährige und deutet auf die in Reih und Glied hängenden Klamotten an der Kleiderstange. Auch hier könnte Unternehmer Oguz, den Silvias Lebensgefährte Harald einmal im Urlaub kennengelernt hatte, Abhilfe schaffen: Auf dem Rückweg von Manavgat nimmt er die Möbel mit.

Silvia Wollny hilft Tieren statt Geburtstag ihrer Tochter Calantha zu feiern

Am Tag der Chappi-Großaktion wartet vor der Ratheimer Haustür endlich der Transporter. Drinnen wächst der Frust: Geburtstagskind Calantha, ohnehin die introvertierteste der vielen Wollny-Töchter, hat von Silvia bereits mehrere Feierabsagen bekommen. Klar, dass es wegen „dem Corona“ keine große Party geben kann, doch auch das Anstoßen im Familienkreis scheint aus Zeitgründen schwer gefährdet.

Tierfreundin Silvia, die dem Tierfutter-Verladeteam gerade eine große Platte mit Bierschinken-Brötchen vorbereitet, hat eindeutige „Prori-, Piu-“, nein „Prioritäten“: „Das kann heute nicht so pompös werden. Wir müssen doch den Tieren helfen, das hat jetzt Vorrang!“ Aber irgendwann ist auch für die geduldige Calantha der Geburtstagszug abgefahren: „Ich lasse mich nicht ständig vertrösten.“ Als sie sich in ihrem Zimmer verbarrikadiert, versteht Silvia endlich: „Ich kann mich zwar nicht vierteilen, aber Geburtstag ist auch wichtig.“

Die Lösung hat sie allerdings erst einen Tag später: Da wartet auf Calantha ein „pompösesu Geburtstagsfrühstück mit Flitterdeko und Sahnetorte. Dass es das Tierfutter leider nicht bis in die Türkei geschafft hat und in eine Auffangstation in Rumänien umgeleitet werden muss – geschenkt, wenn auch mit Wehmut. Denn allen notleidenden Straßentieren zum Trotz: Im minütlich zitierten „Endeffekt“ gehört Silvias Herz immer noch ihrer Familie. (tsch)