Ross Antony steht seit jeher für musikalischen Frohsinn. Im Interview spricht der Entertainer über das neue Album „100 Jahre Gute Laune“ und seine persönlichen Gute-Laune-Macher, aber auch über Situationen, die ihm richtig gegen den Strich gehen.
Gefahr in sozialen MedienRoss Antony: „Wir müssen in der realen Welt bleiben“

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Ross Antony hat zuletzt einige Kilos abgenommen und trägt wieder seine Naturfarbe auf dem Kopf, bleibt aber trotzdem ein bunter Vogel. (Bild: Astrid Möller)
Wenn Frohsinn einen Namen hätte, dann würde er vermutlich Ross Antony heißen. Seit seinem Durchbruch im Jahr 2001, als er die Castingshow „Popstars“ gewann und als Teil der Band Bro'Sis berühmt wurde, ist der gebürtige Brite eine feste Größe im deutschen Showgeschäft.
Vom Teenie-Star hat er sich zum strahlenden Schlager-Entertainer gewandelt - stets mit einem Lächeln im Gesicht und seit 2008 auch noch mit Dschungel-Krone in der Vitrine.
Ross Anthony: Das sind seine persönlichen Gute-Laune-Macher
Mit seinem neuen Cover-Album „100 Jahre Gute Laune“ (erhältlich ab Freitag, 4. Juli) bringt er 15 schwungvolle Songs auf die Bühne - jeder einzelne ein musikalisches Stimmungs-Feuerwerk. Im Interview spricht Antony, der 2024 seinen 50. Geburtstag feierte, über seine persönlichen Gute-Laune-Macher, aber auch über Situationen, die ihm richtig auf die Nerven gehen. Und über seine Enten ...
teleschau: Ihr neues Album heißt „100 Jahre Gute Laune“. Würden Sie sagen, dass sie immer gute Laune haben?
Ross Antony: Ja, ich bin grundsätzlich ein gut gelaunter Mensch. Aber tatsächlich bin ich noch positiver geworden. Mit 50 Jahren habe ich wahnsinnig viel in meinem Leben verändert. Ich habe abgenommen, trage meine Haare wieder in meiner Naturhaarfarbe und auch innerlich hat sich einiges getan. Ich habe meine Freundschaften hinterfragt und aussortiert. Von Menschen, die mir nicht mehr guttaten, habe ich mich auf eine freundliche Weise verabschiedet. Und es geht mir richtig gut damit.

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Warum es heute weniger stressig ist, Familie und Karriere unter einen Hut zu bekommen, verrät Ross Antony im Interview. (Bild: Astrid Möller)
teleschau: Was macht Ihnen so richtig schlechte Laune?
Antony: Undankbare Autofahrer (lacht). Wenn sich Leute nicht bedanken, wenn man sie vorbeilässt - das finde ich wirklich schlimm. Ich bin ein sehr zuvorkommender Mensch. Auch Menschen, die mich einfach ignorieren, machen mir schlechte Laune. Vielleicht haben sie Angst vor mir. Aber das ist schon ein merkwürdiges Gefühl. Natürlich passiert das nicht oft, aber es macht mich trotzdem immer ein wenig traurig. In den letzten Jahren hat sich unsere Welt verändert. Und ich möchte nicht zu dem Teil gehören, der negativ ist. Ich will der positive, gut gelaunte Ross sein.
„Das Album ist eine kleine Zeitreise“
teleschau: Was ist so besonders an dem neuen Album „100 Jahre Gute Laune“?
Antony: Die Songs auf dem Album stammen nicht nur von mir und meinen Produzenten, sondern auch von meinen „Schnuckis“, meinen Fans. Sie haben bei der Auswahl der Cover mitentschieden und das Album mitkreiert. Viele Fans wünschten sich, dass englische Hits ins Deutsche übersetzt werden - und genau das habe ich dann auch gemacht. Das Schönste ist, dass mein Mann zu mir gesagt hat: „Das ist die beste Playlist überhaupt.“ Es ist einfach eine Playlist mit 15 tollen Songs.

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Seit seinem Durchbruch im Jahr 2001 ist Ross Antony nicht mehr aus der Unterhaltungsbranche wegzudenken. Im Interview verrät der gebürtige Brite, was die Fans von seinem neuen Album „100 Jahre Gute Laune“ erwarten dürfen. Außerdem erzählt er davon, warum Enten sein Leben veränderten. (Bild: 2024 Jakubaszek/Jakubaszek)
teleschau: Und warum ausgerechnet 100 Jahre?
Antony: Weil 100 eine schöne Zahl ist: Ich bin 50 geworden, und mein Mann auch - zusammen sind wir 100 Jahre alt. Und ich hoffe natürlich, dass ich die nächsten 50 Jahre genauso gut gelaunt bleibe. Meine Mutter hat mir immer gesagt: „Ross, du wirst 100 Jahre alt.“ Außerdem ist das Album auch eine kleine Zeitreise. Ich habe die besten Gute-Laune-Hits aus den letzten 100 Jahren herausgepickt und in dieses Album gepackt.

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„Ich habe ein sehr enges Verhältnis zu den Enten“, verrät Ross Antony im Interview. Der frühere Bro'Sis-Star erzählt, warum ihm die Tiere Ruhe schenken und wie er so richtig abschalten kann. (Bild: Bigger Fish Management Romy Günther)
teleschau: Haben die einzelnen Songs eine besondere Bedeutung für Sie?
Antony: Es sollten Songs in die Playlist, die mein Leben und das Leben meiner Fans geprägt haben. „Sugar Sugar“, im Original von den Archies, ist zum Beispiel so ein Song. Mein Vater hat ihn gerne gehört, und das bedeutet mir natürlich viel. Jeder Song hat für mich seine eigene Geschichte. Ich will nicht, dass die Songs aus den 20er- oder 40er-Jahren in Vergessenheit geraten - es sind so tolle Lieder. Ich covere sie nicht, um besser als das Original zu sein, sondern weil ich den Song in die heutige Zeit bringen möchte und zwar auf eine ganz eigene „Rossy“-Art.
„Ich bin von einer ganz wunderbaren Familie umgeben“
teleschau: Auch in den sozialen Medien zeigen Sie sich stets gut gelaunt. Was ist Ihr Geheimnis: Woher schöpfen Sie diese Energie und positive Ausstrahlung?
Antony: Ich bin von einer ganz wunderbaren Familie umgeben. Von ihr ziehe ich meine Kraft. Ich habe wirklich großes Glück im Leben. Ich habe einen Job, der mir Spaß macht - er ist meine Leidenschaft. Dabei leisten natürlich auch meine Fans einen wichtigen Beitrag.

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Paul Reeves (links) und Ross Antony sind seit mehr als zwei Jahrzehnten ein Paar. Im Interview verrät Ross, wie die beiden am liebsten zur Ruhe kommen. (Bild: 2022 Getty Images/Andreas Rentz)
teleschau: Wie stressig ist es für Sie, ein Album aufzunehmen und dabei gleichzeitig die Familie im Blick zu behalten?
Antony: Früher war alles sehr stressig. Aber mit der Zeit wird man reifer und lernt aus seinen Fehlern. Ich organisiere und strukturiere vieles heute ganz anders als früher. Zum Beispiel nehme ich mir mittlerweile viel mehr Zeit, um Songs aufzunehmen. Damals habe ich täglich zwei bis drei Songs aufgenommen. Heute lasse ich mir so viel Zeit, bis alles wirklich perfekt ist. Ich bin mit den Jahren auch deutlich entspannter geworden. Ich bin einfach dankbar für meinen Erfolg. Natürlich führe ich neben meiner Karriere auch ein Familienleben wie viele andere, aber das mache ich gerne.

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Der Durchbruch gelang Ross Antony (fünfter von links) mit Bro'Sis. Die Band ging 2001 aus den Gewinnern der Castingshow „Popstars“ hervor. (Bild: Polydor / Universal Music)
teleschau: Ihr Mann Paul ist Opernsänger - wird bei Ihnen zu Hause viel gesungen?
Antony: Bei uns wird zu Hause schon viel gesungen. Aber Paul singt immer dann, wenn ich nicht da bin. Er hat natürlich eine laute und kräftige Stimme - damit will er uns aber nicht nerven (lacht). Ich selbst singe hingegen immer und überall, egal ob unter der Dusche oder auch im Waschraum. Zuletzt habe ich tatsächlich zu viel gesungen, deshalb muss ich mich zwischendurch etwas entspannen und meine Stimme schonen.
teleschau: Wie entspannen Sie denn am besten?
Antony: Zum Beispiel, indem ich mit einer Tasse Tee auf der Terrasse sitze und auf meinen wunderbaren Teich blicke. Wenn ich dann meine Fische und meine Enten sehe und dazu noch die Sonne scheint - schöner kann's kaum sein. Für mich ist das pure Entspannung. Ab 18 Uhr lege ich auch mein Handy zur Seite - ein festes Ritual, wenn ich zu Hause bin. Den Abend verbringen wir nämlich bewusst gemeinsam.

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Ross Antony schwärmt im Interview von seinen Enten: „Sie kennen meine Stimme, und ich darf sie sogar streicheln.“ (Bild: Bigger Fish Management Romy Günther)
teleschau: Warum ist es Ihnen wichtig, das Handy beiseitezulegen?
Antony: Zu viel Fernsehen oder auch die ganze Social-Media-Welt - manchmal ist das einfach zu viel. Wir müssen in der realen Welt bleiben. Alles, was auf Facebook und Co. steht, darf man nicht zu ernst nehmen. Vor allem Kinder sind viel zu früh auf Social Media unterwegs. Sie wollen alle Influencer werden. Aber als Kind sieht man natürlich nicht, was hinter den Kulissen passiert - es ist harte Arbeit. Außerdem wird es von vielen total vernachlässigt, an die frische Luft zu gehen. Unser Kopf braucht das.
„Ich habe ein sehr enges Verhältnis zu den Enten“
teleschau: Wie sieht ein typischer Abend bei Ihnen aus?
Antony: Wir machen total gerne BBQ. Wir haben eine riesige Terrasse und verbringen hier sehr gerne den Abend, dann trinken Paul und ich ab und zu ein Glas Wein und beobachten den Sonnenuntergang. Außerdem spielen wir zusammen Brettspiele oder sprechen darüber, wie der Tag gelaufen ist. Wir planen auch die nächsten Tage oder unsere Urlaube. Momentan spielen wir viel Badminton im Garten oder auch Softball-Tennis. Wir haben außerdem einen Whirlpool, in dem wir oft und gerne Zeit verbringen. Und wir bauen auch viel Lego.

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Schlagersänger Ross Antony liebt es, Zeit in seinem Garten zu verbringen. Vor kurzem erst ist er Entenpapa geworden. Im Interview spricht der Entertainer über das Leben mit seinen Enten und auch über das neue Album „100 Jahre Gute Laune“. (Bild: Bigger Fish Management Romy Günther)
teleschau: Sie sind kürzlich „Entenpapa“ geworden, wie kam es dazu?
Antony: Früher hatte ich Hühner, leider ist das letzte Huhn vor ein paar Jahren gestorben. Dann habe ich zu meinem Mann Paul gesagt: „Ich will nicht ohne Tiere leben.“ Ich habe zwar einen Hund und auch Fische, aber ich möchte gerne einen Vogel haben. Paul meinte dann „Du hast doch schon einen Vogel“ (lacht). Aber ich sagte ihm, dass ich gerne Enten haben möchte.
teleschau: Warum ausgerechnet Enten?
Antony: Zum einen sind sie viel sauberer als Hühner. Zum anderen legen Enten ganz tolle Eier. Was aber ganz besonders ist: dass sie Beziehungen zu Menschen aufbauen. Ich habe ein sehr enges Verhältnis zu den Enten. Sie kennen meine Stimme, und ich darf sie sogar streicheln. Das ist wirklich ganz toll. Es ist wie eine Art Therapie - nicht, dass ich eine bräuchte, aber so einen wunderschönen Garten zu haben und zu den Enten zu gehen, genieße ich total.
„Für manche Dinge muss man hart kämpfen“
teleschau: Sie sind seit über 20 Jahren im Showgeschäft unterwegs, haben schon viel erlebt. Welche Lebenserkenntnis möchten Sie besonders gern an andere weitergeben?
Antony: Nicht alles klappt beim ersten Mal. Für manche Dinge muss man hart kämpfen. Das habe ich oft im Leben festgestellt. Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels, und man wird dadurch immer stärker. Im Leben wird man auch nicht von jedem gemocht, aber ich habe gelernt, damit umzugehen - auch wenn es in der Vergangenheit manchmal wirklich hart war. Ich habe außerdem gelernt, dass man Menschen nicht in Schubladen stecken darf.
teleschau: Gibt es einen Traum, den Sie sich noch erfüllen möchten?
Antony: Ich wurde schon zweimal gefragt, ob ich nicht Lust hätte, ein Teil von „Das Traumschiff“ zu sein. Ich hätte auch total Lust darauf, aber ich habe einfach keine Zeit dafür. Die ganze Reise würde ja sechs Wochen dauern. Ich hoffe jedoch, dass es irgendwann einmal Wirklichkeit wird.
teleschau: Was steht in nächster Zeit noch bei Ihnen an?
Antony: Dieses Jahr bringe ich meinen ersten eigenen Adventskalender heraus, bei dem jeden Tag eine kleine Überraschung wartet - egal ob Rezepte, Witze oder Spiele. Für die ganze Familie ist etwas dabei. Zusätzlich erscheint ein neues Sortiment unseres Weins. Außerdem geht unsere Tour „Unser lustiges Weihnachten“ in die zweite Runde, und natürlich promote ich das ganze Jahr mein neues Album. (tsch)