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„Rock am Ring“Mega-Überraschung: Plötzlich steht Schlager-Gigant auf der Hauptbühne

„Rock am Ring“ sorgt wieder für Ausnahmezustand in der Eifel. Rund 70 Bands treten an diesem Wochenende auf. Die Veranstalter-Agentur verzeichnet einen geringeren Besuch als im Vorjahr.

von Marcel Schwamborn (msw)

Die Eifel bebt wieder, der Open-Air-Musik-Sommer geht los. Mit „Rock am Ring“ ist am Freitag (2. Juni 2023) eins der größten und bekanntesten Festivals gestartet. Schon seit Tagen sind die Campingplätze rund um den Nürburgring voll, läuft das Bier in Strömen.

Technisch lief es zum Start leider nicht reibungslos. Mehrmals gab es Probleme mit der Beschallungsanlage. Besonders dramatisch war es beim Auftritt der Nu-Metal-Band Limp Bizkit. Plötzlich kam kein Ton mehr aus den Boxen, Sänger „Fred“ Durst hockte sich frustriert auf die Bühne und wartete ab.

„Rock am Ring“: Große Probleme mit der Technik, mehrere Pannen

„Bezahlt doch mal die Jungs und Mädels der Technik richtig. Die PA-Ausfälle auf beiden Bühnen sind ja peinlich“, schimpfte ein Fan via Twitter. Nicht nur die Ton-Probleme sorgten für Debatten. Auch der graue Lockenkopf des Frontmanns verwunderte doch sehr.

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Den Auftakt hatte die irisch-US-amerikanische Folk-Punk-Rock-Band Flogging Molly hingelegt. Beim Gute-Laune-Sound ging es vor der Utopia-Bühne gleich hoch her, Moshpits inklusive. Jason Butler (37), Sänger der US-amerikanischen Rockband Fever 333, kletterte zum Ende seines Auftritts auf das Dach der Tribüne.

Kurz danach stand plötzlich eine Schlager-Größe auf der Hauptbühne, die nicht im offiziellen Programm zu finden war. Flippers-Mitglied Olaf Malolepski (77) trat überraschend im roten Glitzerjackett vor die feiernde Masse und heizte mit den Hits „Wir sagen danke schön“ und „Lotusblume“ ein.

„Mir hat das sehr gut gefallen. Ich wurde von den Menschen regelrecht getragen“, sagte er direkt nach seinem 15-Minuten-Gig zu EXPRESS.de. „Vorher war ja mit Fever 333 eine Band mit ziemlich harter Musik auf der Bühne. Da hatte ich schon Angst, ob meine Songs danach funktionieren und ich da wirklich hinpasse. Aber es war klasse. Dass sich dieser Hype so entwickelt hat, hätte ich nicht gedacht.“

„Rock am Ring“: Schlager-Star sorgt für Überraschung

Das Wetter spielt an diesem Wochenende mit, dennoch gibt es keine neuen Rekorde zu vermelden – im Gegenteil. Erwartet werden in diesem Jahr etwa 70.000 Besucherinnen und Besucher. Das sind rund 20.000 weniger als im vergangenen Jahr, als 90.000 Menschen an der Rennstrecke feierten.

Organisatorisch wurde wieder alles gegeben. Ein extra aufgebauter großer Lidl-Markt, der bis nachts 4 Uhr (!) geöffnet hat, versorgt die Campinggäste. Zudem wurden neuere Duschkabinen und Toiletten installiert. Es gibt Stromversorgung, das Mobilfunknetz hält, Trupps sammeln den Müll ein. DJs und Bands sorgen auch außerhalb des Konzertgeländes für Stimmung.

Doch der Festival-Spaß am Ring hat seinen Preis. Auf dem Konzertgelände müssen die Musik-Fans 6,50 Euro plus Pfand für einen halben Liter Bier bezahlen, ein paar Nudeln kosten 10 Euro, Pommes ohne Soße 5 Euro. 

Bis zu 300 Euro kostete ein Wochenend-Ticket. Das sind etwa 40 Euro mehr in der gleichen Preiskategorie als im vergangenen Jahr. „Wir haben Preissteigerungen von 45 Prozent in vielen Bereichen“, sagt eine Event-Sprecherin und verweist auf höhere Löhne für Techniker, Sicherheitsdienst und Gastronomiepersonal sowie steigende Kosten für Energie und Technik, zudem höhere Gagen.

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Allerdings gibt es bei „Rock am Ring“ sowie dem parallel stattfindenden „Rock im Park“ auch rund 70 Bands in drei Tagen auf drei Bühnen. Verglichen mit den gestiegenen Ticketpreisen bei „normalen“ Konzerten klingt die Aussicht, bei den Tagestickets für 99 Euro theoretisch 23 Bands sehen zu können, dann gar nicht mehr so schlimm.

Trotzdem gab es auch im Vorfeld über das Programm Diskussionen. Nur gut die Hälfte der Bands im aktuellen Programm ist neu, 36 Acts waren schon – teilweise mehrfach – beim seit 1985 bestehenden Mega-Event am Ring.

Immerhin: Die Foo Fighters spielten europaweit die einzige Show in neuer Besetzung – und das am Tag, als das 11. Studioalbum „But Here We Are“ erschienen ist. Auch die Kings of Leon, Machine Gun Kelly oder Turnstile sind in diesem Sommer sonst nirgends zu sehen. „Wir haben das exklusivste Line-up, das es jemals bei ‚Rock am Ring‘ gab“, verteidigen sich die Macher.

Highlight zum Abschluss am Sonntag sind Die Toten Hosen. Für Nachtschwärmer sind Apache 207, Evanescence und Bring Me The Horizon jeweils weit nach Mitternacht am Start. Zudem dabei: Rise Against, K.I.Z und Kontra K.

Pantera wurden wieder gestrichen, nachdem Kritik laut wurde, weil ihr Sänger Phil Anselmo (54) mit rechtsextremer Symbolik aufgefallen war. Die Ansage von Jack Black (53), Helene Fischer (38) einzuladen, um mit seiner Band Tenacious D aufzutreten, war nicht mehr als ein PR-Gag, denn die Schlagerkönigin steht am Samstag zeitgleich in Berlin auf der Bühne.

„Rock am Ring“: Sanitätsdienst hält sich bei hohen Temperaturen bereit

Im Vorjahr gab es zudem viele Diskussionen, dass fast ausschließlich männliche Künstler im Programm seien. Carolin Kebekus (43) hatte daraufhin ein eigenes Festival in Köln organisiert. In diesem Jahr wurde die Quote an Künstlerinnen verdoppelt.

In der Vergangenheit hatte das Festival mit Schlamm und Unwettern Schlagzeilen gemacht, 2016 wurden Dutzende Menschen verletzt und das Festival abgebrochen. Doch das ganze Wochenende über soll es sonnig und trocken werden, bei Höchstwerten bis zu 27 Grad. Da dürfte der Bierkonsum Folgen haben. Das Deutsche Rote Kreuz ist mit rund 1000 Einsatzkräften unterwegs.