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Nazi-Vorwürfe vor „Rock am Ring“Tote Hosen mit Statement – Fans reagieren entsetzt

Die Mitglieder der Band „Die Toten Hosen“ stehen bei der ZDF-Aufzeichnung des großen Jahresrückblicks „Menschen 2019“ auf der Bühne. Sie feiern 2022 das 40-jährige Bestehen ihrer Band mit einer Jubiläumstour. (zu dpa "40 Jahre Tote Hosen: Jubiläumstour im Sommer 2022 angekündigt") +++ dpa-Bildfunk +++

Die Mitglieder der Band Die Toten Hosen (hier zu sehen am bei einem Auftritt im Dezember 2019) müssen sich mit heftiger Fan-Kritik herumschlagen. 

Die Kult-Rocker der Toten Hosen bekommen heftige Fan-Kritik ab – Grund ist ein Statement der Band zu Musiker Phil Anselmo, dem in der Vergangenheit rassistisches Verhalten vorgeworfen wurde. 

Die Debatte wird immer heftiger: Die Veranstalterinnen und Veranstalter der Festivals „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ haben eine Entscheidung getroffen, die bei vielen Fans für Unverständnis sorgt.

Auf beiden Events soll die amerikanische Metal-Band Pantera auftreten, deren Frontmann Phil Anselmo (54) in der Vergangenheit bereits mehrfach mit rassistischen Aktionen für Kontroversen sorgte. 

„Rock am Ring“: Geplanter Auftritt sorgt für heftige Diskussionen

So behauptete er während eines Auftritts in der kanadischen Hauptstadt Montreal 1995 unter anderem, dass Rapper auf die „ganze weiße Kultur pissen“ würden. Später entschuldigte er sich für diese und weitere Aussagen während des Konzerts. 

Alles zum Thema Die Toten Hosen

2016 ging dann ein Videomitschnitt eines Konzerts von Pantera viral, auf welchem Phil Anselmo dem Publikum dem Hitlergruß zeigte und den in der ultrarechten Szene verbreiteten Slogan  „White Power“ rief. Auch hier entschuldigte sich Anselmo im Nachgang. 

Dass Pantera dennoch auf beiden Festivals auftreten soll, sorgte in den vergangenen Tagen bereits für heftige Kritik an den Veranstaltenden. Auf dem offiziellen Instagram-Kanal von „Rock im Park“ verteidigte man die Entscheidung.

„‚Rock im Park‘ und ‚Rock am Ring‘, sowohl das Festival als auch das gesamte Team, stehen für Diversität, Toleranz, Gleichberechtigung und gegen jede Form von Diskriminierung (...). In mehreren Gesprächen wurde uns glaubwürdig versichert, dass Phil Anselmos Verhalten von 2016 in keinem Fall die Ansichten der Band widerspiegelt und er sein Auftreten aufrichtig und tief bereut“, hieß es dort. 

Am Mittwoch (18. Januar) äußerten sich nun auch Die Toten Hosen, welche ebenfalls bei beiden Events vor Ort sein werden, zu der Debatte – und sorgten mit ihren Aussagen für Entsetzen unter ihren eigenen Anhängerinnen und Anhängern.

Die Toten Hosen waren für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in der Vergangenheit mehrfach ausgezeichnet worden – unter anderem mit der Josef-Neuberger-Medaille, einer hohen Ehrung der deutschen jüdischen Gemeinde.

„Rock am Ring“: Die Toten Hosen äußern sich zur Pantera-Debatte

Die Band Pantera hätten sie vor der Kontroverse um die geplanten Festival-Auftritte gar nicht gekannt, weshalb man den ganzen Sachverhalt zunächst habe recherchieren müssen.

„Das Video, das den offensichtlich besoffenen Anselmo 2016 beim Hitlergruß zeigt, ist abstoßend und widerlich. Auch wenn er sich bald danach für sein unterirdisches Verhalten entschuldigt hat und seitdem beteuert, dass er kein Rassist sei und aus seinem damaligen Verhalten gelernt habe. Bleibt die Frage wie glaubwürdig seine Entschuldigung ist und wie man mit dieser Problematik umgeht“, heißt es in dem Statement der Toten Hosen.

Bei der Recherche sei jedoch aufgefallen, dass Pantera 2023 auf „zahlreichen europäischen Festivals“ an der Seite von Bands auftreten werde, die „schwerlich in die rechte Ecke zu stellen sind“. Das Fazit der Toten Hosen: „Die Mehrheit der Rockmusik-Welt scheint dem Sänger seine Läuterung abzunehmen.“

Die Toten Hosen: Die ganze Situation ist „unglücklich und kompliziert“

Die Mitglieder seien Phil Anselmo nie begegnet und könnten daher nicht einschätzen, „wie es um seine wahre Gesinnung steht“. Die ganze Situation empfinde man als „kompliziert und unglücklich“.

Zudem stellten die Toten Hosen klar: „Letztendlich haben wir keinen Einfluss auf das Line-Up des Festivals und müssen dem Booking-Team grundsätzlich vertrauen, dass es bei jedem Act eingehend prüft, ob dieser zum Umfeld des Festivals passt und mit seinem Spirit vereinbar ist. Das hat in der Vergangenheit gut geklappt und wir gehen davon aus, dass auch dieser spezielle Fall noch einmal genau durchleuchtet und gegebenenfalls die notwenigen Konsequenzen gezogen werden. “

Die Fans der Toten Hosen konnten mit dieser Stellungnahme der Band offenbar nicht besonders viel anfangen, wie ein Blick in die Kommentare unter dem Beitrag beweist – hier findet sich fast nur Kritik an den Aussagen der Düsseldorfer.

Schauen Sie sich hier das gesamte Statement der Toten Hosen bei Instagram an:

„Man redet nicht mit Nazis. Man teilt die Bühne nicht mit Nazis. So einfach ist das. Punkt“, meinte zum Beispiel eine Anhängerin. Ähnlich sah das ein weiterer Fan: „Blabla, wenn Punk sich wirklich mal gegen Rechts positionieren könnte, kommt nur heiße Luft.“

Und ein dritter Fan widersprach der Darstellung der Toten Hosen sogar: „Wie viel geiler wäre es gewesen, wenn ihr den Festivals das Ultimatum gegeben hättet: Entweder wir oder Pantera. Die hätten Pantera sofort vom Line-Up gekickt, um ihren Headliner nicht zu verlieren. Total schade, dass ihr sowas nicht gemacht habt.“

Doch natürlich gab es auch Gegenstimmen – wenn auch nur sehr wenige: „Man muss auch mal vergeben können. Wenn man für alles nachtragend ist, weil irgendwo irgendwas mal passiert ist, wird sich die Welt auch nicht bessern“, schrieb beispielsweise ein Nutzer. Es scheint so, als wäre das letzte Wort in dieser ganzen Angelegenheit noch lange nicht gesprochen. (tab)