Trotz gemischter Kritiken legt Showrunner Abe Sylvia nun Staffel zwei seiner starbesetzten, bunt-verrückten Geschichte um die ehemalige Schönheitskönigin Maxine (Kristen Wiig) nach, die es 1969 mit allen Mitteln schaffen will, Teil der High Society von Palm Beach zu werden.
Palm RoyaleDas Intrigenspiel um den schönen Schein beginnt von vorne

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Ann-Margret, bist du es? Nein, es ist Kristen Wiig. Die Hauptdarstellerin der Serie „Palm Royale“ gibt als Maxine auch in Staffel zwei alles, um zur High Society von Palm Beach zu gehören - und die späten Sechziger stehen ihr gut. (Bild: Apple TV)

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Dinah (Leslie Bibb) hält Ausschau nach dem nächsten reichen Ehegatten, Frau muss ja schauen, wo sie bleibt, wenn der eigentlich geliebte Ehemann Nummer eins ein Loser ist. (Bild: Apple TV)
Jeder kann es nach oben schaffen, wenn er es nur genug will und hart dafür arbeitet. Das ist der viel beschworene amerikanische Traum: vom Tellerwäscher zum Millionär. Diesen Traum hegt auch Maxine Simmons (Kristen Wiig), die Protagonistin der Comedyserie „Palm Royale“, die am Mittwoch, 12. November, bei Apple TV in die zweite Staffel startet. Die zehn Episoden sind wöchentlich, immer mittwochs, abrufbar.

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Douglas (Josh Lucas), wie er sich am liebsten sieht: als coolen Piloten mit Schlag bei den Frauen. Seine Ehe mit Maxine ist stark strapaziert und dennoch lieben sie sich. Dummerweise hat er eine andere geschwängert, und seine Tante Norma besteht darauf, dass er sich scheiden lässt, um die junge Mitzi zu heiraten. (Bild: Apple TV)
Maxine (Kristen Wiig), eine frühere Schönheitskönigin aus Tennessee, möchte im unruhigen Jahr 1969 um jeden Preis in die bessere Gesellschaft von Palm Beach, Florida, aufgenommen werden, die sich dort in einem höchst exklusiven Club tummelt. Wie sich in Staffel eins schnell herausstellte, ist Maxine nicht die erste, die neben Lügen und persönlichen Opfern auf dem Weg nach oben auch ihr Wissen um die Geheimnisse anderer zum eigenen Vorteil nutzt. Alles in diesem elitären Club ist mehr Schein als Sein; der schöne Glanz, der jederzeit Kratzer bekommen kann, verdeckt nur den Schmutz darunter. Damit ist „Palm Royale“ auch eine bitterböse Gesellschaftssatire, was der Produktion schon häufiger den Vergleich mit einer anderen Serie einbrachte: „The White Lotus“.
Perfekte Rahmenbedingungen und doch ein bisschen zuviel?

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Selten sind diese höchst unterschiedlichen Ladys in dieser Konstellation zusammen anzutreffen (von links): Linda (Laura Dern), Gesellschaftsreporterin Ann Holiday (Mindy Cohn), Buchhändlerin Virginia (Amber Chardae Robinson) und Society Lady Mary (Julia Duffy). (Bild: Apple TV)

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Oscarpreisträgerin Allison Janney spielt auch in Staffel 2 von „Palm Royale“ Maxines Gegnerin Evelyn Rollins. Doch sie braucht Maxine, um an das Geld ihres verstorbenen Gatten zu kommen. (Bild: Apple TV)
Vom Kritiker - und Zuschauerlob für „The White Lotus“ war die erste Staffel von „Palm Royale“ allerdings weit entfernt. Dabei schien der äußere Rahmen doch geradezu perfekt, elf Emmy-Nominierungen sprechen ebenfalls für sich. Alleine das Großaufgebot an spielfreudigen Stars: Neben Kristen Wiig sind unter anderen die Oscarpreisträgerinnen Laura Dern und Allison Janney Teil des prominenten Casts, ebenso die 92-jährige Comedy-Legende Carol Burnett sowie Leslie Bibb, Josh Lucas und Ricky Martin.

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Einst betrog Douglas seine Verlobte Linda mit Maxine - die nichts von seinem Leben in Palm Springs wusste. Nun hat er Maxine mit Mitzi (Kaia Gerber) aus dem Nagelstudio betrogen und erwartet ein Baby mit ihr. (Bild: Apple TV)
Zudem ist „Palm Royale“ eine bunte Revue der späten Sechziger, verrückt und bonbonfarben in Ausstattung, Kostümen und Bildsprache, unterlegt von der Musik der Zeit. Das muss man natürlich mögen, sonst ist man bei dieser Serie so fehl am Platz wie ein Großteil der Figuren in der Palm Beacher High Society. Und als wäre das ganze Drumherum nicht schon ein bisschen „too much“ - auch die temporeiche und dabei immer wieder ziemlich chaotische Handlung kann schnell überfordern und den Überblick verlieren lassen.
Maxine und ihre persönliche Revolution
Gleich zu Beginn der ersten neuen Folge legt Kristen Wiig eine mitreißende Sixties-Showgirl-Einlage hin (Ann-Margret, bist du's?). Doch leider ist wieder einmal alles Illusion. Denn nach ihrem Zusammenbruch auf dem Beach Ball im Finale der ersten Staffel ist Maxine nicht etwa auf der großen Bühne angekommen. Sie steht wieder ganz am Anfang. Und Norma (Carol Burnett), die von den Halbtoten auferstandene Königin der Gesellschaft - auch sie eine Hochstaplerin, wie man nun weiß - schwört, ihr niemals Zugang zum elitären Club zu gewähren.
Doch da hat sie die Rechnung ohne Maxine gemacht! Showrunner Abe Sylvia (“Dead to Me“) beschreibt es im Interview mit der amerikanischen „Glamour“ so: „Maxine durchläuft eine persönliche Revolution, die perfekt zum Bewusstsein der anbrechenden 70er-Jahre passt. Bei ihrem Streben danach, dazuzugehören, wird sie zu einer radikaleren Version ihrer selbst, nach dem Motto: 'Ich werde einfach alles über den Haufen rennen und ein Elefant im Porzellanladen sein, um akzeptiert zu werden.“ Und diesmal möchte Maxine nicht nur dazugehören, nein, sie möchte ganz nach oben auf den Thron ... (tsch)
