Nach dem Start im Herbst 2024 hatte es keine zwei Wochen gedauert, bis klar war, dass „Nobody Wants This“ fortgesetzt wird - diese phänomenale Comedy-Romanze mit Kristen Bell und Adam Brody. Am Ende von Staffel eins fragte man sich allerdings: Was soll in der zweiten Staffel eigentlich noch kommen? Schließlich hatten sich der Rabbi und die Sex-Podcasterin sehr erwachsen darauf geeinigt, ihre Beziehung zu beenden. Doch weil in der Liebe nichts endgültig ist, geht's bei Netflix seit 23. Oktober mit acht neuen Episoden weiter - als wäre nichts geschehen.

Dass Joanne (Bell) und Noah (Brody) überhaupt in der Lage waren, eine Beziehung zu beenden, grenzt an ein Wunder. Ihnen wurden zu viele Unterschiede eingeredet, als dass sie jemals ein Paar hätten werden können. Dazu kamen Selbstzweifel und andere Widrigkeiten.

Doch die größte Hürde war Noahs Mutter Bina (Tova Feldschuh). Die weigerte sich, Joanne auch nur anzusehen: Eine „Schickse“ - eine Nicht-Jüdin - in ihrer Familie kommt erstens nicht infrage und würde zweitens Noah die Chance auf seinen Traumjob als Oberrabbi ziemlich endgültig verbauen.

Joanne erklärte sich zwar bereit, zum Judentum zu konvertieren - machte dann aber einen Rückzieher: Aus praktischen Gründen einen Glauben anzunehmen, das taugte ihr nichts. Sie machte in einem „Hut ab“-Moment lieber Schluss mit Noah - damit er sich nicht zwischen ihr und seiner Karriere entscheiden muss.

Die Schmetterlinge im Bauch werden lahm

Womit wir wieder beim erwachsenen Ende einer unmöglichen Beziehung sind - die, als wäre nichts geschehen, in Staffel zwei einfach weitergeht. Nur, dass sie jetzt komplizierter wird. Das romantische Glück wird vom Alltag eingeholt, und die Schmetterlinge im Bauch gönnen sich hin und wieder einer Flatterpause. Dafür stehen jetzt Dinnerpartys auf dem Programm. Die Freundeskreise sollen sich besser kennenlernen, diverse Liebesdesaster werden billigend in Kauf genommen.

Manchmal sind auch die Wasserkaraffen auf Noahs Nachttisch Thema in Joannes Podcast und später im Tempel: Dort hat Noah wahrlich keinen leichten Stand mehr. Seinen Traumjob hat ein anderer bekommen. Aber wenn sich eine Tür schließt, dann öffnen Seth Rogen und Comedy-Star Kate Berlant in extrem lustigen Gastrollen eben das Tor zu einem eher freigeistigen Tempel, wo sich der im Herzen altmodische Noah nicht sofort wohlfühlt.

Auch Joanne fühlt sich nicht wohl: Die Frage der Konversion zum Judentum schwebt weiterhin über der Beziehung. Einfach so „jüdisch“ fühlen kann sie sich jedenfalls nicht von heute auf morgen - und das ist bei allen Witzen, die darüber gemacht werden, sehr gut nachvollziehbar. „Nobody Wants This“ ist inspiriert von eigenen Erfahrungen der Serienschöpferin Erin Foster, die sich selbst in einen jüdischen Mann verliebte und mittlerweile an neuen Drehbüchern arbeitet. Die offizielle Bestätigung von Netflix für die dritte Staffel steht allerdings noch aus. (tsch)