Kurt Krömer macht kein TV mehr„Ich glaube das geht den Leuten auf den Sack“

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Zunge raus: Kurt Krömer hat genug vom TV.

Nicht nur Jan Böhmermann findet das deutsche Fernsehen feige...

Wie der Kölner Komiker (hier alle Infos dazu lesen!) hat auch sein Berliner Kollege Kurt Krömer (42, bürgerlich Alexander Bojcan) das Weichspül-TV satt.

Es ist zwar Zufall, dass Böhmermann in seinem Podcast „Fest und Flauschig“ mit Kollege Olli Schulz über das Thema sprach – und Krömer bei Radio 1 in „Die Blaue Stunde“, auf dem Sendeplatz also, den Böhmermann vorher innehatte.

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Schlecht sitzender Anzug, verkrampfte Haltung: So wurde Kurt Krömer TV-Kult.

Aber sie schießen beide auf die gleichen Ziele: Die TV-Macher. Was prangert Krömer konkret an?

Langweiliges Programm!

„Du merkst, die Leute wandern ab. Aus Langeweile, nicht weil sie sauer sind“, glaubt Krömer. „Den Leuten ist langweilig – das Fernsehen ist aber zu allen lieb. Ich glaube das geht den Leuten auf den Sack.“

„Feigheit“ der Macher!

„Beim Fernsehen fehlt mir viel. Die müssen viel mutiger werden, viel mehr rausballern, weil die Leute sich alle abwenden“, so Krömer. „Das Fernsehen verhindert unheimlich viel, weil sie Angst haben. Die Sender und Redakteure lassen den Künstlern nicht den Mut.“

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Jan Böhmermann trug in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ ein Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten vor. 

Weichspülen als Grundhaltung!

„Mir wurde auch versucht die Mainstream-Mütze überzuziehen. Nach dem Motto: Jetzt wollen wir mal alle schön brav sein. Da habe ich gesagt: Ne Leute, das geht nicht. Dann landen wir alle zum Schluss in einer Quiz-Sendung oder haben eine Koch-Show. Es muss schon weh tun.“

Kollegen-Schelte!

„Mit der Zeit gucke ich mir auch Scheiße an wie Frauentausch und beziehe meinen Witz aus der Realität. Das tut aber weh.“ 

Im Gegensatz zu Böhmermann, der (noch) Teil des TV-Systems ist, ist Krömer einen Schritt weiter. „Ich bin nicht mehr beim Fernsehen, weil ich künstlerisch unterzuckert war“, erklärt er. Seinen ARD-Vertrag ließ er im Herbst auslaufen. „Ich hatte auch das Gefühl, ich gehe da jetzt eine Beamtenlaufbahn ein. Ich musste alles in die Luft sprengen.“ 

„Sender haben keine Ahnung“

Dabei hätte er gerne weiter gemacht, sagt Krömer. „Ich hätte meine Sendung gerne upgedated, weil ich der Meinung bin dass du heute nicht mehr Fernsehen machen kannst wie vor 10 oder 20 Jahren. Du musst da umdenken. Dem RBB hat das gereicht, aber die sind nicht weiter gegangen. Die Sender haben keine Ahnung.“

Klare Kante! „Du hast ganz viele Redakteure, die seit 30 Jahren im Geschäft sind und die wissen nicht, wie der Hase läuft. Und wenn du Leute erreichen möchtest, die was zu entscheiden haben, heben die nicht ab. Das ist die Vorstufe der Zensur.“