Sie hat iranische Wurzeln„Voice Kids“-Moderatorin: Botschaft an Flüchtlingsgegner

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Moderatorin Melissa Khalaj

von Simon Küpper (sku)

Köln/München – Sie schreibt ihre eigene Erfolgsgeschichte: Moderatorin Melissa Khalaj (29) hat sich zu ihrer ersten Primetime-Show bei einem großen Sender hochgekämpft. Angefangen beim Jugendsender „joiz“ über eine „Germanys next Topmodel“-Webshow und die „sixx“-Latenight-Show zu „Promi Big Brother“ ist sie momentan neben Thore Schölermann (34) immer Sonntagabends um 20.15 Uhr bei „The Voice Kids“ auf „Sat1“ zu sehen. 

Melissa Khalaj war selbst Castingshow-Kandidatin

„Ich saß im Auto, als ich das erfahren habe und habe kurz geschrien vor Freude“, erzählt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Schließlich war die Sendung „vorher schon eines meiner Lieblingsformate – auch die Kinderversion. Ich bin sehr beeindruckt von den Talenten.“ Melissa hat als Kind selbst gesungen, nahm an Musikshows teil, war Kandidatin bei „Popstars“. „Daher fühle ich total mit den Kids mit. Das ist so ein aufregender Moment für die, alleine dabei zu sein ist schon cool!“

Meslissa Khalaj: Plant sie eigene Kinder?

Auch wenn das ihren eigenen Job als Moderatorin, die den Kindern etwas entlocken will, nicht unbedingt erleichtert. „Die sind natürlich mega aufgeregt, super nervös, das ist schon nicht immer leicht. Aber was ich so schön finde ist: Kinder sind so unbefangen, offen und ehrlich. Da kann ich mir auch viel abschauen weil die einfach drauflos quatschen und nicht überlegen, wie das ankommt.“ Klingt gant so, als ob sie sich selbst auch Kinder wünscht... „Irgendwann bestimmt, aber gerade noch nicht“, so Melissa, die mit Schauspieler Frederic Heidorn (34) liiert ist. 

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Melissa Khalajs Kindheit als Kind einer Flüchtlingsfamilie

In ihrer eigenen Kindheit schwankte sie zwischen ihrer deutschen Heimat und den iranischen Wurzeln hin und her. Ihre Eltern kamen 1986 (Melissa wurde 1989 geboren) nach Deutschland, wurden einem Flüchtlingsheim in Dachau zugelost. Melissa: „Das ist schon ein bisschen makaber. Aber man hat uns in dem kleinen Städtchen gut aufgenommen und sie leben noch heute da.“

In der Youtube-Sendung „Hosen runter“ ihres Ex-„joiz“-Kollegen Martin Tietjen sprach sie auch darüber, dass sie mit ihren Eltern Zuhause nur Iranisch (bzw. Farsi, Anm.) sprach.

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Melissa Khalaj in der Youtube-Sendung „Hosen runter“ mit Martin Tietjen

Ein Grund dafür: Ihre Eltern sprachen damals noch nicht besonders gut Deutsch, konnten ihrer Tochter also wenig beibringen. Und: So spricht Melissa heute beide Sprachen fließend. Aber sie weiß: Die Sprache ist das Wichtigste beim Thema Integration. 

„Die ist sehr wichtig! Meine Eltern haben auch einen Deutschkurs besucht. Sie hatten generell gute Unterstützung, das war auch wichtig. Sprache ist das A und O bei der Integration. Auch wenn es nicht einfach ist, eine fremde Sprache zu lernen, erst recht nicht im Erwachsenenalter“, erklärt sie im Gespräch mit uns. Heute sprechen ihre Eltern super Deutsch und helfen sogar selbst Flüchtlingen. „Weil sie wissen, wie das ist“, sagt Melissa. 

Starke Botschaft an Flüchtlingsgegner

Und was würde sie Flüchtlingsgegnern mal gerne sagen? „Hört auf, euch hinter Parteien wie der AfD zu verstecken. Man kann nicht sagen, man würde kein rechtes Gedankengut unterstützen, will aber keine weiteren Ausländer in seinem Land haben. Guckt euch doch mal die erfolgreichen Leute mit einem Migrationshintergrund an. Autoren, Comedians, Musiker, die – genau wie ich – als Kinder von Flüchtlingen aufgewachsen sind.“

Die tolle Botschaft der Moderatorin: „Wenn du als Flüchtlingsgegner eine Familie vor dir hast und hast keinen Bock auf die, dann überleg dir mal Folgendes: Es kann sein, dass einer von ihnen in ein paar Jahren das Buch schreibt, das du dir kaufst. Das Lied singt, was du hörst. Den Witz erzählt, über den du lachst. Oder die Show moderiert, die du gerne schaust. Es kommen so viele kreative Leute, vielleicht bereichern die dein Land auch... Klar, gibt es überall schwarze Schafe, aber die gibt es überall. Ich bin sicher, dass es auch Flüchtlingsgegner gibt, die gerne 'The Voice Kids' schauen. Und das moderiere ich, als Kind einer Flüchtlingsfamilie.“