Neue Podcast-FolgeMarlene Lufen kommen die Tränen: „Ich muss mich mal kurz sammeln“

Marlene Lufen hatte in ihrem Podcast „M wie marlene“ die Schauspielerin Ursula Karven zu Gast. (Bild: 2020 Getty Images/Joshua Sammer)

Marlene Lufen hatte in ihrem Podcast „M wie marlene“ die Schauspielerin Ursula Karven zu Gast. (Bild: 2020 Getty Images/Joshua Sammer)

Vor ihrer neuen Podcast-Folge spricht Marlene Lufen eine Warnung an die Zuhörer und Zuhörerinnen aus. Es werde sehr emotional und sehr traurig. Am Ende ist es die Moderatorin selbst, die im Gespräch mit Schauspielerin Ursula Karven mit den Tränen kämpfen muss.

„Ich möchte euch vorwarnen, dass es sehr, sehr emotional und auch traurig wird“, beginnt Marlene Lufen (54) die neue Episode ihres Podcasts „M wie marlene“.

Bei ihr zu Gast ist diese Woche Ursula Karven (60). Die Schauspielerin verlor vor 24 Jahren bei einem Unfall ihren Sohn - und hat es geschafft, dieses Erlebnis mit Stärke und Selbstliebe zu verarbeiten.

Schauspielerin Ursula Karven spricht über schweren Schicksalsschlag

„Man kann sich eigentlich gar nicht vorstellen, was das bedeutet, im Leben einer Mutter und will da gar nicht reingehen“, erklärt die „Frühstücksfernsehen“-Moderatorin vor dem Gespräch mit ihrem Gast. Karven habe es jedoch, so betont Marlene Lufen, geschafft, danach weiterzuleben und neue Kraft zu schöpfen.

Ursula Karven ist als erfolgreiche Schauspielerin bekannt, hat in über 70 Filmen mitgespielt, war als Model tätig und hat mehrere Bücher veröffentlicht. Doch 2001 geriet sie unfreiwillig wegen eines schweren Schicksalsschlags in die Schlagzeilen. Ihr damals vier Jahre alter Sohn Daniel ertrank während eines Kindergeburtstags in einem Pool. Ein Szenario, das sich kein Elternteil auch nur vorstellen möchte.

Doch Karven schaffte es, den Weg zurück ins Leben und auch ins Glück zu finden. Genau darüber, wie sie das geschafft hat, möchten die beiden Frauen sprechen. Doch als es um den Schicksalsschlag geht, reagiert Marlene Lufen emotional. „Du hast die Endstufe von dem erlebt, was einem passieren kann ...“, erklärt sie, muss dann aber durchatmen: „Ich muss mich mal kurz sammeln. Ich will dich nicht mit meinen Emotionen belasten“, gesteht sie.

Die Moderatorin setzt kurz darauf erneut an: „Dann ist das passiert, was wir gerade ...“, doch ihre Stimme bricht wieder: „Entschuldige bitte. Auf einmal ging die Nachricht durch die Welt, dass dein Sohn mit vier Jahren ... ach entschuldige bitte.“ Lufen, die selbst Mutter zweier Kinder ist, kämpft hörbar mit den Tränen.

Ursula Karven reagiert mit Verständnis: „Ja, lass es uns nicht vertiefen. Ich weiß, dass es viele Menschen extrem erwischt hat.“ Die 60-Jährige betont, sie wisse auch genau, woran dies gelegen habe. Sie sei damals „die Kuh gewesen, die vom Blitz getroffen wurde und nichts dafür konnte“, erklärt die Schauspielerin. „Und deshalb hat jede Mutter gefühlt: 'Wow, das könnte auch ich sein'.“ Das habe die Nachricht für viele Menschen „so krass“ gemacht.

Ursula Karven gibt Betroffenen Tipps

Eine Sache, die sie damals gelernt und für sich übernommen habe, sei gewesen, sich alle „Warum“-Fragen zu verbieten. Den Anstoß dafür habe ihr eine buddhistische Sitzung mit Autor Eckhart Tolle gegeben. Die Schauspielerin erklärt: „Da ist niemand, der antwortet.“ Sie führt aus: „Alle Warum-Fragen in die Vergangenheit sind sinnlos, weil du kannst in der Vergangenheit nicht Luft holen.“

Sie habe mit der Zeit gelernt, weder nach hinten, noch nach vorne zu blicken, sondern im Hier und Jetzt zu leben. „Die einzige schmerzfreie Zone ist das Jetzt“, erklärt Karven. „Wenn du in so ein Loch fällst, dann funktionieren nur noch die ganz brachialen, kleinsten Hebel.“ Für sie sei das gewesen, sich die Warum-Fragen zu verbieten und Yoga oder Atemübungen zu praktizieren.

Denn sie weiß: „Du bist nicht in der Lage, darüber nachzudenken, wie das alles wieder in eine schöne Richtung gehen soll. Da ist nichts. Da ist gar nichts.“ Ihren Verlust beschreibt sie als Zustand, „wenn das Unglück dich wirklich niedermäht mit einem Traktor, wo du gerade noch die Ähren betrachtest hast (...) und plötzlich fährt von hinten ein Mähdrescher über dich“.

Als weiteren Tipp verrät sie eine Technik, die sie sich selbst überlegt habe, für den Fall, dass diese Warum-Fragen wieder aufkommen. Und zwar, sich innerlich immer wieder „Nein, nein, nein“ zu sagen. „Wenn man das 100, 200, 300 Mal wiederholt, ist dieses Gefühl weg. Weil es dich ins Jetzt holt“, weiß Karven.

Marlene Lufen ist von dem Gespräch mit Karven hörbar bewegt. Zum Abschluss bedankt sie sich bei ihrem Gast und versichert: „Ich glaube, ganz viele können auch heute was mitnehmen, weil ich tue es auf jeden Fall!“ (tsch)