Große Trauer in HollywoodOscar-Preisträgerin Louise Fletcher tot – jeder kennt sie aus berühmtem Film

Louise Fletcher im Jahr 1976, als sie den Oscar als beste Schauspielerin gewann. Sie starb im Alter von 88 Jahren.

Louise Fletcher im Jahr 1976, als sie den Oscar als beste Schauspielerin gewann. Sie starb im Alter von 88 Jahren.

Als tyrannische Krankenschwester in „Einer flog über das Kuckucksnest“ wurde sie weltberühmt, jetzt ist die Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Louise Fletcher gestorben – sie wurde 88 Jahre alt. 

von Martin Gätke (mg)

Große Trauer in Hollywood: Die US-Schauspielerin Louise Fletcher ist tot, sie wurde 88 Jahre alt. Der Tod wurde von ihrem Agenten David Shaul bestätigt. Eine Todesursache nannte er nicht. 

Wie zahlreiche US-Medien am Samstag (24. September 2022) berichten, sei die Schauspielerin im Schlaf im Kreise ihrer Familie in ihrem Haus in der südfranzösischen Gemeinde Montdurausse gestorben. 

Hollywood: Louise Fletcher wurde mit „Einer flog über das Kuckucksnest“ berühmt 

Fletcher war 40 Jahre alt und der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, als sie 1975 in dem Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson (85) die Rolle der leitenden Krankenschwester in einer Nervenheilanstalt in Oregon übernahm.

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Die Oscar-prämierte Schauspielerin Louise Fletcher, die mit dem Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ berühmt wurde, im Jahr 2012. Fletcher starb im Alter von 88 Jahren.

Die Oscar-prämierte Schauspielerin Louise Fletcher, die mit dem Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ berühmt wurde, im Jahr 2012. Fletcher starb im Alter von 88 Jahren.

Der Film, bei dem Miloš Forman Regie führte und der auf einem Roman von Ken Kesey basiert, gewann insgesamt fünf Oscars und ist einer der wenigen Filme, die zu den „Big Five“ gehören – jene Filme, die in den fünf wichtigsten Kategorien einen Oscar gewonnen haben: Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller, Beste Hauptdarstellerin sowie Bestes Drehbuch. Das schafften bislang nur drei Filme. 

Als Fletcher den Oscar 1976 in Los Angeles entgegennahm, stach ihre Dankesrede an jenem Abend hervor: Sie bedankte sich neckisch bei den Zuschauerinnen und Zuschauern sowie der Oscar-Jury dafür, dass sie sie hassen – schließlich war Fletchers Rolle als tyrannische Krankenschwester alles andere als sympathisch. Bei ihren gehörlosen Eltern bedankte sie sich in Gebärdensprache, dass sie sie gelehrt hätten, ihren Traum zu verfolgen. 

Louise Fletcher: Sie spielte eine der denkwürdigsten Bösewichte der Filmgeschichte

Das American Film Institute bezeichnete ihre Rolle, die Krankenschwester Ratched, später als eine der denkwürdigsten Bösewichte der Filmgeschichte und als zweitwichtigste weibliche böse Rolle, die nur von der bösen Hexe in „Der Zauberer von Oz“ übertroffen wird.

Der US-amerikanische Schauspieler Jack Nicholson (Mitte) in einer Szene von „Einer flog über das Kuckucksnest“ aus dem Jahr 1979. Die Schauspielerin Louise Fletcher wurde mit dem Psychatrie-Drama weltberühmt, jetzt ist sie im Alter von 88 Jahren gestorben.

Der US-amerikanische Schauspieler Jack Nicholson (Mitte) in einer Szene von „Einer flog über das Kuckucksnest“ aus dem Jahr 1979. Die Schauspielerin Louise Fletcher wurde mit dem Psychatrie-Drama weltberühmt, jetzt ist sie im Alter von 88 Jahren gestorben.

Fletcher erzählte einmal Journalistinnen und Journalisten, dass sie wegen ihrer Körpergröße (1,70 Meter) Schwierigkeiten gehabt habe, Arbeit zu finden. Sie sei daher oft in Westernrollen besetzt worden, wo ihre Größe von Vorteil gewesen sei. Von ihren ersten etwa 20 Rollen in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren spielte sie etwa die Hälfte in Fernseh-Western, darunter „Wagon Train“, „Maverick“ und „Bat Masterson“.

Louise Fletcher: War sie Opfer des „Oscar-Fluchs“?

1959 heiratete Fletcher Jerry Bick, einen Filmproduzenten. Sie bekamen zwei Söhne und zogen sich für mehr als ein Jahrzehnt von der Schauspielerei zurück, um sie aufzuziehen. 1974 kehrte sie dann nach Hollywood zurück – und schrieb 1976 mit „Einer flog über das Kuckucksnest“ Filmgeschichte.

In Hollywood wird Fletcher immer mal wieder als Beispiel für den „Oscar-Fluch“ angeführt – der besagt, dass der Gewinn der begehrten Trophäe nicht immer zu dauerhaftem Ruhm führt. Doch Fletcher konnte ihre Karriere in Film und Fernsehen bis in die späten 1970er-Jahre fortsetzen. 

Sie spielte die Hauptrolle der Psychiaterin von Linda Blair in „Exorzist II: Der Ketzer“ (1977), war in der Ensemble-Komödie „Der Schmalspurschnüffler“ (1978) zu sehen, in der sie Ingrid Bergmans Filmfigur nachahmte. Außerdem spielte sie mit Christopher Walken und Natalie Wood eine arbeitssüchtige Wissenschaftlerin in „Projekt Brainstorm“ (1983). Später in ihrer Karriere spielte sie Rollen in mehreren Fernsehserien, darunter „Star Trek: Deep Space 9“.