„Je freizügiger, desto mehr Likes“Influencerin (18) packt über Instagram-Erfolg aus

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Lena Straubinger sammelt mit ihren Beiträgen auf Instagram immer mehr Follower.

von Simon Küpper (sku)

Köln/München – Die Jagd nach Likes treibt sie alle an. Egal ob mit Instagram oder tiktok – Influencer zu werden ist der Trend-Berufswunsch schlechthin. Die Strategie dahinter ist klar: Möglichst viele Follower hinter sich scharen um als Werbefigur für Firmen interessant zu werden, so Geld zu verdienen.

Dafür präsentieren sich die Jugendlichen immer früher im Netz. Viele Fotos werden online gestellt, ohne groß über die Konsequenzen nachzudenken. Auch auf dem Online-Werbemarkt gilt: Sex sells.

Lena Straubinger spricht über Erfolg auf Instagram

Das weiß auch Lena Straubinger. Das 18-jährige Mädchen lebt in einem kleinen Dorf, rund 100 Kilometer von München entfernt. Nach ihrem Realschulabschluss macht sie gerade eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement.

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„Je freizügiger, desto mehr Likes und Follower“, sagt sie im EXPRESS-Gespräch über das Social-Media-Erfolgsprinzip. „Ich ziehe mit aber lieber etwas an und bekomme dafür weniger Likes.“

Sie selbst habe eigentlich nie das Ziel gehabt, auf Instagram Geld zu verdienen. Jetzt hat sie rund 60.000 Follower und erste Werbepartner.

„Mit 14 habe ich bei Instagram angefangen und hatte nach einem Jahr schon 10.000 Follower. Da habe ich gemerkt: Die Leute interessiert, was ich mache. Also habe ich versucht, es professioneller zu machen. Irgendwann wurden es dann immer mehr Follower“, erzählt Lena.

Und Likes. Unter ihren Fotos finden sich jede Menge Komplimente für ihr Aussehen, ihre Schönheit und unzählige Flammen-Emojis. „Natürlich sieht man das als Kompliment. Man wird praktisch belohnt, dass man sich die Mühe gemacht hat, das Bild zu machen, zu bearbeiten und zu posten“, sagt Lena.

Instagram: Werden junge Frauen für Nacktheit belohnt?

Klingt, als würde man für mehr Nacktheit auch mehr belohnt. „Gute Frage“, sagt Lena und überlegt kurz. „Bei mir sind die Kommentare eigentlich immer gleich, egal was ich anhabe. Und da hat sie für sich auch eine Grenze gesetzt. Lena: „Klar habe ich Bikini-Bilder drin. Im Sommer stelle ich mich ja nicht im Wintermantel hin. Aber mehr zeige ich nicht.“ Sie betont: „Ich will mich nicht für Instagram verkaufen.“

Sie wolle auch zukünftig nicht dafür bekannt sein, Influencerin zu sein. Sie wolle für etwas stehen, Werte vermitteln. Sie will groß rauskommen – mit was genau, weiß sie noch nicht. „Ich werde noch einiges ausprobieren“, sagt sie.

Zunächst einmal widmet sie sich aber weiter der Social-Media-Plattform. Rund vier Stunden täglich. Lena: „Ich bin jeden Tag acht Stunden arbeiten, danach noch etwa vier Stunden bei Instagram. Die Bilder produziere ich am Wochenende. Alleine mit einem Stativ oder meine Schwester, ein Freund oder auch mal mein Papa machen sie. Unter der Woche suche ich Inspiration, like Bilder, kommentiere selbst oder antworte auf Kommentare.“

Lena Straubinger: „Komische Angebote“ auf Instagram

Aber nicht auf alle. Denn da sind – gerade auch in Direkt-Nachrichten, einige besorgniserregende dabei. Für Lena allerdings weniger. Sie erzählt locker: „Ich glaube, bei Instagram ist das ganz normal, dass man ab und zu komische Angebote bekommt. Etwa: ‚Werd meine Sklavin‘ oder so. Ich bekomme aber relativ wenige in dieser Art.“

Die meisten Nachrichten bekomme sie von 20- bis 27-Jährigen. Es gebe aber auch wenige Ausnahmen im Bereich „60+“. „Sie sagen es nicht immer direkt, aber man merkt schnell, was sie wollen. Darauf antworte ich nicht“, so Lena, die übrigens mit 16 Jahren schon als Gridgirl durch die Boxengasse der MotoGP flanierte.

Angst mache ihr das alles nicht. Von ihrem Heimatort erkenne man auf ihren Fotos nichts. Hier unterschätzt sie ihre Follower ganz gewiss. Einige von ihnen haben sogar schon Fanseiten für die 18-Jährige eröffnet. „Gemessen an der Anzahl an Followern habe ich relativ viele Fanseiten“, so Lena.

Lena Straubinger verrät Beziehungsstatus

In direktem Kontakt mit den Leuten, die diese Seiten führe, sei sie nicht. Und obwohl einige sie „mit Nachrichten zuspammen“ würde und man besser gar nicht anfangen würde zu antworten, empfindet sie es als schön, dass es diese Seiten gibt.

Lena: „Ich finde es ganz nett, dass sich jemand die Mühe macht, sich auf mich zu konzentrieren, sich die Arbeit macht. Das finde ich schon eine schöne Sache. Das nehme ich als Kompliment. Es zeigt, dass den Leuten gefällt, was ich mache.“

Was ihre Follower auch ganz besonders interessiert: Ob Lena einen Freund hat. Zum EXPRESS sagt sie: „Ich habe keinen Freund. Und wen ich einen hätte, würde ich es nicht posten.“ Nicht aus Angst, Follower zu verschrecken, sondern, „weil es immer welche gibt, die ihn dann anschrieben und Sachen verbreiten würden“.

Außerdem wolle sie ihr Privatleben aus der Öffentlichkeit raushalten. Und Lena findet: „Bisher klappt das ganz gut.“ (sku)