Laura Dahlmeiers ZDF-Kollege findet bewegende Worte„Sie hat gehofft, dass das nicht eintreten würde“

Nils Kaben kämfte im ZDF-“Mittagsmagazin“ mit den Gefühlen - und fand bewegende Worte für die verunglückte Laura Dahlmeier. (Bild: ZDF)

Nils Kaben kämfte im ZDF-“Mittagsmagazin“ mit den Gefühlen - und fand bewegende Worte für die verunglückte Laura Dahlmeier. (Bild: ZDF)

Sichtlich angefasst erinnerte sich ZDF-Wintersport-Moderator Nils Kaben an seine Begegnungen mit Laura Dahlmeier. Im „Mittagsmagazin“ des Zweiten rang er mit den Gefühlen - und fand berührende Worte für einen „wunderbaren, nahbaren Menschen“.

Wenige Menschen lernten die Ex-Biathletin und Bergsteigerin Laura Dahlmeier so gut kennen wie Nils Kaben. Für die Wintersport-Übertragungen im ZDF arbeiteten der Journalist und die Expertin viele Jahre zusammen. Im „Mittagsmagazin“ des Zweiten sprach Kaben nun über seine Begegnungen mit der zweifachen Olympiasiegerin, die am 28. Juli bei einer Klettertour in Pakistan durch Steinschlag starb.

Von ihren Bergbesteigungen erzählte Dahlmeier offenbar regelmäßig ihren ZDF-Kolleginnen und -Kollegen. „Wir hingen an ihren Lippen“, erinnerte sich Nils Kaben im „Mittagsmagazin“. „Sie hat uns Bilder gezeigt, wie sie in Biwaks an so einer steilen Wand übernachtet haben.“ Es sei „alles ein großes Abenteuer“ gewesen. Er habe immer ein bisschen Angst um sie gehabt. „Aber es war die Angst des Laien, weil man keine Ahnung hat, wie das da oben ist.“

„Dort oben zu sein, war ihr Lebensglück“

Laura Dahlmeier war nach ihrer aktiven Laufbahn Biathlon-Expertin fürs ZDF. (Bild: ZDF / Maik Floeder)

Laura Dahlmeier war nach ihrer aktiven Laufbahn Biathlon-Expertin fürs ZDF. (Bild: ZDF / Maik Floeder)

Kaben weiter: „Tatsächlich konnten wir uns immer ganz gut darauf verlassen, dass sie wusste, was sie tat. Sie war bestens ausgerüstet. Sie war sehr akribisch, gut vorbereitet, keine Draufgängerin. Das hat uns immer ein bisschen beruhigt.“

Der Gefahren sei sich Dahlmeier selbst bewusst gewesen. Schließlich habe sie in ihrem nahen Umfeld manche Tragödie erlebt. Dahlmeiers Ex-Freund starb vor einigen Jahren in einer Lawine. „Sie wusste schon, dass das nicht irgendwelche Geschichten sind, die immer anderen passieren, sondern dass das da oben kritisch ist“, sagte Kaben im ZDF. „Sie hat das natürlich verdrängt und hat sich bestmöglich vorbereitet und immer gehofft, dass das nicht eintreten würde.“

Warum die ehemalige Biathletin ein solch hohes Risiko eingegangen ist? Nils Kaben erklärt es sich so: „Dort oben zu sein, war ihr Lebensglück. Diese Freiheit zu spüren, diese Grenzen zu überschreiten, die Wucht der Berge: Da war sie tatsächlich sie selbst und so glücklich wie sonst nirgendwo.“

„Wir können gar nicht glauben, dass es Gewissheit ist“

Sichtlich mit den Gefühlen ringend fand Kaben zuletzt bewegende Worte der Erinnerung: „Sie war ein ganz wunderbarer, nahbarer Mensch, immer ein Ohr für den Nächsten. Sehr offen, ehrlich, kein bisschen prätentiös, obwohl sie der große Superstar dieses Sports gewesen ist für viele Jahre.“ Und weiter: „Sie war uns eine ganz, ganz liebe Kollegin in der Biathlon-Crew, und wir sind natürlich alle zusammen, die wir im kommenden Winter an den Start gehen, ganz traurig und ganz bestürzt und können gar nicht glauben, dass es Gewissheit ist.“

Nils Kaben hat in Gedenken der mit 31 Jahren verunglückten Weggefährtin die Dokumentation „Laura Dahlmeier - Ein Leben für Biathlon und Berge“ realisiert. Der Film ist in der ZDF-Mediathek abrufbar. (tsch)