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Ängste, Studio, GästeKlaas Heufer-Umlauf erklärt seine neue Late Night

late night berlin 4

Dunkler Anzug, Schreibtisch, Videowand: Klaas Heufer-Umlauf im Studio seiner neuen Show 

Potsdam/Berlin – „Es ist die Königsdisziplin des Fernsehens“, sagt Klaas Heufer-Umlauf über seinen neuen Job. Und: „Es ist in Deutschland ein ganz zartes Pflänzchen“.

Klingt nach Widerspruch. Und stimmt trotzdem. Die jahrelange Ulknudel, neben Kumpel Joko Winterscheidt vom MTV-Sternchen zu einem der bekanntesten deutschen Moderatoren gereift, macht jetzt „Late Night Berlin“ (ab Montag, 23 Uhr, Pro7).

Die Disziplin also, an der bei uns auf Dauer viele (Gute) scheiterten Klaas lud uns in sein neues, noch nicht komplett fertiges Studio – und weiht uns in seine Pläne ein.

Alles zum Thema Klaas Heufer-Umlauf

„Ich habe keine richtigen Vorbilder, das hat ja dann auch immer was mit Nachmachen zu tun“, sagt die neue (alte) Pro7-Hoffnung zwar. Aber Harald Schmidt und Jay Leno hängen in diesen rund 100 Quadratmetern im „studio five“ der Medienstadt Babelsberg trotzdem im Raum. Klaas: „Ich habe natürlich gute Late-Night im Kopf, wie jeder Fernseh-Fan. Ich wollte das schon immer machen.“

Gemessen an großen Vorgängern wirkt Klaas nicht nur klein, er ist es mit seinen 1,77 Metern auch. „Ich habe so einen Napoleon-Komplex“, erklärt er schmunzelnd. „Deshalb versinken die Gäste in meinem Sessel auch so sehr, dass sie viel kleiner aussehen als ich.“

Anne Will und Casper bei Klaas zu Gast

Wir nehmen dort Platz, wo Anne Will und Rapper Casper am Montag die Show einweihen werden. Er hat Recht, hier fällt man so richtig tief rein, muss zu ihm hoch schauen.

Nötig hat er die Herabstufung seiner Gäste nicht. Vielleicht tut er sie deshalb im Interview auch schnell wieder ab. „Keine Absicht, vielleicht ändern wir das auch wieder.“

Klaas Heufer-Umlauf muss nicht üben

Der Oldenburger Familienvater (er hat ein Kind mit Kollegin Doris Golpashin) schaltet im Gespräch generell gerne und oft blitzschnell zwischen beißender Ironie und sanftem Ernst hin und her. Deshalb weiß man nie so genau, woran man bei ihm ist. Für einen Talker ein Talent.

Dazu kommt ein Selbstbewusstsein, das an Frechheit grenzt. Bei der Studio-Führung stellt er sich auf das kleine X auf den Boden, dass die Stelle markiert, von der er künftig beim Stand-up die „Lage der Nation“ erklären, pointieren, zuspitzen soll. „Ich habe das noch gar nicht geübt“, kokettiert er. „Mach ich einfach spontan.“

„Fernsehpreis ist Stand-up“

Ist der wirklich so cool? „Quatsch“, lacht er. „Klar hab ich auch Schiss. Das kann auch grandios schief gehen. Aber ich muss das jetzt nicht groß üben, ich habe den Fernsehpreis moderiert, das ist auch Stand-up. Ich kann das, mag das, da muss ich jetzt nicht groß trainieren.“

Kein falscher Stolz: Es fallen einem in Deutschland tatsächlich wenige ein, denen man so eine klassische Late Night besser zu traut. Sein Konzept: „Ein Mann bringt die Nation ins Bett. Das fehlt ja gerade im deutschen TV.“

„Late Night Berlin“ klassischer als „Neo Magazin Royal“

Harald Schmidt schaffte das zeitweise, Stefan Raab wohl auch. Jan Böhmermann würde es gern.  Er bringt aber niemanden ins Bett, sondern schlägt seine Opfer eher verbal krankenhausreif. „Ich mag das was Jan macht, ich bin Fan“, sagt Klaas. „Aber ich habe ein klassischeres Konzept.“

Stimmt. Alles wie bei Harald und Jay hier. Mann im schwarzen Anzug („Das muss so sein. Das ist die Kostümierung“), Schreibtisch (mit Videowand integriert), großer Bildschirm, Sidekick („Circus Halligalli“-Producer Jakob Lundt), Band, Bühne. „Ich möchte Livemusik, das zieht die Quote nicht runter, davon bin ich überzeugt.“

„Late Night Berlin“ als Testballon

Apropos: Wie hoch soll die bitte schön sein? „Ich habe mir 35 bis 40 Prozent Marktanteil vorgenommen“, ulkt Klaas. „Man muss sich hohe Ziele setzen.“ Die Wahrheit dahinter: Es wird ein Testballon. Klaas sendet zunächst nur montags, einmal in der Woche statt täglich. „Wir wollen das zarte Pflänzchen nicht gleich wieder zertreten.“